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Digitalisierungsstrategie der Frankfurt University of Applied Sciences

Präambel

Als eine der größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Deutschland gestalten wir unseren Hochschultyp proaktiv und richtungsweisend aus. Digitalisierung und die mit ihr einhergehende digitale Transformation umfasst immer mehr Lebensbereiche mit tiefgreifenden Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Konsequenterweise ist Digitalisierung eine der strategischen Leitplanken der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS). Wir wollen unsere Verantwortung wahrnehmen, Studierende bestmöglich auf die Welt von morgen vorzubereiten. Durch unsere Forschung und Wirkung in die Gesellschaft hinein möchten wir die Digitalisierung vorantreiben und die digitale Transformation sowohl technisch als auch kulturell und sozial aktiv mit formen. Gleichzeitig wollen wir konsequent die Vorteile der Digitalisierung in unseren eigenen Prozessen zum Vorteil aller Statusgruppen nutzen und zeitgemäße Arbeits- und Studienbedingungen gewährleisten.

1. Einleitung

Die vorliegende Digitalisierungsstrategie der Frankfurt UAS (PDF) konkretisiert die bereits im Hochschulentwicklungsplan HEP 2025Plus festgelegten Ziele und beschreibt die mittel- bis langfristige strategische Ausrichtung in den vier übergeordneten Handlungsfeldern Studium und Lehre, Forschung, Verwaltung und Governance. Die Digitalisierungsstrategie verfolgt das zentrale Ziel, Digitalisierung umfassend zum Nutzen aller Hochschulmitglieder in die Hochschule zu tragen und dadurch exzellente Bildung, Weiterbildung, Forschung und Verwaltung zu ermöglichen. Wir wollen die Chancen der Digitalisierung ergreifen, neue Möglichkeiten in Lehre und Forschung zu eröffnen und unsere Abläufe für Nutzende und Bearbeitende durch Digitalisierung zu verbessern und transparenter zu machen. Um Synergien bestmöglich zu nutzen und um die einzelnen Vorhaben optimal zu orchestrieren und zu priorisieren, sollen alle Initiativen und Maßnahmen dabei in strukturierte Projekte gefasst werden. So kann eine zielgerichtete, effektive und effiziente Umsetzung gesichert werden. Dabei legen wir besonderen Wert darauf, dass die fachliche Verantwortung für Digitalisierungsprojekte in den Fachabteilungen selbst liegt. Hierdurch werden die spezifischen Anforderungen und Bedürfnisse der jeweiligen Abteilungen unmittelbar berücksichtigt und eine passgenaue und praxisnahe Umsetzung ermöglicht.

Der Digitalkompetenz aller Hochschulmitglieder kommt eine entscheidende Bedeutung zu. Wesentliches Ziel unserer Strategie ist es deswegen auch, diese Digitalkompetenz zu fördern. Durch gezielte Schulungs- und Weiterbildungsprogramme stellen wir sicher, dass alle Hochschulmitglieder in der Lage sind, die neuen Technologien effektiv zu nutzen und so einen aktiven Beitrag zur digitalen Transformation der Hochschule zu leisten.

2. Ziele

Wir wollen bis zum Jahr 2035 bundesweit zu den führenden Hochschulen in der Digitalisierung gehören. Die Hochschule ist digital souverän und setzt Digitalisierung überall dort zu ihrem Vorteil ein, wo es von Nutzen ist. Unsere Informationsinfrastruktur entspricht dem Stand der Technik und gewährleistet einen adäquaten Sicherheitsstandard. Alle Prozesse sind volldigital, papierlos und ohne Medienbrüche. Informationen sind transparent abgelegt und für alle legitimierten Nutzenden jederzeit einfach verfügbar. Informationen müssen nur einmal erfasst werden und stehen danach automatisiert überall zur Verfügung, wo sie benötigt werden. Wir setzen zeitgemäße Bürokommunikationssoftware ein, die ortsungebundene Kollaboration optimal unterstützt.

Alle Hochschulmitglieder sind digital kompetent, können die bereitgestellten digitalen Instrumente wirkungsvoll nutzen und Veränderungen der digitalen Landschaft schnell erfassen und beherrschen („Digital Literacy“).

