Forschungsprojekt "Hot Gloves": Induktiv beheizbare Fahrradhandschuhe
Wer in der kalten Jahreszeit Fahrrad oder Motorrad fährt, kennt das Problem: Die Hände werden in kürzester Zeit eiskalt und unbeweglich. Beheizbare Handschuhe oder Heizgriffe können Abhilfe schaffen. Prof. Dr. Boris Schilder, Professor für Thermodynamik und Strömungslehre an der Frankfurt UAS, sieht die auf dem Markt erhältlichen Modelle allerdings kritisch: „Der Leistungsgrad dieser Handschuhe oder Heizgriffe ist oft gering. Außerdem entladen sich die Batterien in batteriebetriebenen Handschuhen während der Fahrt vergleichsweise schnell, und bei Handschuhen mit Verkabelung besteht das Problem eines Sicherheitsrisikos, weil sich das Kabel verheddern kann.“ Gemeinsam mit anderen Forschenden, darunter ein Student im Master-Studiengang Maschinenbau der Frankfurt UAS, entwickelt Schilder deshalb zurzeit ein Handschuhmodell, das all diese Nachteile aushebeln soll – die „Hot Gloves“, nutzbar für E-Bikes, E-Scooter und Motorräder.
Wärme durch Handauflegen
Das Konzept: Die Handschuhe werden induktiv unter Verwendung einer Sendespule im Fahrzeuggriff und einer Empfängerspule im Handschuh beheizt, die Batterie des E-Bikes oder Motorrollers dient also als Energiequelle. Vielen Handynutzenden dürfte das Prinzip der Induktion aus dem Alltag bekannt sein – so, wie ein Handy nur lädt, wenn es auf der induktiven Ladefläche liegt, werden die Hot Gloves erst dann aktiviert, wenn der Fahrer mit seiner Hand den Fahrzeuggriff umschließt. Mit ihrem Konzept belegten die Forschenden beim AppliedIdea-Ideenwettbewerb der Frankfurt UAS im Jahr 2021 den dritten Platz und schafften es anschließend bis ins Finale des Hessen Ideen Wettbwerbs.
Radfahren in der kühleren Jahreszeit attraktiver machen
„Unsere Idee bietet zahlreiche Vorteile“, erklärt Schilder. „Die Hot Gloves sind sehr effizient und erbringen eine große Wärmeleistung, verringern aber gleichzeitig die Reichweite der Fahrzeugbatterie nur minimal. Es werden weder eine zusätzliche Batterie noch Kabel – ein potenzieller Stör- und Gefahrenfaktor – benötigt.“ Er und die anderen Forschenden hoffen, mit ihrem Konzept den Alltag vieler Menschen erleichtern zu können: „Als Hochschule für Angewandte Wissenschaften ist es unser Ziel, nicht für den Elfenbeinturm, sondern für die Menschen zu forschen“, so Schilder. „Das Konzept der ‚Hot Gloves‘ könnten E-Bikes, E-Scooter und Motorräder auch im Winter zu attraktiven Fortbewegungsmitteln für viele Menschen machen.“
Die Forschenden sind an Feedback zu ihrer Idee interessiert und laden zu einer kurzen Umfrage (auf Englisch, über Google) ein.
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