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Radverkehr studieren und erforschen an der Frankfurt UAS

Die Frankfurt UAS wurde im Jahr 2020 vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) als eine von sieben Hochschulen in Deutschland mit einer Stiftungsprofessur Radverkehr ausgestattet. War das Thema bereits zuvor Bestandteil der Lehre und Forschung, konnten die Aktivitäten durch Prof. Dennis Knese und die Mitarbeitenden des ReLUT nochmal ausgeweitet und vertieft werden.

Radverkehr in der Lehre

An der Frankfurt UAS werden Radverkehrsthemen in den ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen des Fachbereichs Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik (Fb1) sowie den ökonomie- und logistiknahen Studiengängen des Fachbereichs Wirtschaft und Recht (Fb3) gelehrt. In den Bachelor-Studiengängen erfolgt dies zumeist im Rahmen bestehender Module, die sich mit verschiedenen Mobilitäts-, Verkehrs- und Logistikthemen befassen. Dies beinhaltet sowohl Vorlesungen und Seminare, z. B. zum Entwurf von Radverkehrsanlagen, als auch studentische Projekte, in denen die Studierenden in Kleingruppen an konkreten Problemstellungen arbeiten – so auch im Interdisziplinären Studium Generale.

Eigene Radverkehrsmodule werden aktuell z. B. im Bachelor-Studiengang Infrastruktur und Umwelt und in den Master-Studiengängen Infrastruktur – Wasser und Verkehr und Nachhaltige Mobilität angeboten. Im Modul „Intermodale Verknüpfung des Radverkehrs“ geht es um die Möglichkeiten der Verknüpfung von Radverkehr mit anderen Verkehrsmitteln. Die Studierenden erlangen Wissen über die Bedeutung von Inter- und Multimodalität im urbanen und suburbanen Raum. Im Rahmen einer Projektarbeit untersuchen sie lokale Verknüpfungsanlagen, Bikesharing-Angebote oder die Fahrradmitnahme im ÖPNV und entwickeln eigene Konzepte zur Verbesserung der Situation des intermodalen Verkehrs.

Das Modul „Radlogistik“ kennzeichnet ein interdisziplinärer Ansatz. Die Studierenden erwerben die betriebswirtschaftlichen und logistischen Grundlagen und lernen diese für den Wirtschaftsverkehr unter Einsatz von Lastenfahrrädern anzuwenden. Neben rechtlichen, infrastrukturellen und politischen Einflussfaktoren auf die Wettbewerbsfähigkeit und Marktdurchdringung des Radwirtschaftsverkehrs, lernen die Studierenden die technischen Voraussetzungen von Lastenrädern kennen und erhalten Einblicke in die verschiedenen Marktsegmente, in denen die Radlogistik Anwendung findet.

Anwendungs- und forschungsorientierte Lehrveranstaltungen

Die Inhalte der Module werden durch Fachbeiträge aus der Praxis sowie mit Exkursionen vertieft. Eine enge Kooperation mit Akteuren aus der Wirtschaft, Politik und Verwaltung sorgt für ein anwendungsorientiertes Studium, das die tagesaktuellen Herausforderungen in den Blick nimmt. Ergänzend erlernen die Studierenden die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens und der Arbeit mit Richtlinien, die Sie im Rahmen von Übungen anwenden.

Darüber hinaus können Studierende Radverkehrsthemen im Rahmen ihrer Bachelor- und Master-Thesis bearbeiten und als studentische/wissenschaftliche Hilfskräfte in Forschungsprojekte des ReLUT eingebunden werden.

Berufsfelder nach dem Studium

Mit dem erlangten Fachwissen sowie der Befähigung zu strategischem Handeln im Bereich der Verkehrs- und Infrastrukturplanung, des Mobilitätsmanagements und der Logistik, können Absolvent*innen als Radverkehrsexpert*innen in folgenden Tätigkeitsfeldern fungieren:

  • Lokale, regionale, nationale und internationale Behörden und Institutionen
  • Bau- und Planungsämter
  • Ingenieur- und Planungsbüros
  • Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen in der Mobilitäts- und Logistikbranche
  • Mobilitäts- und Verkehrsverbände
  • Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit
  • Forschungsorganisationen
  • uvm.