Die Digitalisierung wird zur gezielten Verbesserung der Präsenzlehre eingesetzt. Die curricularen Inhalte in allen Studiengängen umfassen den Erwerb digitaler Kompetenzen für die Studierenden in ihren späteren Berufsfeldern. Extracurriculare Angebote ermöglichen darüber hinaus auch die Aneignung weiterer digitaler Fähigkeiten. In Lehrveranstaltungen werden neue didaktischen Möglichkeiten durch Digitalisierung konsequent zur Verbesserung der Lehre aufgegriffen und eingesetzt. Studierende können alle mit dem Studium in Zusammenhang stehenden administrativen Aufgaben volldigital erledigen.

In allen Forschungsschwerpunkten der Hochschule – Care, Gesundheit und Diversität, Digitalisierung und Informations-/Kommunikationstechnologien und Mobilität und Logistik – ist Digitalisierung sowohl Enabler als auch Forschungsgegenstand. Die Frankfurt UAS stellt ihren Mitgliedern modernste Tools und Infrastrukturen zur Verfügung, um Forschung optimal zu unterstützen.

3. Paradigmen

Die Digitalisierungsstrategie der Frankfurt UAS wird gemäß folgenden Paradigmen umgesetzt:

  • Digitale Souveränität: Die Frankfurt UAS nutzt Digitalisierung souverän und selbstbestimmt. Die Hochschule entscheidet frei über die Rahmenbedingungen ihres digitalen Betriebs, ohne sich in Abhängigkeiten zu begeben. Die Schaffung und Bewahrung Digitaler Souveränität stehen im Mittelpunkt. Durch diese Souveränität wird die Hochschule in die Lage versetzt, flexibel und unabhängig auf zukünftige Entwicklungen zu reagieren.
  • Nutzung moderner Technologien und Möglichkeiten: Digitale Souveränität impliziert die Wahl der jeweils besten Lösungen für die Hochschule. Wir sind technologieoffen. Dienste, deren eigener Betrieb keinen Beitrag zur Digitalen Souveränität liefern, müssen wir nicht selbst betreiben, wenn wir sie datenschutzkonform, sicher, in besserer Servicequalität und kostengünstiger von Drittanbietern beziehen können. Zentrale Dienste für alle Hochschulmitglieder sollen plattformunabhängig, in der Regel webbasiert, verfügbar sein.
  • „Together First“: Den Empfehlungen des Wissenschaftsrats folgend suchen wir zur Nutzung von Skaleneffekten übergreifende Strukturen und Kooperationen mit anderen Hochschulen, insbesondere auch auf Gebieten wie z. B. Künstlicher Intelligenz (KI) und Informationssicherheit. Die im Rahmen des Digitalpakts begonnene Zusammenarbeit mit anderen hessischen Hochschulen wollen wir ausbauen und stärken. Überall, wo es möglich ist, gehen wir gemeinsam vor.
  • Konzentration interner IT-Ressourcen auf Kernbereiche und Zentralisierung: Wir konzentrieren unsere wertvollen internen IT-Ressourcen auf die Bereiche, welche für uns am wichtigsten sind. Hierzu zählen insbesondere der Betrieb der hochschuleigenen Informationsinfrastruktur (Netzwerke, Firewall) und die Informationssicherheit. Um einen effizienten und effektiven Betrieb sicherzustellen, werden Dienste zentral koordiniert und konsolidiert. Doppelstrukturen vermeiden wir.
  • Kultur des Wandels: Die Hochschule fördert eine Kultur des ständigen Wandels, des Lernens und der kontinuierlichen Verbesserung, in der Digitalisierung als Motor für Veränderungsprozesse dient. Eine offene Fehlerkultur und die Akzeptanz des Scheiterns als Teil des Innovationsprozesses tragen dazu bei, dass die Hochschule flexibel auf Veränderungen reagieren kann.
  • Digitalkompetenz aller Hochschulmitglieder: Digitalisierung kann nur gelingen, wenn alle Hochschulmitglieder die neuen Möglichkeiten vollumfänglich ausschöpfen können. Dies umfasst insbesondere auch Kompetenzen im Umgang mit KI (KI-Kompetenz). Neueinführung, Änderungen oder Wechsel digitaler Angebote begreifen wir als Chance, unsere Abläufe zu verbessern. Digitalkompetenz ist auch wichtige Einstellungsvoraussetzung bei Mitarbeitenden und Professor*innen. Umfangreiche Schulungs- und Supportangebote für alle Hochschulmitglieder werden zur Verbesserung der Digitalkompetenz angeboten. Dazu gehört auch die Sensibilisierung für Diversität und barrierearmes Arbeiten im digitalen Kontext.
  • Digitalisierung in die Breite tragen: Zeitgemäße Informationsverarbeitungssysteme sind in vielen Fällen ohne Programmiererfahrung oder tieferes technisches Knowhow zu administrieren, sondern setzen bei der Wartung und Pflege der Systeme insbesondere Fachkenntnisse voraus. Konsequenterweise werden solche Systeme vollständig in den Fachabteilungen verankert und von dort betreut.
  • Informationssicherheit und Datenschutz: Die Gewährleistung von Informationssicherheit und Datenschutz ist eine fundamentale Voraussetzung für uns in allen Bereichen. Deswegen betreiben wir ein orchestriertes Informationssicherheitsmanagementsystem und überwachen unsere Infrastruktur auch mit technischen Maßnahmen, um Angriffe und Anomalien schnellstmöglich zu erkennen und uns zu schützen.

