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Durch die Geschichte von Thomas Kinderschutz verstehen und verbessern

Multimediales Lehr- und Lernprojekt der Frankfurt UAS für Studierende und Fachkräfte

Auf welche Weise können Fachkräfte unterschiedlicher Professionen und Institutionen zusammenwirken, um Kinder zu schützen? Wie kann Fallarbeit zum Wohl des Kindes gelingen? Forschende der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) vermitteln dieses Fachwissen nun praxisnah in einem multimedialen Projekt, dem „Fallbeispiel Thomas“, und setzen damit ihr Engagement für die Lehre zum Kinderschutz fort. Unter https://goto.frankfurt-university.de/fallbeispiel-thomas ist ein Lernformat für Studierende und für die Fortbildung von Fachkräften in der Jugendhilfe entstanden. Es zeichnet die Lebensgeschichte von Thomas als Fallbeispiel im Kinderschutz mit pseudonymisierten Daten nach.

Federführend konzipiert und geleitet wurde das Projekt von Prof. Dr. Maud Nordstern, Professorin für Kinder- und Jugendschutz an der Frankfurt UAS. Eine der Besonderheiten des Multimedia-Projekts, das von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert wurde: Nicht nur Expert*innen ordnen den Fall fachlich ein und liefern Hintergrundinformationen. Der heute erwachsene Betroffene berichtet selbst von seinem Lebensweg. Projektleiterin Nordstern: „Thomas eröffnet den Studierenden ein tiefes Verständnis der inneren Welt eines misshandelten Kindes. Seine Beiträge regen zum Überdenken eigener Haltungen an und der Fallbezug motiviert zur Aneignung des erforderlichen Fachwissens aus Psychologie, Medizin, Recht und Pädagogik.“

Thomas‘ Geschichte

Thomas lebt in seiner Kindheit zunächst mit seinen Eltern, die aufgrund ihrer schweren psychischen Erkrankungen nicht in der Lage sind, die Bedürfnisse eines Kindes wahrzunehmen und angemessen zu erfüllen. Er erlebt seelische und körperliche Gewalt. Mit Hilfe engagierter Menschen, Fachwissen und intensiver Elternarbeit eröffnet sich ihm schließlich ein Weg aus dieser Familie. Nach Jahren im Kinderheim wird er ein Pflegekind, darf eine neue und befriedigende Eltern-Kind-Beziehung erleben, die schließlich in eine Adoption mündet.

Multimediales Lehrbuch für Selbstlernende, Studierende und Fachkräfte

Zum Fallbeispiel gehören neben privaten Bildern über 80 Videos, die der wissenschaftliche Projektmitarbeiter Benjamin Christ inhaltlich mitentwickelt und aufgezeichnet hat. Darunter finden sich neben Thomas‘ Schilderungen Berichte seiner Pflege- und späteren Adoptiveltern sowie seiner erwachsenen Tochter. Stellungnahmen von Expert*innen aus unterschiedlichen Disziplinen zum Fall und Vorlesungen zur Thematik ergänzen diese persönlichen Perspektiven. Fachtexte vermitteln zudem theoretische Hintergründe. Projektleiterin Nordstern: „Diese außergewöhnliche Fülle an Perspektiven auf diesen Fall eint die konsequente Bezugnahme aller Mitwirkenden auf das Erleben und die Bedürfnisse des betroffenen Kindes. Damit wird das persönliche Wohl des betroffenen Kindes zum Dreh- und Angelpunkt des Fallverstehens, der staatlichen Intervention, der intensiven Elternarbeit und einer langfristigen Hilfeplanung.“ Darüber hinaus bietet das Projekt mit vielen Übungen den Lernenden die Möglichkeit, das vermittelte Wissen zu verinnerlichen. Technisch umgesetzt wurde die Webseite von Léonie Kaminski und Oliver Gubba aus dem Bereich Content Operations der Frankfurt UAS, im Schnitt tätig war Lothar Eichhorn, Mitarbeiter des Fachbereichs soziale Arbeit und Gesundheit an der Frankfurt UAS. Die stellvertretende Projektleiterin war Prof. Dr. iur. Carola Berneiser, Professorin für Familienrecht, Kinder- und Jugendhilferecht sowie Kinderschutz an der Frankfurt UAS. Fachlich beriet das Team die Psychologin Dr. Monika Nienstedt-Westermann, die Thomas und seine Familie begleitet hat.

Das multimediale Lehrangebot ergänzt den bereits bestehenden Online-Kurs „Interdisziplinärer Kinderschutzfachtag“, den die Forscherinnen Nordstern und Berneiser in Kooperation mit dem Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen für die Lehre an Hochschulen entwickelt und mit Förderung des Hessischen Kultusministeriums für den Schulbereich erweitert haben.

Auch der Interdisziplinäre Kinderschutzfachtag hat unter https://goto.frankfurt-university.de/kinderschutzfachtag vor kurzem einen neuen Webauftritt erhalten, der vom Content Operations-Team der Frankfurt UAS umgesetzt wurde. Beide Kurse basieren auf dem „Frankfurter Modell: Kinderschutz in der Lehre“. Berneiser: „Das nun auch multimedial aufbereitete Fallbeispiel Thomas ergänzt den interdisziplinären Kinderschutzfachtag online in idealer Weise. Am meisten freut es mich, dass wir mit einer eigenen Homepage den niedrigschwelligen Zugang zu diesen wichtigen Inhalten ermöglicht haben.“ Beide Angebote sind über die gemeinsame Übersichtsseite https://goto.frankfurt-university.de/kinderschutz erreichbar.

Mehr zum „Frankfurter Modell: Kinderschutz in der Lehre“:

Das von Prof. Dr. Maud Nordstern und Prof. Dr. Carola Berneiser initiierte „Frankfurter Modell: Kinderschutz in der Lehre“ gilt mit seiner juristischen, medizinischen, psychologischen und sozialpädagogischen Einführung in die häufigsten Formen der Kindeswohlgefährdung bundesweit als Pilotprojekt. Es wurde teilweise mit Lehrenden der Medizinischen Fakultät der Goethe-Universität entwickelt und erhielt 2019 den renommierten HanseMerkur Kinderschutzpreis.

Presseinformation zum Start des Online-Kurses „Interdisziplinärer Kinderschutzfachtag“ im Jahr 2022: www.frankfurt-university.de/Kinderschutz-Hochschulen.

Presseinformation zur Auszeichnung des Weiterbildungsangebots „Kinderschutzfachtag Schule“ mit der „Hochschulperle des Monats Januar“ im Jahr 2024: www.frankfurt-university.de/kinderschutz-hochschulperle.

Kontakt für das Fallbeispiel Thomas:
Frankfurt University of Applied Sciences
Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit
Prof. Dr. Maud Nordstern
Telefon: +49 69 1533-2651
E-Mail: maud.nordstern(at)fb4.fra-uas.remove-this.de

Kontakt für den Interdisziplinären Kinderschutzfachtag:
Frankfurt University of Applied Sciences
Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit
Prof. Dr. Carola Berneiser
Telefon +49 69 1533-2839
E-Mail: berneiser.carola(at)fb4.fra-uas.remove-this.de

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letzte Änderung: 23.11.2023