Radverkehr in der Forschung

Das ReLUT widmet sich mit seiner interdisziplinären Ausrichtung verschiedenen Fragestellungen zum Radverkehr, der eine besondere Bedeutung für die Erreichung der Verkehrswende einnimmt.

Dabei geht es um bekannte und neue Herausforderungen in der Verkehrsplanung und Straßenraumgestaltung. So hat sich der Markt an Fahrrädern und elektrischen Kleinstfahrzeugen in den vergangenen Jahren stark ausdifferenziert, einhergehend mit neuen Anforderungen an die Infrastruktur und die Gesetzgebung. Auf der anderen Seite wurden diverse Gestaltungselemente eingeführt, deren Wirkung auf das Mobilitätsverhalten, die Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität in vielen Fällen noch nicht ausreichend erforscht ist.

Auch für die intermodale Verknüpfung des Fahrrads mit anderen Verkehrsmitteln spielt die Infrastruktur eine wesentliche Rolle. Daneben sind jedoch auch diverse Dienstleistungsaspekte, wie die Buchung der Verkehrsangebote, der Tarif und Informationen zu integrieren. Wie Verkehrsmittel effizient und kundenfreundlich miteinander verknüpft werden können, z. B. im Rahmen von Mobility-as-a-Service (MaaS)-Konzepten, steht deshalb ebenso im Fokus der Forschungsaktivitäten.

Seitens der Planung besteht zudem ein großer Bedarf nach realitätsnahen Parametern und Daten zur Radverkehrsmodellierung. Hier forscht das ReLUT u. a. zu den Ansprüchen unterschiedlicher Radverkehrstypen sowie den Einflussfaktoren für die Modus- und Routenwahl. Insgesamt geht es in vielen Projekten um die Datenerhebung mittels verschiedener qualitativer und quantitativer Methoden. Die Bedeutung von Big Data für verkehrswissenschaftliche Analysen wird dabei immer größer.

Neben der Alltagsmobilität ist insbesondere der Tourismus und Freizeitverkehr ein Gebiet mit hohem Potenzial für den Radverkehr. Die Nutzenden haben jedoch andere Ansprüche an die Infrastruktur und Verkehrsangebote. Das ReLUT versucht die Konflikte und Synergien zwischen Alltags- und Freizeitradverkehr zu identifizieren, um ganzheitliche Lösungsansätze zur Stärkung des Radverkehrs entwickeln zu können.

Ein weiteres dynamisches Feld ist die Radlogistik, die für den stark wachsenden Wirtschaftsverkehr zukünftig eine große Rolle spielen kann. Das ReLUT arbeitet hier gemeinsam mit Praxispartnern an Konzepten und Geschäftsmodellen zur emissionsfreien Belieferung mit Lastenrädern, oder als kombinierter Verkehr, bspw. mittels Straßenbahn, Elektrofahrzeugen und Lastenrädern. Die Chancen und Herausforderungen von Mikrodepots in urbanen Logistiknetzwerken stehen hier ebenso im Fokus, wie die Umsetzbarkeit einer Lastenradbelieferung im ländlichen Raum.

Radverkehrsdoktoren

Durch die Einrichtung des hochschulübergreifenden und bundesweit ersten Promotionszentrums Mobilität und Logistik haben Wissenschaftliche Mitarbeitende die Möglichkeit an der Frankfurt UAS zu promovieren und sich dabei detaillierten Fragestellungen rund um den Radverkehr und anderen Mobilitätsthemen zu widmen. Erste Promotionsvorhaben sind bereits gestartet und machen Lust auf mehr.

Aktuelle Informationen und Events

Gemeinsam mit den weiteren Stiftungsprofessuren Radverkehr werden regelmäßige Fachveranstaltungen organisiert. Über Aktivitäten und Events halten wir Sie über den Instagram-Kanal radverkehr_erfahren auf dem Laufenden.

Kontakt

Bei weiteren Fragen zu Lehr- und Forschungsinhalten wenden Sie sich an Dennis Knese.

ReLUTID: 8517
letzte Änderung: 18.04.2024