Think Tanks für Wissenschaft und Stadtgesellschaft
Frankfurter Wissenschaftsrunde diskutiert mit Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig über die Rolle der Wissenschaft in Frankfurt
Frankfurt ist längst eine Wissenschaftsstadt. Weit mehr als ein Dutzend hochrangiger Wissenschaftseinrichtungen mit vielen zehntausend Mitarbeitenden und fast 80.000 Studierende sind hier und im unmittelbaren Umfeld angesiedelt. Doch noch immer überlagert das Image als Banker-, Messe- und Kulturstadt die hohe Wissenschaftskompetenz der Mainmetropole. Das soll sich nach dem Willen von Vertreterinnen und Vertretern der Frankfurter Wissenschaftsrunde ändern. Die Runde, die sich Ende Januar zum dritten Mal traf, ist ein Verbund wissenschaftlicher Einrichtungen, der zur weiteren Profilierung der Stadt Frankfurt als Wissenschafts- und Bildungsstandort beitragen will.
Zusammen mit Frankfurts Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, Dr. Ina Hartwig, diskutierte die hochrangig besetzte Runde darüber, wie man der Wissenschaft im Frankfurter Selbstverständnis mehr Geltung und Wirkung verschaffen könne. Einig war man sich, dass noch mehr gemeinsame Konzepte entwickelt werden müssten, die die Wissenschaftsgesellschaft mit der Stadtgesellschaft Frankfurts in einen fruchtbaren Austausch bringen.
„Mit Leuchtturmprojekten wie der Campusmeile oder dem Kulturcampus wollen wir die Wissenschaft noch enger mit den Bürgerinnen und Bürgern und der kulturellen Szene dieser Stadt vernetzen. Ziel sollte es nicht nur sein, die Barrieren zwischen Menschen ohne akademischen Hintergrund und der Wissenschaft abzubauen, sondern auch Synergieeffekte über die Grenzen der einzelnen Fachdisziplinen und Institutionen hinaus zu verstärken“, sagt Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig. „Die Stadt Frankfurt begreift ihre wissenschaftliche Vielfalt als enormen Gewinn. Die Frankfurter Wissenschaftsrunde ist eine wichtige Bündelung akademischer Kompetenzen, ein kreativer Motor, denn die wissenschaftliche Expertise ist für die Weiterentwicklung Frankfurts unverzichtbar.“
„Wir freuen uns, dass wir uns mit Dr. Ina Hartwig austauschen konnten, um unsere Anliegen zu platzieren und die Vernetzung mit der (Stadt-)Politik zu vertiefen“, erklärt Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS). „Es ist zudem sehr deutlich geworden, dass die Politik einen Bedarf an den Kompetenzen jener wissenschaftlichen Einrichtungen hat, die in Frankfurt ansässig sind, um Lösungen für die Zukunft zu generieren. So können wir aktiv dazu beitragen, dass Frankfurt eine lebenswerte Stadt bleibt“, so Dievernich weiter. „Die Diskussion in der Frankfurter Wissenschaftsrunde zeigt, wie wichtig es ist, die Frage nach ‚Adickes Erbe‘ immer wieder zu stellen und gemeinsam mit der Stadt nach Antworten zu suchen. Wozu braucht die Stadt heute Forschung und Lehre? Was ist die gemeinsame Vision der Beteiligten? Genauso wie das Museumsufer vor einem Vierteljahrhundert den Ruf Frankfurts als Kulturstadt begründet hat, so kann die gemeinsam zu gestaltende Campusmeile heute helfen, Frankfurt auch als Wissenschaftsstadt zu profilieren und damit Adickes Erbe weiter zu entwickeln“, sagt Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität.
Mit Think Tanks könnten Räume des Nachdenkens und der Reflexion eingerichtet werden, um gemeinsam Themen von übergeordneter und strategischer Bedeutung zu diskutieren. Unter Beteiligung der Politik könnten die Think Tanks zu noch mehr Schubkraft für die Entwicklung Frankfurts beitragen. So könnte auch das Leistungsspektrum der verschiedenen Wissenschaftseinrichtungen noch stärker in der Öffentlichkeit sichtbar gemacht und die Bedeutung der demokratischen Strukturen und der Vielfalt als Werte unterstrichen werden. Die Wissenschaftsrunde machte deutlich, dass Frankfurt auch künftig für ausländische Wissenschaftler/-innen wie auch Studierende weiterhin attraktiv bleiben müsse. Frankfurt stehe in einem nationalen und internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe. Um sich darin besser behaupten zu können, müssten Fortschritte erzielt werden z.B. bei der raschen Erteilung von Aufenthaltsgenehmigungen sowie der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Auch die Verkehrsinfrastruktur müsse mit den Anforderungen wachsen.
