Väter* im wissenschaftlichen Berufsfeld. Eine qualitative Untersuchung
Vaterschaft bildet eine Forschungslücke im Kontext wissenschaftlicher Karriere, die mit Diskursen um Leistung und Arbeit bzw. Carearbeit verbunden ist und auf vergeschlechtlichte und vergeschlechtlichende Perspektiven verweist. Das Ausbleiben von Forschung in diesem Kontext trägt zur Beharrlichkeit heteronormativer Vorstellungen von männlicher Leistung bei, die es zu hinterfragen gilt. Aufbauend auf Ergebnissen aus Vorgängerprojekten zu Care und Elternschaft im Hochschulkontext (s. Literatur unten) untersucht das qualitativ-rekonstruktive Forschungsprojekt, wie Vaterschaft unter männlichen Wissenschaftlern, die in Familien mit Kindern leben, verhandelt wird. Dabei geht es zum einen um biographische Selbstkonstruktionen und zum anderen um kollektive Erfahrungen unter Angehörigen der Untersuchungsgruppe.
Als Datenmaterial dienen Gruppendiskussionen und qualitative Einzelinterviews mit Vätern unterschiedlicher Statusgruppen in der Wissenschaft sowie Expert*innengespräche mit Akteur*innen im Feld (z.B. Väterberatung an Hochschulen). Das Projekt arbeitet vergeschlechtlichte Adressierungen und Zuschreibungen an die wissenschaftliche Persönlichkeit und den leistungsfähigen Körper heraus, und fragt nach der Rolle von Care im Kontext von Wissenschaft und Vaterschaft.
Die Studie wird von Oktober 2024 bis März 2026 unter der Leitung von Dr. Hanna Haag und Prof. Dr. Lotte Rose am Gender- und Frauenforschungszentrum (gFFZ) durchgeführt. Wissenschaftliche Mitarbeiterin ist Judith Pape. Die Förderung erfolgt durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK).
Weiterführende Literatur:
Haag, Hanna (2023): „Vereinbarkeit von Elternschaft und Wissenschaft: „Carearbeit braucht eine neue Wertigkeit“. Interview für das CEWS-Journal, 2023/2.
Haag, Hanna/ Gamper, Markus (2022): Wenn‘s nirgendwo so richtig stimmt“. Einblicke in qualitative Forschung zu Hochschulkarrieren und Elternschaft unter Corona-Bedingungen. In: Femina Politica – Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 31(2), 132-136