4. Studium und Lehre

4.1. Mehr Möglichkeiten durch Digitalisierung

Die Frankfurt UAS versteht sich als Hochschule, in welcher der persönliche Austausch, vor allem auch in der Lehre, hohe Priorität genießt und der Campus Mittelpunkt des Hochschullebens ist. Entsprechend liegt unser Fokus auf der Präsenzlehre. Nichtsdestotrotz soll die Digitalisierung in der Lehre gezielt genutzt werden, damit diese bereichert wird und von neuen und verbesserten Lehr- und Lernformaten, -formen und -möglichkeiten profitieren kann. Möglichkeiten der Digitalisierung zur Verbesserung der Studierbarkeit sollen konsequent genutzt werden.

Alle Räume und Hörsäle sollen über eine adäquate Ausstattung verfügen, um Veranstaltungen hybrid durchzuführen oder aufzuzeichnen, etwa für Studierende, die bestimmte Veranstaltungen nicht besuchen können oder um in internationalen Kooperationen wie U!REKA gemeinsam synchrone Kurse anbieten zu können. Veranstaltungen können bei Bedarf auch ausschließlich online abgehalten werden, gerade auch bei internationalem Bezug. In Krisenfällen sollen die vorgehaltenen Infrastrukturen von Hard- und Software einen reibungslosen Umstieg auf adäquate Online-Lehre ermöglichen.

Um die reibungslose Durchführung von Lehrveranstaltungen zu gewährleisten, ist eine hohe Verfügbarkeit von Hardware und Software wünschenswert. Zeitnaher Support im Falle von Störungen soll während der Veranstaltungszeiten unkompliziert in Anspruch genommen werden können. Hierfür sollen entsprechende Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.

Eine weitgehend digitale Bibliothek und die vollständige digitale Bereitstellung aller begleitenden Unterlagen bieten einen niedrigschwelligen Zugang zu notwendigen Ressourcen und Informationen. Die Bereitstellung virtueller Labore und weiterer Ressourcen ermöglicht Studierenden zeit- und ortsunabhängiges Lernen, insbesondere auch beim Selbststudium und ermöglicht flexiblere Nutzungskonzepte bei Rechnerräumen. Daneben sind aber auch studentische Arbeitsräume vor Ort wichtig, um spontan an hybriden oder reinen Online-Terminen teilnehmen zu können.

Es wird angestrebt, Self-Services für Studierende vollständig zu digitalisieren. Alle administrativen Aufgaben im Studium sowie zur Aufnahme und Beendigung des Studiums sollen komplett digital abgewickelt werden. Dies schließt die Abgabe von Leistungen, die An- und Abmeldung zu Veranstaltungen, Prüfungen usw. ein. In Bezug auf die mögliche Automatisierung von Prüfungen, der Durchführung von Prüfungen und der Erbringung von Prüfungsleistungen befassen wir uns damit, welche Auswirkungen der Einsatz von KI auf Prüfungen, Prüfungsformen und -auswertungen hat.

Durch die Digitalisierung ergeben sich in der Lehre vielfältige neue Möglichkeiten, die wir zur Verbesserung unserer Angebote nutzen wollen (digitale Anreicherungen, inverted classrooms, blended learning, educational games, Simulationen usw.). Die Hochschule wird ihre diesbezüglichen Angebote gemäß den jeweiligen fachspezifischen Anforderungen kontinuierlich ausbauen und neue Veranstaltungsformen konzipieren und einführen. Lehrende sollen durch moderne Infrastrukturplattformen und gezielte Unterstützungsangebote und -formate bei der Umsetzung dieser digitalen Lehrmethoden unterstützt werden.

