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Nachhaltig zu denken und zu handeln ist keine Option, sondern das Gebot der Stunde, das jeden an der Frankfurt UAS in die Verantwortung nimmt. Jederzeit und überall.

Unwissenheit und Unbedachtheit ziehen oft Handlungsweisen mit unerwünschten Folgen nach sich. Und sie verhindern, es besser zu machen. Deshalb vergewissern wir uns selbst und werden uns selbst bewusst, indem wir die Vielzahl von Aktivitäten im Kontext der Nachhaltigkeit an dieser Hochschule zusammengetragen haben. Die durchaus beeindruckende Bestandsaufnahme gibt Aufschluss darüber, worin unsere Stärkung liegen und wo wir uns verbessern können.

Wir treten in ein neues Zeitalter ein. Die Corona-Krise hat uns das endgültig vor Augen geführt. Nachhaltigkeit ist das zentrale Thema. Gesamtgesellschaftlich und insbesondere für uns als Hochschule.

Was wir wollen:

  • Bis 2030 wollen wir eine CO₂-neutrale Hochschule werden.
  • Professuren für Nachhaltigkeit sollen in jedem Fachbereich eingerichtet werden, um Forschung in diesem Bereich zu stärken, Interdisziplinarität zu fördern sowie den Austausch mit der Politik und der Gesellschaft voranzubringen.
  • Ein Büro für Nachhaltigkeit wird als ein „Green Office“ die Nachhaltigkeit gezielt in Lehre, Forschung, Transfer und Betriebsabläufen integrieren und bestehende Ansätze und Projekte bündeln, um so mehr Durchschlagskraft für die Nachhaltigkeit zu erzielen.

Jeder von uns – als Hochschulmitglied und individuell – ist aufgerufen und steht in der Verantwortung, seine Beiträge zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten, um eine bessere Welt zu schaffen. Wir werden daran gemessen, wie wir selbst leben und arbeiten. Mit Blick auf die Bedürfnisse unserer Mitmenschen: ökologisch, ökonomisch und sozial.

Da geht noch mehr ...

Zur Erhebung, inwieweit in Studium und Lehre, Forschung, Weiterbildung, Transfer und dem Hochschulbetrieb das Thema Nachhaltigkeit in Anlehnung an die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen bereits Einzug gehalten hat, aber auch wo es aus Sicht der Hochschulangehörigen Entwicklungspotenziale gibt, wurden im WiSe 2020/2021 Erhebungen zu den Bereichen

  • Studium und Lehre
  • Forschung und Entwicklung
  • Weiterbildung und Transfer
  • Hochschulbetrieb, inkl. Mobilitätsverhalten

durchgeführt. Vom 1. bis 30. Oktober 2020 wurde eine Online-Umfrage durchgeführt, zu der 15.626 Studierende (mit einer Rücklaufquote von 2,0 %), 468 administrativ-technisch Mitarbeitende (Rücklaufquote: 22,4 %) und 948 Lehrende (davon 258 Professor:innen, 46 Lehrkräfte für besondere Aufgaben, 690 Lehrbeauftragte und 114 wissenschaftlich Mitarbeitende: Rücklaufquote 10,6 %) eingeladen waren.

Zusätzlich wurden die im Forschungsinformationssystem (FIS) eingepflegten Daten zu Publikationen, Forschungs- und Entwicklungsprojekten ausgewertet, wie auch die CO₂-Bilanzen hessischer Hochschulen im Vergleich aus dem Projektbericht des HIS-Institut für Hochschulentwicklung e. V. (2020).

Zum Mobilitätsverhalten der Hochschulmitglieder berichten wir auf Basis der Erhebungen des Research Lab for Urban Transport (ReLUT: Untersuchungszeitraum 03/2017 und 03/2018).

Im Rahmen einer Umfrage im Wintersemester 2020/2021 zur Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie gaben knapp 63 % der Hochschulmitglieder aus allen Statusgruppen an, dass der Stellenwert des Themas an der Hochschule zu gering sei, 5,1 % meinten, er sei zu hoch, und 32,2 % empfinden ihn als angemessen. Befragt worden waren 522 Hochschulangehörige, wovon 60 % auf die Gruppe der Studierenden, 19,3 % auf die der Lehrenden, 7,9 % auf Forschende und 20,1 % auf administrative Mitarbeitende entfielen (Mehrfachnennungen Lehrende/ Forschende waren möglich).

