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Statements zum Krieg in der Ukraine

Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und die 14 Hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) sowie der Zusammenschluss der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften haben Statements zur Ukraine-Krise veröffentlicht.

Resolution der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) zum Krieg in der Ukraine

16.03.2022. Wir sind zutiefst bestürzt über den andauernden und völkerrechtsrechtswidrigen Krieg, den Russland gegen den souveränen Staat Ukraine führt. Wir sind in großer Sorge um Leben und Wohlergehen der ukrainischen Bevölkerung, der Studierenden und unserer Kolleg*innen an den Hochschulen. Dies ist auch ein Angriff auf unsere gemeinsamen Werte in Europa, auf Demokratie und Freiheit. Wir stehen solidarisch an der Seite der Ukraine.

In Deutschland werden viele geflüchtete Menschen aus der Ukraine erwartet, allein im Wissenschaftsbereich ca. 100.000 Personen. An den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) bereiten wir uns darauf vor, eine große Zahl an Studierenden, Lehrenden und Forschenden aufzunehmen. Mit unserer praxisnahen und anwendungsorientierten Ausrichtung, unseren internationalen Studiengängen und Kooperationen und aufbauend auf den Erfahrungen aus den Jahren 2015 und folgende können wir ihnen eine zeitnahe Perspektive und – wenn von ihnen gewünscht – langfristig auch eine Anbindung an den deutschen Arbeitsmarkt bieten. Darüber hinaus werden wir die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, um sowohl Hochschulen in der Ukraine zu unterstützen als auch ukrainisch-deutsche Plattformen beispielsweise für gemeinsame Lehre zu schaffen. Insbesondere Letzteres kann somit auch ein Angebot an Wissenschaftler*innen und Wissenschaftsmanager*innen sein, deren Aufnahme in großem Umfang die Hochschulen vor andere Herausforderungen stellt als die Aufnahme von Studierenden.

Wir setzen darauf, dass Bund und Länder die erforderlichen Mittel zur Unterstützung der Studierenden sowie der Wissenschaftler*innen aus der Ukraine zur Verfügung stellen und entsprechende Hilfsangebote zeitnah und unbürokratisch bereitstellen.

Der russische Angriff auf die Ukraine geht uns alle an. Wir fordern alle Hochschulangehörigen auf, sich an friedlichen Demonstrationen für Frieden, Freiheit und Demokratie zu beteiligen. Wir bitten um Spenden für Unterstützung der ukrainischen Bevölkerung. Wir rufen dazu auf, sich regelmäßig über seriöse Quellen zu informieren, und keine unangemessenen Botschaften, Bilder oder Videos zu verbreiten. Wir stehen zu unserer Verantwortung für eine friedliche, freiheitliche Welt und zu einer wissensbasierten Weltanschauung. Unsere Hochschulen sind und bleiben diskriminierungsfreie und weltoffene Orte der Vielfalt. Wir rufen zu einem respektvollen Umgang mit Menschen aus der russischen Föderation auf. Unsere große Anerkennung gilt denjenigen, die sich unter hohem persönlichen Einsatz gegen diesen Krieg positionieren. Wir danken allen Hochschulen und Hochschulangehörigen, die sich in den letzten Tagen solidarisch mit der Ukraine und den in Deutschland ankommenden geflüchteten Menschen zeigten, den Kontakt zu unseren Partnerhochschulen hielten und sich darauf einstellen, dauerhaft engagiert zu bleiben.

Über aktuelle Angebote der einzelnen HAWs informiert die gemeinsame Internetseite der HAWs www.unglaublich-wichtig.de. Darüber hinaus koordiniert der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) über seine Internetseiten die bundesweiten Unterstützungsangebote aller Hochschulen.

Hessen und seine Hochschulen unterstützen Studierende und Forschende aus der Ukraine

Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst: Wissenschaftsministerium weitet Stipendienprogramm HessenFonds für verfolgte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus.

