Innovationsvorhaben
Projekte mit noch mehr Praxisorientierung? – Na klar!
Prof. Dr. Jens Liebehenschel vereint in seiner Innovationsprofessur gleich mehrere Ziele: Gemeinsam mit Master-Studierenden der Frankfurt UAS und der HOGENT entwickelt er über mehrere Semester hinweg ein Informatik-Lerntool. Diese praxisnahe Aufgabe verknüpft er mit der Betreuung von Bachelor-Studierenden. Während er in die Kundenrolle für das Lerntool schlüpft und somit das Projekt vorantreibt, sammeln die Masteranden erste wertvolle Lehrerfahrungen. Im Fokus des Projekts stehen die lösungsorientierte Zusammenarbeit und Erfahrungen durch Lessons Learned.
Im Gespräch mit Prof. Dr. Jens Liebehenschel
Jens, was hast du vor während deiner Innovationsprofessur?
Mein Ziel ist ein Lerntool für Algorithmen und Datenstrukturen, das wir mit der Hochschule HOGENT in Gent bauen und das die nächsten Generationen von Studierenden verwenden können. Das Tool enthält Lehrinhalte, mit denen sich die Studierenden selbst testen können. Für die Entwicklung möchte ich Master-Studierende in die Lehre fürs Bachelorstudium integrieren. Jeder der Studierenden soll einen Beitrag liefern.
Du hast Holzspielzeug mitgebracht, um über dein Projekt zu sprechen. Warum?
Ich setze in der Lehre sehr viele Holzspielzeuge ein, um einen Medienwechsel zu integrieren. Damit habe ich sofort die komplette Aufmerksamkeit der Studierenden, auch wenn es vorher unruhiger war. Ich aktiviere sie auch, selbst Spielzeuge zu machen, z.B. die Türme von Hanoi aus Münzen.
Du machst das Projekt in Kooperation mit der HOGENT. Wie kam die Zusammenarbeit zustande und wie funktioniert sie?
Der Kontakt zur HOGENT ist über U!REKA entstanden. Ich wollte mit einer Hochschule zusammenarbeiten, die man gut ohne Flugzeug erreichen kann. An der HOGENT gibt es das Projekt The IT Professional. Dort arbeiten die Studierenden einmalig 20 Stunden in einem IT-Kontext. In diesem Projekt kann unser Tool getestet werden. Später werden wir gemeinsame Software-Entwicklungsprojekte bei der HOGENT und bei uns starten. Und vielleicht integrieren wir zukünftig auch Bachelorarbeiten an beiden Hochschulen ins Projekt.
Wie werden sich Studierende und Lehrende beider Hochschulen begegnen?
Im ersten gemeinsamen Projekt sind zwei Besuche geplant: Zu Beginn des Semesters fahren wir eine Woche nach Gent, am Ende des Semesters kommen die Studierenden und Lehrkräfte aus Gent hierher. Zwischendurch wird die Projektarbeit digital erfolgen.
Was wünschst du dir als konkretes Ergebnis deiner Innovationsprofessur?
Ich möchte lernen, wie internationale Zusammenarbeit funktioniert. Wir müssen z.B. Lösungen für die schlecht überlappenden Vorlesungszeiten finden. Außerdem möchte ich wissen, ob wir den Austausch, die physische Mobilität und gemeinsame Lehrveranstaltungen organisieren und finanzieren können. Das ist eine große Herausforderung, glaube ich. Und natürlich möchte ich ein super Lerntool haben.
Welchen gesellschaftlichen Mehrwert hat dein Projekt?
Es ist wichtig, dass wir junge Menschen gut ausbilden. Die Master-Studierenden werden gefordert und gefördert, weil sie selbst lehren, ein Tool entwickeln und mit mir gemeinsam die Verantwortung dafür übernehmen. Die Bachelor-Studierenden wiederum werden gut ausgebildet, weil es herausfordernd ist, moderne Technologien zu verwenden. So lernen alle praxisnah, wie man Lern-Software entwickelt.
Was bedeutet dir das Projekt persönlich?
Das ist ein Herzensprojekt, das ich schon lange machen wollte. Und das hat sich jetzt glücklicherweise ergeben. Und dass es international ist, finde ich auch gut. Eine tolle Erfahrung für alle Beteiligten.
Vielen Dank für das Interview!