36,6 % der Befragten würden als Nachhaltigkeitsbotschafter:in zur Verfügung zu stehen, 13,3 % einschränkend unter der Voraussetzung, dass der zeitliche Aufwand sich in Grenzen hält bzw. sich mit Studium/Berufstätigkeit vereinbaren lässt. Aufseiten der Studierenden wird eine Vergütung vorgeschlagen, aufseiten der angestellten/verbeamteten Hochschulmitglieder dementsprechend eine Entlastung bzw. Deputatsreduzierung.

Als Bedingung für die Zusammenarbeit wird ein ressourcenschonender Umgang mit der Arbeitszeit gestellt, der durch gute Vorbereitung, konkrete Aufgabenstellungen/ Vorhaben gewährleistet sein soll. Darüber hinaus sind gemeinsame Grundwerte notwendige Voraussetzung für die Zusammenarbeit: So sollen Maßnahmen konkret umgesetzt werden und soll es nicht nur bei Worten bleiben. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, dass Prozesse in der Hochschule beschleunigt werden.

„Unsere Studierenden bringen Nachhaltigkeit als selbstverständliche Kompetenz mit.“

Prof. Dr. René Thiele, Vizepräsident Studium und Lehre

Nachhaltig lehren und studieren

An der Online-Befragung im Oktober 2020 beteiligten sich 313 Studierende:

  • 16,9 % aus dem Fachbereich 1:
    Architektur • Bauingenieurwesen • Geomatik (*18,6 %)
  • 22 % aus dem Fachbereich 2:
    Informatik und Ingenieurwissenschaften (*38,1 %)
  • 12,2 % aus dem Fachbereich 3:
    Wirtschaft und Recht (*21,5 %)
  • 33,9 % aus dem Fachbereich 4:
    Soziale Arbeit & Gesundheit (*21,9 %)
  • 5 % in einem interdisziplinären Studiengang.

(*Anteil der Studierenden im Jahr 2019, Quelle: Abt. QEP und StuPort)

Auf der Seite der Lehrenden (professorales Personal, Lehrkräfte für besondere Aufgaben, Lehrbeauftragte und wissenschaftliche Mitarbeitende) beteiligten sich 101 Personen an der Umfrage; die größte Gruppe aus dem Fachbereich 2 mit 39,6 % (*22,5 %); der Fachbereich 4 war mit 15,8 % (*35,2 %) am geringsten vertreten. Aus dem Fb 1 antworteten 17,8% (*18,3 %), aus dem Fb 3 22,8 % (*24 %). (*Anteil der Lehrenden in den Fachbereichen, Quelle: Abt. QEP, Erhebungszeitpunkt: 31.12.2019)

Gefragt, ob bei besuchten Lehrveranstaltungen das Thema Nachhaltigkeit thematisiert werde, gaben auf einer Skala von 1 (immer) bis 4 (nie) 51,8 % der Studierenden den Wert 3 an, 25,1 %, dass das Thema nie aufkomme und 20,6 % den Wert 2. 2,6 % gaben an, dass das Thema Nachhaltigkeit immer Bestandteil der Lehrveranstaltung sei.

Im Vergleich dazu zeigen die Rückmeldungen der Lehrenden weniger starke Ausschläge, wobei mit 30,9 % die häufigsten Antworten bei der Skala 2 liegen, gefolgt von Skala 3 mit 28,9 %, 23,7 % beim Skalenpunkt 4 (nie). 16,5 % der Lehrenden gaben an, Nachhaltigkeit immer in den Lehrveranstaltungen zu thematisieren.

Nachhaltigkeitszertifikate

Die Möglichkeit, dass derzeit ein Nachhaltigkeitszertifikat erworben werden könne, wird von 99 % der Lehrenden verneint. Nur im Studiengang Master Zukunftssicher Bauen wird dies mit der Prüfung zum „Young Professional der DGNB“ angeboten.

Lehrveranstaltungen

68 % der Studierenden befürworteten, dass mehr Lehrveranstaltungen zum Themenkomplex Nachhaltigkeit angeboten werden sollten.

