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Am 4. Juni 2019 war Daniel Cohn-Bendit im Rahmen der Vortragsreihe ‚Think Europe - Europe thinks‘ am Center for Applied European Studies (CAES) mit einem Vortrag zum Thema „Die deutsch-französische Herausforderung nach der Europawahl“ zu Gast.

Die Vizepräsidentin der Frankfurt UAS Prof. Dr. Martina Klärle hob die hohe Wahlbeteiligung an der diesjährigen Europawahl hervor. Es sei gerade die Aufgabe einer Hochschule ihre Absolventen zu befähigen wissenschaftlich zu diskutieren und auf Weltpolitik, insbesondere europäische Fragen, vorzubereiten.

Prof. Dr. Dr. Michel Friedman, der Geschäftsführende Direktor des CAES, zeigte sich in seiner Eröffnung besorgt, dass in Frankreich und Italien, somit in zwei der sechs Gründerstaaten der EU, Rechtspopulisten die meisten Stimmen in der Europawahl gewannen. „Tatsache ist, dass Rechtspopulisten, Europaskeptiker, Anti-Europäer, Menschenhasser, im Europaparlament mehr Stimmen haben als bisher“, so Friedman. Für eine Zukunft der EU werde es ausschlaggebend sein, dass Deutschland und Frankreich europäische Interessen verfolgen und diese entsprechend koordinieren.

 

 

„Was diese Eliten geleistet haben, dass wir das haben was wir heute haben, und dass nur eine geringe Menge an Menschen denkt, dass ein Krieg zwischen Deutschland und Frankreich heute wieder möglich wäre, das ist eine zivilisatorische Leistung von ungeheurem Ausmaß“, so der ehemalige Europa-Abgeordnete Daniel Cohn-Bendit über die Gründungsgeschichte der EU. Die hohe Wahlbeteiligung an der Europawahl zeige, dass es zum ersten Mal gelungen sei Europa zum Thema der Auseinandersetzung zu machen. In seiner Analyse des Wahlergebnisses bezog er sich unter anderem auf den Erfolg der Grünen. Den Erfolg der Grünen in Ländern wie Deutschland und Frankreich sah Cohn-Bendit, darin, dass es ihnen gelinge Fragen der ökologischen Herausforderung zu adressieren, die die traditionelle Sozialdemokratie noch nicht zu lösen geschafft habe. „Die Lehre aus der Europawahl ist, dass eine Möglichkeit der Modernisierung Europas einhergeht mit der sozial-ökologischen Modernisierung der gesamten Gesellschaft der Mitgliedstaaten“, so Cohn-Bendit. Die ökologische Verantwortung, der Klimawandel und die Frage, wie eine verantwortliche Zukunftsgestaltung aussehe, sei nun in den meisten europäischen Gesellschaften, gerade auch in Deutschland und Frankreich, angekommen. Auch adressierte Cohn-Bendit den Erfolg der Populisten. In Frankreich führte er den hohen Stimmengewinn von Le Pens Rassemblement National zurück auf die fehlende emotionale Mobilisierung durch Macrons Regierungspartei En Marche. Ebenfalls habe sich in der Abwanderung der jungen Wählerschaft zu den Grünen gezeigt, dass En Marche in erster Linie ältere Bürger/-innen adressiere. Abschließend blickte der ehemalige Europa-Abgeordnete auf die zukünftige Rolle Deutschlands und Frankreichs und warf die Frage auf: „Wie lange kann Emanuel Macron warten, bis im Kanzleramt jemand ist, der wieder bereit ist Europa zu gestalten?“. Die aktuell ausbleibende Reaktion der deutschen Regierung auf die Vorschläge Macrons stelle ein Problem dar, da es eine deutsch-französische Initiative brauche, um Europa gemeinsam ökologisch, ökonomisch und sozial weiterzuentwickeln.

Anschließend moderierte Bibiana Barth von hr-iNFO die Fragen aus dem Publikum. Die Gäste interessierten sich unter anderem für die Themen Antisemitismus, europäische Verfassung, das Verhältnis der EU zu Russland sowie die Schwäche der grünen Parteien in Südeuropa und im Osten.  

 

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letzte Änderung: 18.02.2022