Soziale Arbeit mit trans* und nichtbinären Jugendlichen im Spannungsfeld hetero-normativer Konstrukte und geschlechtlicher Selbstentwürfe.
Erhebung der Bedarfe von trans* und nichtbinären Jugendlichen und Anforderungen an die Soziale Arbeit in der stationären/teilstationären Jugendhilfe.
Projektleitung: Professor Dr. Stefan Timmermanns
Praxispartner: Dr. Volker Langhirt
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Kim Cloß
Kurzbeschreibung
Die Dichotomie der Geschlechter wird zunehmend in Frage gestellt und der Raum für Positionierungen und Selbstentwürfe jenseits dieser tradierten Haltung geöffnet. Eine in der Geschlechterforschung bisher kaum sichtbare Gruppe sind trans* und nicht-binäre Jugendliche (im Folgenden tn* Jugendliche genannt). Das Forschungsprojekt untersucht die Lebenssituation von tn* Jugendlichen in voll- und teilstationären Jugendhilfe Einrichtungen und zielt darüber hinaus auf eine Kompetenzerweiterung der Sozialen Arbeit. Das Projekt erhebt die realen Bedarfe von tn* Jugendlichen in ihrer Identitätsentwicklung, die gegenüber den Anpassungsleistungen in Gesundheitssystem, Schule / Berufsausbildung etc. in den Hintergrund treten und untersucht die Anforderungen, die bei der Begleitung dieser Jugendlichen in der voll- oder teilstationären Jugendhilfe entstehen.
Die Studie fokussiert auf folgende zentrale Fragestellungen:
- Welche Bedarfe haben tn* Jugendliche jenseits ihrer Anpassung an bestehende Ordnungsstrukturen und Geschlechterordnungen?
- Wie kann die stationäre/teilstationäre Jugendhilfe diesen Bedarfen entsprechen?
Die Studie orientiert sich an der qualitativen Sozialforschung. Als Methode werden Interviews mit Jugendlichen und Expert*innen der Jugendhilfe geführt und ausgewertet.
Zielgruppe 1:
tn* Jugendliche zwischen 16 und 21 Jahren in der stationären und teilstationären Jugendhilfe. Die Fragestellungen an die Zielgruppe 1 beziehen sich auf die eigene Haltung der Jugendlichen zur Geschlechterordnung, ihre eigenen Positionierung sowie ihre Sicht der Kompetenz, Verständnis und Unterstützung in ihrem psychosozialen Umfeld. Fokussiert wird im Interview insbesondere die Ambivalenz zwischen Adaption der tn* Jugendlichen an das bestehende gesellschaftliche System und ihrer tatsächlichen Bedarfe.
Zielgruppe 2:
Sozialarbeiter*innen in der stationären und teilstationären Jugendhilfe mit mehrjähriger Berufserfahrung. Die Fragestellungen an die Zielgruppe 2 beziehen sich ebenfalls auf die eigene Haltung zur Geschlechtervielfalt und ihrer eigenen Positionierung. Zudem sollen in den Interviews die eigene Kompetenz, Handlungsfähigkeit und Sensibilisierung in Bezug auf die Lebenssituation tn* Jugendlicher erfragt werden.
Die Studie wird finanziert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen der Förderung des Forschungsschwerpunkts „Dimensionen der Kategorie Geschlecht - Frauen- und Geschlechterforschung in Hessen".