Die Verwendung von digitalen interaktiven Methoden ermöglicht es, Lehrveranstaltungen partizipativer zu gestalten und Studierende mithilfe von digitalen Tools aktiv zu beteiligen. Digitale Lernplattformen bieten den Studierenden darüber hinaus einen Raum für kollaboratives Arbeiten und Lernen und fördern den Wissensaustausch.

Extracurriculare Angebote mit hohem Online-Anteil ermöglichen es Studierenden, vorhandene Wissenslücken zu schließen und ergänzen die regulären Angebote.

Eine innovative Nutzung der neuen Möglichkeiten setzt eine hohe didaktische Kompetenz und eine hohe digitale Kompetenz der Professor*innen voraus. Sie sind daher wichtige Einstellungsvoraussetzungen. Ebenso unterstützen wir alle Lehrenden durch entsprechende Fort- und Weiterbildungsangebote. Umfassende Supportangebote für Lehrende und Studierende ermöglichen eine schnelle Behebung technischer Probleme.

Auch wenn unser Fokus auf der Präsenzlehre liegt, ergänzen ausgewählte Online-Studiengänge und Online-Module in Präsenzstudiengängen unser Angebot, wo dies für die Hochschule von strategischer Bedeutung ist.

4.2. Digitalisierung als Lehrinhalt

Als Hochschule für angewandte Wissenschaften ist unsere Lehre praxisorientiert und am Puls der Zeit. Da die digitale Transformation alle Lebensbereiche erfasst, ist Digitalisierung essenzieller Bestandteil aller Studiengänge. Digitalkompetenzen sind für all unsere Studierenden unerlässlich und im studiengangsbezogenen Kontext selbstverständlicher Teil des curricularen Angebots. Diese Digitalkompetenzen schließen insbesondere auch die Vermittlung von Kompetenzen zur Nutzung von KI in den jeweiligen Berufsfeldern ein. Konsequenterweise soll die Hochschule zukünftigen den Studierenden KI-Tools zur Nutzung im Studium zur Verfügung stellen.

Darüber hinaus unterstützen wir auch den Erwerb vertiefter Kompetenzen der Studierenden im Feld Digitalisierung durch extracurriculare Angebote, wie wir dies auch in den Feldern Persönlichkeitsentwicklung und Spracherwerb ermöglichen. Der Erwerb entsprechender Kompetenzen kann durch Zertifikate dokumentiert werden. Hierzu gehört beispielsweise die Aneignung von Wissen und Kompetenzen zu grundlegenden Themen wie KI, rechtlichen Sachverhalten, Datenschutz und IT-Sicherheit. Digital Literacy und Digitale Souveränität sollen so als zentrale Kompetenzen über alle Studiengänge hinweg etabliert werden.

4.3. Innovative Studiengangsentwicklung

Gerade die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der digitalen Transformation prägen Wirtschaft und Gesellschaft entscheidend. Hieraus entstehen neue, gerade auch interdisziplinäre, Bedarfe und Berufsfelder, denen die Frankfurt UAS mit neuen, innovativen Studienangeboten Rechnung trägt. Die Ausrichtung dieser Programme soll insbesondere auch die Genderbalance im MINT-Bereich verbessern.

5. Forschung

5.1. Digitalisierung als Tool

Als führende Hochschule für angewandte Wissenschaften ist anwendungsorientierte Forschung unverbrüchlicher Teil unseres Wirkens in Unternehmen und Gesellschaft. Sie ist unabdingbare Voraussetzung für innovative Lehre und ermöglicht Studierenden bereits in frühen Phasen des Studiums unmittelbare Praxiserfahrungen zu sammeln.

Gerade an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften mit hohem Deputat für Professor*innen, vergleichsweise geringem Mittelbau und geringen dauerhaften Finanzmitteln für Forschung ist eine zentral zur Verfügung gestellte Forschungsinfrastruktur essenziell.

Hierzu zählt insbesondere auch die digitale Infrastruktur. Die Hochschule will ihre Angebote in diesem Bereich ausweiten. Bereits vorhandene Angebote wie das Forschungsinformationssystem, Wissens- und Forschungsdatenmanagement sollen weiter konsequent ausgebaut werden.