Auf Basis offener Antworten wurden allgemeine und fachliche thematische Kategorien zur Zuordnung der genannten Themen gebildet:

Allgemeinwissen

  • nachhaltige Ernährung
  • Vorteile von fair gehandelten Lebensmitteln, verantwortungsvoller Konsum
  • Nachhaltigkeit im (Arbeits-)Alltag
  • Auswirkung von Massentierhaltung
  • Ökologie
  • Klimaschutz
  • Querschnittsthema Digitalisierung mit Blick auf Beitrag zum Umweltschutz

Fachwissen

Fachbereich 1: Architektur • Bauingenieurwesen • Geomatik: ökologisch sinnvolle bzw. nachhaltige Materialien, kritischer Umgang mit Beton, Baustoffe und deren Energieverbrauch/Lebenszyklus, nachhaltiges Bauen, ökologisch vorteilhafte Bauprozesse, Sanieren, Restaurieren, Instandsetzung, Upcycling, Standorte, Konstruktion, Recycling beim Abriss vs. Wiederverwertbare Rohstoffe beim Neubau und die praktische Anwendbarkeit der Theorie.

Fachbereich 2: Informatik und Ingenieurwissenschaften: effektive Nutzung von (erfassten) Daten zur Optimierung von Prozessen, Green IT, ressourcenschonende Programmierung, EE, Energiewende, Stromgewinnung, effizientes Fertigen, Entsorgung von Elektroschrott etc., Recycling, nachhaltige Materialien für den Fahrzeugbau, woher und wie werden Werkstoffe nachhaltig bezogen?, welche Chemikalien haben welche Auswirkung auf die Umwelt/Natur?, gesellschaftliche Verantwortung der Ingenieur:innen.

Fachbereich 3: Wirtschaft und Recht: Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Unternehmen, nachhaltige Unternehmensführung/ Management, nachhaltige Investitionen/ Geldanlage, Sustainable Economics, Social Entrepreneurship „kurzfristige Erträge/langfristige Kosten durch Rohdung/Kohleemissionen“, nachhaltige Ressourcennutzung, nachhaltiges Controlling, Wirtschaftsrecht (auch auf EU-Ebene), Informatik und Wirtschaft über Nachhaltigkeit verbinden.

Fachbereich 4: Soziale Arbeit & Gesundheit: nachhaltige Unternehmensideen, Nachhaltigkeit in der Sozialen Arbeit, Nachhaltigkeit im Arbeitsleben, Nachhaltigkeit in sozialen Einrichtungen, Bildung für Kinder und Jugendliche zur Entwicklung hin zur Nachhaltigkeit, Auswirkungen von nachhaltigem Wohnen und nachhaltiger Ernährung auf Lebensqualität von Klient: innen, Zivilisationskrankheiten, Müllvermeidung im klinischen Kontext, ressourcenschonender Umgang mit Lehrmaterial, Lang- und Kurzzeiteffekte auswerten, Sinnhaftigkeit von Interventionen überprüfen/ Auswirkungen von Maßnahmen auf ökologische und ökonomische Konsequenzen hin überprüfen, B.A.: Ökonomie und Folgen für die Klimakrise, Methoden von umsetzbaren Nachhaltigkeitskonzepten, Umgang mit der Umwelt, Ausbeutung von Menschen in Entwicklungsländern/Großkonzerne, welche sich über Umweltstandards in Entwicklungsländern hinwegsetzen, Großkonzerne, die sich über Menschenrechte hinwegsetzen, gesunde Ernährung und Lobbyismus, Finanzierbarkeit von Nachhaltigkeit auch für Sozialhilfeempfänger, ist Nachhaltigkeit eine Frage des Geldes bzw. welche Handlungsmöglichkeiten gibt es darüber hinaus?, soziale Gerechtigkeit, ethische und politische Nachhaltigkeit, Ressourcengerechtigkeit.

Lehrformen

22,7 % der befragten Lehrenden gaben an, dass ihnen aus der Didaktik Lehrformen bekannt sind, die sie als besonders geeignet zur Vermittlung des Themas Nachhaltigkeit erachten, während 77,3 % dies verneinten.

Generell stellte sich für die Lehrenden die Frage, ob sich die zur Vermittlung des Themas Nachhaltigkeit geeigneten Lehrformen von denen an einer HAW sonst üblichen unterscheiden.

