Die Hochschulen der Wissensregion FrankfurtRheinMain rücken näher zusammen und bündeln in einem zentralen Internet-Portal ihre Kompetenzen bei der Unterstützung von Startup-Initiativen aus dem akademischen Umfeld. Ab sofort können sich gründungsinteressierte Studierende, Startups in den frühen Phasen des Aufbaus oder Startups auf Wachstumskurs informieren, an welcher Hochschule sie passende Angebote finden. Dazu zählen unter anderem Inkubatoren und Acceleratoren, Förderprogrammberatung, Kooperationsangebote mit externen Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft, Wettbewerbe und Gründerpreise. Im Besonderen stehen auch Angebote für eine interdisziplinäre und hochschulübergreifende Teambildung zur Verfügung. Eine Übersicht der einzelnen Ansprechpartner an den Hochschulen rundet das Spektrum ab.
Worum geht es: Startups benötigen für die Umsetzung ihrer innovativen Geschäftsmodelle sehr gute Rahmenbedingungen, um marktfähig zu werden und zu wachsen. Diese sind in der Region FrankfurtRheinMain zwar bereits gut, bieten jedoch noch deutliches Verbesserungspotenzial! So fällt es Startups vergleichsweise schwer, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Auch bürokratische Hürden sind ein Hemmschuh, ebenso der Zugang zur Wachstumsfinanzierung. Auf der Habenseite der Region stehen dagegen die bereits gut ausgebauten Angebote für Startups der 17 Hochschulen, die nun erstmals zusammengeführt und veröffentlicht werden.
Ziel des Zusammenschlusses unter Federführung der Initiative Wissensregion: noch mehr Startups zum Erfolg zu führen und das regionale Startup-Ökosystem zu stärken. Dabei sollen nicht nur Talente aus der Region, sondern auch von außerhalb auf die umfangreichen Angebote der Hochschulen aufmerksam gemacht werden.
Auf Einladung von Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt, wird das Startup Hochschulnetz heute (6. März) auf der Plattform https://rhein-main-startups.com/hochschulnetz/ vorgestellt. Den Aufbau der Seite sowie die Aufbereitung und Veröffentlichung der Daten übernahm der Betreiber der Seite, Paul Herwarth von Bittenfeld, selbst Startup-Geschäftsführer und gleichzeitig Partner im Softwareunternehmen //SEIBERT/MEDIA GmbH aus Wiesbaden.
„Uns liegen Beschäftigung und hohe Lebensqualität in der Region sehr am Herzen und wir wissen, dass in einer Region mit guten Rahmenbedingungen neue zukunftsfähige Arbeitsplätze durch Startups geschaffen werden“, sagt Rouven Kötter, Erster Beigeordneter im Regionalverband FrankfurtRheinMain. Der Regionalverband ist neben der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main und der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain einer der drei Partner, die das Startup Hochschulnetz ins Leben gerufen haben: „Der Regionalverband möchte sich mit seinem Willkommensportal besonders um die Anwerbung von qualifizierten Fachkräften kümmern und damit einen Beitrag für ein gut funktionierendes Startup Ökosystem leisten“, so Kötter weiter.