28.02.2022. Die hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn und die hessischen Hochschulen verurteilen den völkerrechtswidrigen Überfall russischer Streitkräfte auf die Ukraine und sichern den vom Krieg betroffenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Studierenden Unterstützung zu. Die Hochschulen unterhalten Programme für Geflüchtete, mit denen sie Menschen in Notsituation eine akademische Heimat bieten wollen. Das Land Hessen erweitert seinen HessenFonds auf in ihrem Heimatland verfolgte Forschende.

„Unsere Welt steht vor großen Herausforderungen, die wir nur gemeinsam bewältigen können; dafür brauchen wir Frieden und internationale Zusammenarbeit“, erklärt Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Der entsetzliche Überfall Putins auf die Ukraine ist ein Angriff auf die Freiheit in Europa, der auch unsere europäischen Partnerländer im Baltikum bedroht. Die brutale Unterdrückung abweichender Meinungen in Russland und Belarus, aber auch die Situation in Hongkong oder die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan: In einer wachsenden Zahl von Ländern weltweit sind die Meinungs- und damit auch die Wissenschaftsfreiheit bedroht. Forschende werden entlassen, verfolgt, verurteilt. Deshalb weiten wir unser seit 2016 bestehendes Stipendienprogramm HessenFonds im Frühjahr 2022 auf in ihrem Heimatland verfolgte Promovierende sowie promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus.“

„Angesichts der militärischen Aggression Russlands sind wir alle aufgerufen, die ukrainische Zivilgesellschaft zu unterstützen und damit verbunden die Demokratie und die freiheitlichen Werte, auf denen Wissenschaft fußt. Die hessischen Hochschulen sind im Kontakt mit ihren ukrainischen Studierenden und Lehrenden in Wissenschaft. Wir wollen sie mit Hilfsangeboten begleiten. Deshalb sind die Konferenz der Hessischen Universitätspräsidien (KHU), die Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW Hessen) sowie die Konferenz der Kunsthochschulpräsidien sehr dankbar, dass das Land Hessen das hilfreiche und bewährte Instrument HessenFonds jetzt sofort erweitert hat“, erklären die Sprecherin und die Sprecher der drei Organisationen, Prof. Dr. Tanja Brühl (KHU/TU Darmstadt), Prof. Dr. Frank Dievernich (HAW/Frankfurt UAS) und Prof. Bernd Kracke (Kunsthochschulen/HfG Offenbach).

Das HMWK fördert über den „HessenFonds“ bereits seit 2016 hochqualifizierte Studierende, Doktorandinnen und Doktoranden sowie Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die als Geflüchtete nach Deutschland gekommen sind. Seit diesem Jahr können die Hochschulen zusätzlich zu Personen mit Asyl- oder Flüchtlingsstatus auch Promovierende sowie promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nominieren, die sich noch in ihrem Herkunftsland oder einem Drittstaat befinden und dort zum Beispiel aus politischen, religiösen oder ethnischen Gründen bedroht sind. Hessische Hochschulen können ihnen eine Fortsetzung ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit ermöglichen und sie zugleich in eigene Forschungsprojekte einbinden.

Aufgrund der dramatischen Ereignisse nach der Machtübernahme durch die Taliban in Afghanistan im August 2021 hatte das Ministerium für Wissenschaft und Kunst bereits im vergangenen Jahr eine zusätzliche Auswahlrunde speziell für Forschende aus Afghanistan durchgeführt, die in besonderer Weise durch die Taliban bedroht sind. Hier konnten fünf von hessischen Hochschulen nominierte Promovierende eine Förderzusage erhalten. „Diese Chance besteht selbstverständlich auch für verfolgte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Promovierende aus der Ukraine oder solche, die aus Belarus in die Ukraine geflohen sind“, so Dorn. „So helfen wir nicht nur den verfolgten Forschenden, sondern unterstützen auch die Hochschulen beim Aufbau neuer Kooperationen mit hochqualifizierten Forschenden. Damit tragen wir zur nachhaltigen Internationalisierung der hessischen Hochschulen bei.“

Zentrale WebredaktionID: 10844
letzte Änderung: 22.03.2022