Auf den Campus der Frankfurt UAS hatten Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurt UAS, und Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität, eingeladen.
Hintergrund: Zur Frankfurter Wissenschaftsrunde
Die Frankfurter Wissenschaftsrunde ist ein informeller Zusammenschluss aller wissenschaftlichen Institutionen, die in Frankfurt oder im allernächsten Umfeld beheimatet sind. Ihr zentrales Anliegen ist es, zur weiteren Profilierung der Stadt Frankfurt als Wissenschafts- und Bildungsstandort beizutragen. Sie versteht sich als Netzwerk und Sprachrohr, um unabhängig von Einzelinstitutionen zusammen mit Stadtpolitik und Stadtgesellschaft an der Entstehung und Verbesserung eines wissenschaftsfreundlichen Klimas mitzuwirken. Gleichzeitig versteht sie sich als Impulsgeberin für die Politik und Ratgeberin zur Analyse und Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen mit wissenschaftlichen Mitteln. Die Frankfurter Wissenschaftsrunde bietet an, Sparringpartnerin in allen zukunftsorientierten Fragen von Stadt und Region zu sein. Schließlich geht es der Frankfurter Wissenschaftsrunde intern darum, Optionen und konkrete Maßnahmen für die gegenseitige Weiterentwicklung (z.B. gemeinsame Personalentwicklungskonzepte) zu entwerfen. Sie ist 2017 auf Präsidiumsinitiative der Frankfurt University of Applied Sciences, der Goethe-Universität sowie der Frankfurt School of Finance and Management entstanden. Im Februar 2018 hatte die Frankfurter Wissenschaftsrunde zu einer Podiumsdiskussion mit den OB-Kandidatinnen und -Kandidaten zur Frankfurter Oberbürgermeisterwahl eingeladen und dort ihre Wahlprüfsteine vorgestellt. Die daraus entwickelte Programmatik wird nun in Zusammenarbeit mit der Stadt verfolgt.
An den ersten Zusammenkünften beteiligten sich neben der Frankfurt University of Applied Sciences, der Goethe-Universität sowie der Frankfurt School of Finance and Management die Leitungen folgender Institutionen: Dechema Forschungsinstitut, Deutsches Archäologisches Institut - Römisch-Germanischen Kommission, Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, DIPF Bildungsforschung und Bildungsinformation, ESI Ernst Strüngmann Institute, Europäische Akademie der Arbeit, FIAS Frankfurt Institute for Advanced Studies, FOM Hochschule, Hessische BA gGmbH, Frankfurter Goethe-Haus, Fritz-Bauer-Institut Frankfurt am Main, Goethe-Universität Frankfurt am Main – Frobenius-Institut, Gregor-Speyer-Haus Frankfurt am Main, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, IFS –- Institut für Sozialforschung an der Johann Wolfgang Goethe- Universität Frankfurt, Institut für sozial-ökologische Forschung, International School of Management – University of Applied Sciences, ISM – International School of Management GmbH, Max-Planck-Institut für Biophysik, Max-Planck-Institute for Brain Research, Max-Planck-Institut für Empirische Ästhetik, Max-Planck-Institut für Empirische Ästhetik, Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte, Palmengarten Frankfurt/Stiftung Palmengarten und Botanischer Garten, Paul-Ehrlich-Institut, Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main, Provadis School of International Management & Technology Frankfurt am Main, Senckenberg-Institut Frankfurt am Main, Sigmund-Freud-Institut Frankfurt, Städelschule - Staatliche Hochschule für Bildende Künste, Stadt Frankfurt (Zoo).
Kontakt:
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Tel.: +49 69 1533-2415
praesident(at)fra-uas. de
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Prof. Dr. Birgitta Wolff
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