Forschung bedingt den Zugang zu neuesten Technologien. Die Hochschule wird deswegen die notwendigen digitalen Rahmenbedingungen schaffen, um Forschung weiter zu fördern und dadurch innovative Ergebnisse zu erzielen. Ziel ist es, die Forschenden der Frankfurt UAS in die Lage zu versetzen, mit den fortschrittlichsten digitalen Werkzeugen zu arbeiten und so an der Spitze der technologischen Entwicklung zu stehen.

Virtuelle Ressourcen und einfach nutzbare KI-Rechenleistung sollen Forschenden leicht zugänglich sein, sowohl um Forschung durchzuführen als auch um die Kollaboration mit Partner*innen zu unterstützen und zur allgemeinen Kommunikation. Insbesondere in kostenintensiven Bereichen und in Feldern, welche die Digitale Souveränität betreffen, streben wir Kooperationen mit anderen Hochschulen an.

Die Beantragung und Abwicklung von Forschungsvorhaben soll vollständig digitalisiert werden.

Forschung kann nur gelingen und erfolgreich sein, wenn die Rahmenbedingungen für die Forschenden entsprechend gestaltet sind. Eine zeitgemäße Infrastruktur ist für die Hochschule und insbesondere für die Forschung von grundlegender Bedeutung. Deswegen beteiligt sich die Hochschule an Bestrebungen, die bereits umfangreich vorhandenen Unterstützungsaktivitäten im Umfeld einzelner digitaler Forschungsinfrastrukturen und Fachcommunitys zu bündeln und für einen Überblick zu sorgen. Die Frankfurt UAS strebt hierbei die Implementierung einheitlicher zentraler Lösungen an.

Forschende benötigen Zugang zu geeigneten Speicherstrukturen und Schulungen, um diese einfach und effizient nutzen zu können. Die an der Frankfurt UAS vorhandene Kompetenz im Bereich Forschungsdatenmanagement soll profilbildend ausgebaut werden.

5.2. Digitalisierung als Forschungsgegenstand

Alle Forschungsschwerpunkte der Hochschule, Care, Gesundheit und Diversität, Digitalisierung und Informations-/Kommunikationstechnologien und Mobilität und Logistik untersuchen bereits Themen im Bereich Digitalisierung. In den Promotionszentren Mobilität und Logistik, Angewandte Informatik und Soziale Arbeit arbeiten Doktorand*innen ebenfalls an Digitalisierungsfragen.

Wir wollen unsere Forschung im Bereich Digitalisierung weiter ausbauen. Dabei sollen neben angewandter Forschung im technischen Bereich insbesondere auch der innovative Einsatz von Digitalisierung in anderen Themenbereichen und die gesellschaftlichen, rechtlichen und sozialen Auswirkungen im Fokus stehen. Besonderen Wert legen wir dabei auf die interdisziplinäre Verknüpfung. Wir wollen uns neue Forschungsfelder erschließen und eine aktive Rolle in der Gestaltung der digitalen Transformation ausüben.

6. Verwaltung

Die zentrale Verwaltung der Frankfurt UAS versteht sich als serviceorientierte Ermöglicherin, die optimal alle Hochschulmitglieder bei ihrer Arbeit unterstützt. Unsere Verwaltung soll sich zur Vorreiterin für moderne Verwaltungsprozesse und -strukturen im Hochschulbereich entwickeln.

Um dieses Ziel zu erreichen, ist Digitalisierung eines der Kernelemente. Wir wollen uns zu einer papierlosen, volldigitalen Hochschule entwickeln, in der alle Prozesse durchgängig und ohne Medienbrüche digital gesteuert, schnell und transparent für die Nutzenden und Bearbeitenden ablaufen. Die komplette Akten- und Dokumentenhaltung erfolgt papierlos, legitimierte Nutzende können einfach und auch aus dem Homeoffice auf alle notwendigen Unterlagen zugreifen. Die Datenhaltung erfolgt redundanzfrei, sicher und datenschutzkonform.

Alle Mitarbeitenden der Hochschule können moderne Bürokommunikationsmöglichkeiten nutzen, die sowohl spontane als auch inhaltlich strukturierte bilaterale und Gruppenkommunikation multimedial unterstützen. Wir prüfen den Einsatz von KI, insbesondere in der Bürokommunikation, und führen sie im Rahmen des datenschutzrechtlich Möglichen ein. Wir entwickeln als Hochschule unsere eigene Digitalkultur, welche Werkzeuge wir wie zu welchen Zwecken nutzen.