Nach einer Sensibilisierung für das Thema Nachhaltigkeit gilt es nach Auffassung der Befragten unterschiedliche Definitionen des Themas kennen- und unterscheiden zu lernen. Darüber hinaus sollten ökologisch, sozial und ökonomisch ausgewogene Entwicklungen für den Erhalt einer lebenswerten Zukunft aufgezeigt werden. Generationengerechtigkeit und globale Gerechtigkeit sowie ein Verständnis von Gesetzmäßigkeiten runden die Lehrinhalte ab. Der interdisziplinäre Ansatz bei der Vermittlung und Erarbeitung von Lehrinhalten wurde als essenziell erachtet.

Für die Weiterentwicklung der Didaktik zur Behandlung des Themas Nachhaltigkeit wurde u.a. auf „Didaktische Grundlagen zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung, BNE-Konsortium COHEP, 2013“ verwiesen. Allgemein wird eine Vielfalt von Lehrmethoden in Lehrveranstaltungen angeregt, en detail von naturwissenschaftlichen Analysen über das Verständnis von Gesetzesmäßigkeit bis zum „Denken in Prozessen mit expliziten Erfolgskriterien“. Dabei steht insbesondere die Anschaulichkeit im Fokus, so dass ein Brückenschlag zwischen dem theoretischen Wissen und der praktischen Umsetzung der Nachhaltigkeitsthemen entstehe. Die Relevanz der Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit für die berufliche und persönliche Zukunft gelte es über personalisierte Berichte, Fallstudien und/oder konkreten Beispielen (Projekte, Planspiele o.ä.) zu veranschaulichen.

Durch die Verknüpfung gesellschaftspolitischer Entwicklungen mit der persönlichen Lebensführung (u.a. Konsumgewohnheiten, eigener Lebensentwurf) könne die Wirkung des eigenen Handelns sichtbar und das Verständnis für Eigenverantwortlichkeit gefördert und diskutiert werden.

Digitale Lehre

Das Sommersemester 2020 fand aufgrund der Corona- Pandemie unter besonderen Bedingungen überwiegend digital statt. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wurden auf Basis dieser Erfahrungen folgende Vor- und Nachteile genannt:

Dank digitaler Veranstaltungen würden persönliche Ressourcen wie Gesundheit und Zeit geschont und die Zeit habe flexibler als sonst genutzt werden können. Entfallene Arbeitswege reduzieren CO₂- Emissionen; Homeoffice und Online-Veranstaltungen tragen dazu bei, Verkehrsaufkommen und Kosten der Mobilität zu reduzieren. Die Geschwindigkeit der Informationsbeschaffung wurde positiv wahrgenommen.

Mit Blick auf die Lehrveranstaltungen wurde positiv erwähnt, dass die intensive Auseinandersetzung mit digitalen Medien das digitale Arbeiten und den Umgang damit verbessert habe. Durch die Konservierung der Lehrveranstaltungen könnten diese von Lehrenden und Studierenden mehrfach eingesetzt bzw. genutzt werden.

Private finanzielle Ressourcen seien hingegen durch erhöhten Energie- und Papierverbrauch oder auch die Aufrüstung der technischen Infrastruktur belastet worden, Emissionen im privaten Bereich wie Müll und CO₂-Ausstoß hätten zugenommen.

Die Qualität der Lehre, so die Rückmeldungen, habe unter fehlender – insbesondere – nonverbaler Kommunikation, sozialer Vernetzung und Interaktion gelitten. Aber auch begrenzte technischen Voraussetzungen hätten den Einstieg in die Digitalisierung erschwert. Die Möglichkeit der Ablenkung sei stärker gegeben als im Präsenzunterricht. Auf Haptik und Erleben basierende Lehrmethoden seien nur erschwert möglich. Auch der Bezug zur Hochschule als Lehr- und Lernort fehle und sei vermisst worden.

Lehrmodule

Um eine Einordnung der Lehrmodule mit dem Thema Nachhaltigkeit entsprechend der Unterscheidung a) „größtenteils“ oder b) „werden am Rande gelehrt“ vornehmen zu können, haben die Fachbereiche die entsprechenden Lehrmodule im Wintersemester 2020/2021 gelistet, eingeordnet und mit Schlüsselbegriffen versehen. Die Ergebnisse sind im Abschnitt „Nachhaltigkeit in den Fachbereichen - Berichte zur Nachhaltigkeit“ aufgeführt.

M. RingwaldID: 10007
letzte Änderung: 02.02.2022