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Am 5. Dezember 2017 war Dr. Lutz Raettig, Stadtrat und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Morgan Stanley Bank AG, bei „Über den Dächern von Frankfurt“ zu Gast. Nach der Begrüßung durch Dr. Robin Fritz, Rechtsanwalt bei FPS, sprach der Geschäftsführende Direktor des CAES Prof. Dr. Dr. Michel Friedman mit Raettig über den Wert des Geldes, steigende Immobilienpreise, strukturelle Probleme in der EU und den Brexit.

Friedman warf zu Beginn die Frage auf, was Geld überhaupt noch wert sei, insbesondere in Hinblick auf die steigenden Immobilienpreise. „Wirtschaftsgüter sind so viel Wert wie ihnen beigemessen wird“, so Raettig. Er erläuterte, dass es Preissprünge auch in der Vergangenheit gegeben habe und Geld schon immer ein relativer Maßstab gewesen sei. Im Hinblick auf das Szenario Friedmans, dass Geld in der Zukunft nichts mehr Wert sein könne, äußerte sich Raettig besorgt zur zukünftigen Bedeutung der Altersvorsorge und entsprechend der Gefahr eines sinkenden Sicherungsniveaus.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), die bereits die Finanzkrise 2007 vorhergesagt hatte, warnt nun erneut vor einem hohen Verschuldungsgrad und hohen Risiken aufgrund der langanhaltenden Niedrigzinsen. Raettig hingegen betonte, dass er aktuell keine Gefahr sehe, da ausreichend liquide Mittel in privaten Händen, wie beispielsweise bei Unternehmen, liege. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Morgan Stanley Bank war jedoch überzeugt, dass strukturelle Mängel der EU Länder angegangen werden müssen. Er hob hervor, dass innerhalb der EU insbesondere Transfermechanismen zwischen den einzelnen Mitgliedern nicht funktionieren. Auch äußerte Raettig skeptisch, dass strukturelle Anpassungen über Hilfsfonds nur einen temporären Effekt zeigen.

Auf Friedmans Frage nach den Konsequenzen des Brexits, wenn zum ersten Mal in der Geschichte der EU ein „Schwergewicht“ die Gemeinschaft verlässt, entgegnete Raettig, dass es zu einer grundlegenden strukturellen Verschlechterung kommen werde. Der deutschen Politik empfahl er, im Falle eines harten Brexits, möglichst viele bilaterale Abkommen mit Großbritannien abzuschließen.

Die Gäste vertieften in der anschließenden Diskussion unter anderem den Vorschlag des Kommissionspräsidenten Juncker das Amt eines Europäischen Wirtschafts- und Finanzministers zu schaffen, die Rolle der USA für die europäische Währungsunion sowie die Niedrigzinspolitik der EZB.

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Vanessa Cascante CarballoAssistenz School of Personal Development and Education
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letzte Änderung: 02.03.2020