Die notwendigen Digitalkompetenzen werden den Mitarbeitenden durch entsprechende Schulungen vermittelt.

7. Governance

7.1. Dezernat Digitalisierung

Das Dezernat Digitalisierung ist Kopf und Motor der Digitalisierung an der Frankfurt UAS. Es übernimmt die strategische Steuerung der Digitalisierung an der Hochschule und betreibt die gesamte Kommunikationsinfrastruktur sowie zentrale Anwendungen. Es evaluiert kontinuierlich die bestehende Informationstechnologie, Anwendungslandschaft und IT-Prozesse und entwickelt diese weiter. Die Fortentwicklung der Digitalisierung der Hochschule und ihrer Prozesse findet in Projekten statt. Diese Digitalisierungsprojekte werden vom Dezernat Digitalisierung in enger Abstimmung mit den Fachabteilungen verantwortet, geplant und durchgeführt.

Zur strategischen Steuerung pflegt das Dezernat eine Anwendungslandkarte, in welcher die Zusammenhänge zwischen den eingesetzten Systemen und die Datenhaltung dargestellt sind. Es pflegt zudem eine Roadmap, auf der anstehende Vorhaben hinsichtlich ihrer Priorisierung und Abhängigkeit zu anderen Vorhaben chronologisch sortiert werden.

Um die strategische Steuerung zu gewährleisten, ist es notwendig, dass alle Digitalisierungsvorhaben erfasst, koordiniert und in Bezug auf die Einhaltung von Zeit-, Budget- und Ressourcenvorgaben überwacht werden. Diese Aufgabe wird ebenfalls durch das Dezernat Digitalisierung wahrgenommen.

Das Dezernat Digitalisierung stellt zudem die IT-Infrastruktur, zentrale Anwendungen und Beratung sowie Unterstützung für alle Hochschulmitglieder zur Verfügung. Diese Dienste werden in einem Servicekatalog definiert, der den genauen Leistungsumfang festlegt.

Die detaillierten Aufgaben und Zuständigkeiten des Dezernats werden in einer Satzung präzisiert.

Zur Gewinnung von Fachkräften bildet die Hochschule sowohl im Rahmen des dualen Ausbildungs- als auch des dualen Studiensystems Personal in einschlägigen Ausbildungsberufen bzw. Studiengängen selbst aus.

Die Bereiche werden bei der Digitalisierung gestärkt, da sie umfangreiche Beratungsangebote durch das Dezernat Digitalisierung in Anspruch nehmen können und in Digitalisierungsvorhaben die fachliche Verantwortung wahrnehmen. Zudem können die Abteilungen auch den operativen Betrieb von Softwarelösungen übernehmen, für deren Bereitstellung in erster Linie Fachwissen notwendig ist.

7.2. Ausschuss „Digitalisierung“

Die Hochschule setzt einen Ausschuss „Digitalisierung“ ein, der regelmäßig einberufen wird. Die Mitglieder des Ausschusses sollen insbesondere die Fachbereichsleitungen und alle Statusgruppen aus dem Senat repräsentieren. Der Ausschuss trifft Empfehlungen, die dem Präsidium zur Entscheidung vorgelegt werden. Insbesondere nimmt der Ausschuss auch zu beantragten Digitalisierungsprojekten und deren Priorität Stellung.

7.3. Projekte

Digitalisierungsprojekte werden an der Hochschule in einen geregelten Antrags- und Entscheidungsprozess eingebettet. Das Ziel eines Projekts ist im Projektantrag klar zu definieren. Die geplanten Digitalisierungsprojekte werden beim Dezernat Digitalisierung beantragt, dem Ausschuss „Digitalisierung“ zur Stellungnahme vorgelegt und im Präsidium beschlossen. Es sollen verschiedene grundlegende Projekttypen möglich sein. Diese umfassen explorative Projekte, bei denen die Machbarkeit von Ideen analysiert wird. Des Weiteren wird es Auswahl- und Einführungsprojekte geben. In einem Auswahlprojekt werden ein Anforderungskatalog entwickelt sowie passende Lösungen identifiziert und diese evaluiert. Hierauf aufbauend kann in einem Einführungsprojekt die ausgewählte Lösung implementiert werden. In den Projekten sind frühzeitig auch die Nutzenden der Projektergebnisse zu beteiligen, damit die Ergebnisse den Bedürfnissen der Anwendenden entsprechen. Einführungsprojekte umfassen auch die notwendigen Schulungsmaßnahmen. Ein weiterer Projekttyp sind Änderungs- und Aktualisierungsvorhaben, bei denen bestehende Dienste erweitert, angepasst, erneuert oder eingestellt werden. Somit werden auch solche Vorhaben in die strategische Planung der Hochschule mit einbezogen. Bei Projekten, in denen Dienste eingeführt oder geändert werden, muss im Projektantrag beschrieben sein, wo und mit welchem Sach- und Personalbudgets der Dienst nach erfolgreichem Projektabschluss betrieben werden wird. Informationssicherheit und Datenschutz sind integraler Bestandteil aller Projekte. Durch eine strukturierte Einbettung dieser Themen in die Projekte soll eine möglichst reibungslose Umsetzung der sicherheits- und datenschutztechnisch notwendigen Dokumentationen und Maßnahmen erreicht werden.