Detlev Osterloh, Geschäftsführer Innovation und Umwelt der IHK Frankfurt am Main, sieht den Schwerpunkt bei der Kontaktanbahnung von Startups mit etablierten Unternehmen. „Wir stehen heute in Zeiten der digitalen Transformation vor der Herausforderung, dass die Innovationskraft der Unternehmen mehr denn je von Agilität, der Schnelligkeit der Markterschließung und von disruptiven Geschäftsmodellen geprägt wird. Dinge, die für Startups selbstverständlich sind. Deshalb unterstützt die IHK Frankfurt am Main zusammen mit der Initiative Wissensregion ganz gezielt Kooperationen von Startups mit etablierten und erfahrenen Unternehmen zum Thema Digitalisierung von Produktions- und Organisationsprozessen. Von einer solchen Kooperation profitieren alle Beteiligten.“
„Wir engagieren uns in der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain seit langem für eine Bündelung der Kompetenzen in der Region und unterstützen deshalb das Startup Hochschulnetz. Was nun fehlt, ist eine gemeinsame Vermarktung, um auch international als Startup-Region wahrgenommen zu werden“, betont Annegret Reinhardt-Lehmann, Geschäftsführerin der Wirtschaftsinitiative. „Wir möchten die Stärken des Startup Ökosystems FrankfurtRheinMain bekannter machen und eine regionale Standort-Initiative starten. Dazu laden wir alle wichtigen Stakeholder aus Wirtschaft und Wissenschaft herzlich ein.“
Stellvertretend für die 17 beteiligten Hochschulen weisen die Präsidentinnen der Goethe-Universität und der Provadis Hochschule sowie der Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences auf die Besonderheiten des Startup Hochschulnetzes hin:
Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), legt besonderen Wert auf die fächerübergreifenden Ausbildungsangebote der Hochschulen in der Region. „Die Frankfurt UAS bietet bereits heute im Rahmen ihres »Interdisziplinären Studium Generale« an, das Thema »eigenes Startup« zu thematisieren. Das stellt einen tollen Rahmen dar, um ein Startup mit einem interdisziplinären Team zu gründen. Neue Anforderungen oder Problemsituationen werden gemeinsam im Team mit Studierenden anderer Fachbereiche gelöst. Eine Kooperation bei der Startup-Ausbildung mit anderen Hochschulen in der Region sehen wir als sehr erstrebenswert an, zumal das Thema Entrepreneurship eine wichtige Säule unserer Hochschule ist.“
Die Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt, Prof. Dr. Birgitta Wolff, betont die große Bedeutung von Hochschul-Inkubatoren für Startups. „Der Unibator der Goethe-Universität ist eine Brutstätte für Innovationen. Er fördert Studierende, Mitarbeiter und Alumni aller Fachbereiche bei der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in daraus entstehenden Geschäftsideen für marktreife Produkte und Dienstleistungen. Inspirierend für junge Gründer wirkt dabei unser forschungsstarker Fachbereich Wirtschaftswissenschaften mit dem zusammen Startups wie Berries, Gapster, Corelike oder Whinker entstanden sind. Um diese optimal beim Wachsen zu unterstützen, bietet der Unibator einen tollen Service mit Beratung, Coaching und Fördermöglichkeiten sowie eine gute Infrastruktur mit günstigen Räumen.“
„Die Provadis Hochschule strebt mit ihren Startup-Aktivitäten im Cleantech-Bereich im Wesentlichen an, unternehmerischen Erfolg und Klimaschutz zusammenzubringen“, so Prof. Dr. Eva Schwinghammer, Präsidentin der Provadis Hochschule mit Sitz am Industriepark Höchst. „Seit 2015 haben wir insgesamt ca. 150 Startups im Cleantech-Bereich gefördert. Wir haben die Startups individuell gefördert, mit den Bedarfen der Industrie vernetzt und eine europäische Community mit unserem Partner Climate-KIC mit aufgebaut.“
Im nächsten Schritt wollen die Hochschulen ihre Kompetenzen aus verschiedenen Fachbereichen hochschulschulübergreifend zusammenführen und damit ihr Angebot interdisziplinärer und regional vernetzter gestalten.
Denn Startups werden zumeist mit interdisziplinären Teams gegründet und benötigen demzufolge auch interdisziplinäre Beratung. Hierbei kommt es auf eine enge regionale Vernetzung an. Die Hochschulen können dabei ihre speziellen fachspezifischen Angebote einbringen und sich somit gegenseitig ergänzen. Insbesondere geht es auch darum, sich mit anderen Startup-Initiativen zu vernetzen mit dem Ziel FrankfurtRheinMain zu einer führenden Startup-Region zu entwickeln.