Prof. Dr. Nils Urbach
Professor für Wirtschaftsinformatik | Fachbereich 3
Videoporträt
Interview
"Wenn man forschungsaktiv und erfolgreich ist, kann man das Lehrdeputat reduzieren. Man kann in beiden Welten erfolgreich sein."
Herr Urbach, wie wird man Professor an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften?
Indem man während der Promotion herausfindet, dass man nachhaltiges Interesse an Forschung und Lehre hat und das beruflich kontinuierlich ausleben möchte. Es gibt sehr unterschiedliche Karrierepfade. Bei mir gab es immer den Wechsel zwischen Wissenschaft und Praxis. Irgendwann habe ich mich für die Academia entschieden. Hier fühle ich mich zu Hause und habe meine berufliche Heimat gefunden.
Kann man Erkenntnisse aus der Praxis mit in die Hochschule bringen?
Absolut, ja, auf unterschiedliche Art und Weise: Einmal für sich selbst, was die Strukturierung der Arbeit angeht. Dann für die Forschungsthemen, deren Relevanz man durch die Praxiserfahrung besser versteht. Und zum dritten, weil es für die Studierenden interessant ist, wenn man Praxiseinblicke in die Lehre einfließen lässt.
Ist Frankfurt ein guter Hochschulstandort?
Absolut, es ist ein sehr attraktiver Standort, um hier zu leben. Frankfurt bietet zudem ein starkes Ökosystem mit Unternehmen, die hier im Rhein-Main-Gebiet ansässig sind.
Wie beurteilen Sie das Verhältnis zwischen Lehre und Forschung? Wie gelingt ihnen der Spagat zwischen beiden?
Wenn man forschungsaktiv und erfolgreich ist, kann man das Lehrdeputat reduzieren. Außerdem kann man synergetisch arbeiten und Dinge aus der Forschung in die Lehre einbringen. Man kann in beiden Welten erfolgreich sein.
Glauben Sie, dass Ihre Tätigkeit als Professor einen Impact auf die Gesellschaft hat?
Das ist die Hoffnung und mein Anspruch. Ich möchte nicht nur auf die Wirtschaft wirken, sondern auch gesamtwirtschaftliche Themen mitgestalten und in der Forschung einen Beitrag leisten. Und auch die Lehre ist ein gesellschaftlicher Auftrag.
Wenn Sie morgen nicht mehr HAW-Professor wären, was würde Ihnen fehlen?
Mir würde der hohe Grad an Selbstbestimmtheit fehlen: das selbstbestimmte Wählen der Themen, mit denen man agiert, und auch die Freiheit in Forschung und Lehre.
Wie empfinden Sie die Arbeit mit den Studierenden?
Ich bin eher Forscher als Lehrer. Aber gleichzeitig lehre ich auch gern, und es ist ein gutes Gefühl, dass man jungen Leuten auf ihrer Reise in die Berufstätigkeit etwas mitgeben kann.
Was sollten Menschen mitbringen, die sich für eine HAW-Professur interessieren?
Neugier auf Forschung und die wissenschaftliche Ausbildung. Außerdem Offenheit für Neues, Spaß am Umgang mit jungen Menschen und Interesse an Teamarbeit.
Vielen Dank für das Gespräch!