Um eine effiziente und effektive Abwicklung zu ermöglichen, sollen gleichartige Projekte nach einheitlichen Methodiken durchgeführt werden. Diese Methodiken werden in einem Projektleitfaden beschrieben. Mit diesem Vorgehen kann die Digitalisierung systematisch und gezielt in die Breite der Hochschule getragen werden.

Über dem individuellen Projektmanagement steht das Metaprojektmanagement, das eine notwendige Voraussetzung für die strategische Steuerung der Digitalisierung der Hochschule ist. Es verschafft einen Überblick über alle laufenden und geplanten Digitalisierungsprojekte, evaluiert den Fortschritt der laufenden Projekte und stuft ihn ein. So können interne und externe Beeinträchtigungen, Störungen oder Schwierigkeiten im Projektablauf frühzeitig erkannt und adressiert, verschiedene Projektvorhaben koordiniert, Synergien genutzt und Projekte priorisiert werden. Es stellt gleichzeitig die Gewährleistung der im Hessischen Hochschulgesetz geforderten funktionalen Einschichtigkeit sicher, da bereits bei Projektbeantragung Redundanzen erkannt und aufgelöst werden können. Im Rahmen einer effizienten Ressourcensteuerung werden Projekte, die sich im Projektverlauf als nicht bzw. nicht mit vertretbaren Ressourcen umsetzbar herausstellen, im Einklang mit einer gelebten Fehlerkultur schnellstmöglich beendet.

8. Fazit und Vision

Die vorliegende Digitalisierungsstrategie legt den Grundstein für eine zukunftsorientierte Entwicklung der Frankfurt UAS im Bereich der Digitalisierung. Die Definition von konkreten Handlungsfeldern und Zielen ebnet den Weg zu einer Hochschule, die exzellente Bildung, innovative Forschung und effiziente sowie serviceorientierte Verwaltungsprozesse ermöglicht und Digitalisierung als integralen Bestandteil des Hochschullebens etabliert. Die Umsetzung dieser Ziele folgt klaren Paradigmen, die Werte wie Digitale Souveränität, „Together first“ und Informationssicherheit in den Vordergrund stellen. Das Dezernat Digitalisierung gewährleistet auf der Ebene der Governance durch strategische Steuerung und operative Unterstützung die zielgerichtete Umsetzung der Digitalisierungsprojekte der Hochschule. Unterstützt wird das Dezernat in der strategischen Weiterentwicklung durch einen hochschulweiten Ausschuss.

Die Vision der Frankfurt UAS ist es, sich bis zum Jahr 2035 als eine der führenden digitalen Hochschulen Deutschlands zu etablieren. Sie zeichnet sich durch eine vernetze Infrastruktur, innovative Lehrformate, exzellente Forschung und eine transparente und volldigitale Verwaltungsstruktur aus. Dabei bleibt der Mensch im Mittelpunkt: Digitale Angebote sollen den Austausch und die Interaktionen unterstützen und verbessern, diese jedoch nicht ersetzen.

Wir gestalten die digitale Transformation und setzen neue Technologien gezielt und verantwortungsvoll ein. Digitalisierung ist für uns kein Selbstzweck, sondern Motor für Bildung, Lehre, Forschung und gesellschaftlichen Fortschritt. Die Digitalisierungsstrategie bereitet den Weg für eine moderne und zukunftsfähige Hochschule, die in der digitalen Welt erfolgreich agiert.

Vizepräsident für DigitalisierungID: 14862
letzte Änderung: 26.02.2025