Werden Sie Lehrkraft für besondere Aufgaben an unserer Hochschule

Katrin, wie sah dein Werdegang an der Frankfurt UAS aus?

Zunächst war ich vier Semester als Lehrbeauftragte auf Honorarbasis tätig. Damals war ich wissenschaftliche Mitarbeiterin und habe in meiner Freizeit für die Hochschule gearbeitet. Seit Oktober 2020 bin ich fest als Lehrkraft für besondere Aufgaben (LfbA) angestellt.

Warum hast du dich für die Frankfurt UAS als festen Arbeitsort entschieden?

Unter anderem weil ich meine zwei Steckenpferde, die soziale Arbeit und die Kriminologie, kombinieren konnte. Und weil ich nach 20 Jahren Berufserfahrung als Sozialarbeiterin in Richtung Forschung und Lehre wechseln wollte. Das war eine berufliche Weiterentwicklung und sehr attraktiv für mich. Darauf hatte ich Lust.

Wie sieht dein Alltag bei uns an der Hochschule aus?

Während der Vorlesungszeit ist mein Alltag ganz schön dynamisch und lebendig. Obwohl ich aktuell meist dieselben Module lehre, sind die Studierenden immer andere. Das ist schön, aber auch herausfordernd, weil ich meinen Studierenden gerecht werden und mich auf deren Bedarfe anpassen möchte. Es gibt viel bürokratische Arbeit, also Korrespondenzen mit der Hochschule und den Studierenden und Organisation rund um die Lehre. In der vorlesungsfreien Zeit bin ich mit Korrekturen und Bildschirmarbeit beschäftigt. Und dann recherchiere ich Theorie und aktuelle Fachpublikationen, um das nächste Semester vorzubereiten.

Du hast eben den Bereich Forschung erwähnt. Ist er in deiner Stelle als LfbA vorgesehen?

Im Rahmen meiner 75 Prozent-Stelle bin ich mit 18 Semesterwochenstunden nur für die Lehre zuständig. Mit den restlichen 25 Prozent kann ich – für mich selbst organisiert – Forschung betreiben. Aber das läuft nicht über die Hochschule. Eine LfbA-Stelle sieht keine Forschungsanteile vor.

Wie ist die Arbeitsatmosphäre?

Die Atmosphäre mit den Studierenden erlebe ich als respektvoll, angenehm und vertrauensvoll. Ich habe viele Kolleginnen und Kollegen, die allesamt gut beschäftigt sind. Das heißt, ich erlebe den Alltag vor allem während der Vorlesungszeit als hektisch und betriebsam. Da ist wenig Raum für Begegnung. Aber wenn ich ein Thema habe, zu dem ich Austausch brauche, sind die Kolleginnen und Kollegen solidarisch und kollegial.

Was gefällt dir besonders gut an deiner jetzigen Tätigkeit?

Dass ich eine sinnstiftende Tätigkeit habe, die einen Mehrwert hat und nachhaltig ist. Dass ich meine eigene Erfahrung an eine nächste Generation weitergeben kann und meinen Beitrag hinsichtlich der Qualitätsstandards leiste. Das gefällt mir.

Gibt es ein Erlebnis mit deinen Kolleginnen und Kollegen, an das du dich gerne erinnerst?

Da gab es einige und es gibt weiterhin immer wieder angenehme Ereignisse. Ich hatte z.B. in dem Jahr, in dem ich angestellt worden bin, einen schweren Radunfall. Da war ich noch in der Probezeit. Dieser Unfall hat mich zwei Semester lang in die Arbeitsunfähigkeit geschickt. Meine Kolleginnen haben klaglos eine Vertretung organisiert und mir den Rücken freigehalten. Und ich wurde durch die Hochschule ohne Verlängerung der Probezeit übernommen. Und das war menschlich für mich Gold wert.

Als zweites Beispiel fällt mir ein: Ich habe eine Hörbeeinträchtigung und brauche zusätzliche Technik, die die Hochschule jetzt gekauft hat. Dass sich die Frankfurt UAS eine Barrierefreiheitstechnikanlage leistet, die allen zur Verfügung steht, empfinde ich als ganz weit vorn. Denn dadurch kann die Hochschule Veranstaltungen akustisch barriereärmer durchführen. Das ist für mich und die komplette Community der (meist prekär lebenden oder von prekärer Teilhabe bedrohten) Hörbeeinträchtigten ein Highlight. Jetzt muss die Inklusion nur noch gelebt werden.

Kannst du dir vorstellen, längerfristig an der Frankfurt UAS zu bleiben?

Ja. Weil mir die Lehre Spaß macht. Ich scheine da etwas ok zu machen, denn die Evaluationen meiner Lehrveranstaltungen sprechen für sich. Wenn sich da etwas ändert, ist vielleicht der Moment gekommen zu gehen. Aber bisher sind die Rückmeldungen so, dass ich gerade am richtigen Platz zu sein scheine.

Wenn du die Frankfurt UAS in drei Worten beschreiben müsstest, welche wären das?

Unbegreiflich, deshalb faszinierend und bunt. Unbegreiflich, weil die Hochschule so groß ist und ich ihre Strukturen noch nicht in Gänze durchdrungen habe. Wie das alles dann doch funktioniert, fasziniert mich durchaus.

Vielen Dank für das Gespräch!