Innovationsvorhaben
Nachhaltiges Bauen und solarer Leichtbau
Die Themen "Textiler Leichtbau“ und "Solares Bauen“ stehen im Fokus der bisherigen Forschungen von Prof. Claudia Lüling. Mehrfach ausgezeichnet wurde u.a. das Projekt „ge3TEX – Gewebt, gewirkt, geschäumt: 3D-Textilien“, z.B. als Finalist des DGNB Sustainability Challenge 2021. Im Rahmen der Innovationsprofessur ist geplant, diese Themen auszubauen und zusammen mit Kolleg*innen des Fachbereichs 1 den Forschungsschwerpunkt RESULT samt Website zu etablieren. RESULT steht für "Research Lab for Sustainable, Lightweight Building Technologies“ und bearbeitet bereits jetzt drei FuE Projekte. Weitere Projekte und Veranstaltungen zum nachhaltigen Leichtbau sind bereits in der Planung.
Im Gespräch mit Prof. Claudia Lüling
Frau Lüling, was machen Sie in Ihrer Innovationsprofessur?
Mein Forschungsprojekt heißt Textiler Leichtbau und ist der Versuch, mit technischen Spezialtextilien neue Bauelemente zu entwickeln und herzustellen. Warum? Bisher werden technische Textilien im Bauwesen kaum benutzt. Wir meinen jedoch, dass man in Zukunft insgesamt leichter, also mit weniger Materialen bauen und verstärkt kreislauffähige Baustoffe nutzen muss. Daher forschen wir u.a. zu PET-Textilien und zu nicht brennbaren Textilien aus Basalt- und Glasfasern.
Ein weiteres Thema der Innovationsprofessur ist das „RESULT – Research Lab for Sustainable Lightweight Building“. Dieses Research Lab ist eine Gruppe von Kolleg*innen, die gemeinsam zum Thema Nachhaltiger Leichtbau auftreten. Wir bearbeiten derzeit die Themen Textiler Leichtbau, digital optimierte Energiefassaden und Textilbeton und ergänzen uns total gut, weil wir interdisziplinär sind: jeweils hälftig Bauingenieure und Architekten. Im Rahmen meiner Innovationsprofessur möchte ich unsere Arbeit noch besser lancieren und kommunizieren. Wir planen z.B. eine neue Website, auf der unsere Projekte präsentiert werden, die unter dem Label Nachhaltigkeit laufen.
Wo kommt Ihr Interesse für textile Baustoff her?
Das war Zufall. Wir haben mit Studierenden eine Exkursion zu einem der größten Textilinstitute gemacht. Dort habe ich gesehen, wie dreidimensionale Dinge aus Textilien hergestellt werden. Die flechten riesige, schlauchartige Gebilde, wie z.B. baumartige Verzweigungsstrukturen. Das hat mich begeistert. Zudem ist die Materialvielfalt gigantisch. Mein Gefühl war: Das ist ein Riesenspielfeld im Bauwesen, das noch kaum einer richtig betreten hat.
Welchen guten Beitrag kann Ihr Innovationsprojekt in unserer Gesellschaft leisten?
Nachhaltigkeit! Bauen erzeugt fast 50 Prozent unseres Abfallaufkommens und fast 50 Prozent aller klimaschädlichen Gase. Wir müssen Baumaterialien reduzieren und Herstellungsprozesse und die Gestaltung von Bauwerken nachhaltiger machen. Gleichzeitig gibt es auf den Baustellen immer weniger Facharbeiter*innen. Wir werden also etwas entwickeln müssen, was es uns erlaubt, die Fachqualifikation nicht zu hoch anzusetzen und trotzdem gute Häuser zu bauen. Dazu muss die ganze Kostenkette bis zur Herstellung und zum Recycling kalkuliert werden. Bisher gibt es keine integrierte Kalkulation für das Recycling bei der Bauherstellung. Das kommt aber, da bin ich mir ganz sicher.
Welche persönliche Bedeutung hat das Projekt für Sie?
Was mich treibt, ist Sachen zu finden, zu untersuchen und auszuloten, wohin sich das Bauwesen entwickelt. Seit meinem Studium in den 80er Jahren hat mich das Thema Nachhaltigkeit nicht losgelassen und bei Textil habe ich gesehen, was es hier für ein Umsetzungspotential gibt. Beim Automobil- oder Flugzeugbau ist Leichtbau ein riesen Thema. Im Bauwesen ist das noch nicht so richtig angekommen. Das können wir uns nicht mehr leisten.
Vielen Dank für das Gespräch!
Mehr Informationen: Forschungsgruppe ReSULT
Prof. Claudia Lüling bei Hessen schafft Wissen