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LastMileTram RheinMain V: Nachhaltigere Paketzustellung per Straßenbahn beweist Praxistauglichkeit

Forschungsprojekt der Frankfurt UAS, der VGF und Amazon erfolgreich abgeschlossen

Die operative Phase des Forschungsprojekts „LastMileTram RheinMain V“ der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) in Kooperation mit der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main GmbH (VGF) und Amazon Logistics ist erfolgreich abgeschlossen. Der Realbetrieb veranschaulichte das Potenzial einer Güterstraßenbahn – kombiniert mit E-Transportern und elektrischen Lastenrädern – für die Paketzustellung in urbanen Ballungsräumen. Während der vierwöchigen Pilotphase konnte die Gütertram nachweislich zur Entlastung des städtischen Verkehrs beitragen und die CO2-Belastung durch eine lokal emissionsfreie Zustellung signifikant reduzieren. Erste Ergebnisse wurden am 8. Oktober 2024 vorgestellt; die endgültige Bewertung, ob die zuvor mit einem digitalen Zwilling berechneten CO2-Einsparungen von bis zu 56 % tatsächlich erreicht wurden, erfolgt nach der vollständigen Projektauswertung bis Ende 2024.

Innovative Verkehrskonzepte tragfähig

„Dieses Projekt ist ein entscheidender Schritt für die Zukunft der städtischen Logistik in Hessen. Es zeigt, dass innovative Verkehrskonzepte nicht nur theoretisch tragfähig sind, sondern auch im praktischen Einsatz überzeugen. Für das Land Hessen ist es besonders wichtig, solche nachhaltigen Lösungen voranzutreiben, um unsere Städte zukunftsfähig zu gestalten. Dieses Modell kann nicht nur Hessen, sondern auch bundesweit Vorbild für eine emissionsarme Logistik sein“, betont Kaweh Mansoori, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum.

Deutliche CO2-Einsparung

„Der Onlinehandel ist ein wesentlicher Treiber des Güterverkehrs. Mit der Gütertram bieten wir einen innovativen Ansatz, um die Paketdienste in Teilen zu substituieren, damit den Verkehr in der Stadt zu entlasten und die Umwelt zu schonen“, ergänzt Stadtrat Wolfgang Siefert, Mobilitätsdezernent der Stadt Frankfurt. „Das Projekt ist ein Baustein aus unserem Logistikkonzept, das beschreibt, wie wir die Wirtschaft in Frankfurt aktiv unterstützen und den zunehmenden Logistikverkehr zugleich stadtverträglicher machen wollen. Ich freue mich sehr, dass jetzt erste Ergebnisse sichtbar werden. Sie können sich sehen lassen: Pro Liefertag konnten mit der LastMileTram 26,8 kg CO2 lokal eingespart werden, im Gesamtprozess waren es 56,8 %. Und die Lärmbelastung war um 35 bis 32 Dezibel geringer.“

Mehrwert für die urbane Lieferkette

„Die ersten Projektergebnisse verdeutlichen, dass multimodale Logistikkonzepte wie die Integration von Gütertrams einen echten Mehrwert für die urbane Lieferkette darstellen“, erklärt Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, Projektleiter und Präsident der Frankfurt UAS. „Besonders spannend ist, wie sich Effizienz und Nachhaltigkeit durch die Kooperation unterschiedlicher Verkehrsträger steigern lassen.“

Neue Perspektiven für Nutzung der Infrastruktur

„Mit dem Einsatz der Gütertram haben wir gezeigt, dass der öffentliche Nahverkehr auch für die Logistik eine wichtige Rolle spielen kann. Der Transport von Paketen auf unseren bestehenden Strecken entlastet die Straßen, reduziert die Umweltbelastung und schafft neue Perspektiven für die Nutzung unserer Infrastruktur“, so die Geschäftsführung der VGF.

Wertvolle Erkenntnisse für Dekarbonisierung des Logistiknetzwerks

„Die Dekarbonisierung unseres Logistiknetzwerks spielt eine Schlüsselrolle, um das Ziel unseres Klima-Versprechens Climate Pledge zu erreichen: bis 2040 in allen Geschäftsbereichen CO2-neutral zu sein. Wir investieren, experimentieren und innovieren weiterhin in diesem Bereich und freuen uns, die Ergebnisse dieses Projekts gemeinsam mit der VGF und der Frankfurt UAS zu bewerten und die daraus gewonnenen Erkenntnisse zu nutzen“, führt Andre Lütgeharm, Regional Director Operations Amazon Logistics, aus.

Die Gütertram im Realbetrieb – erste Ergebnisse
Der Einsatz der Gütertram als Teil eines dreistufigen Transportprozesses hat sich als effizient erwiesen. Die Anlieferung der Pakete an die Gütertram erfolgte mit E-Transportern, die Gütertram beförderte die Pakete dann in die Frankfurter Innenstadt. Elektrische Lastenräder übernahmen die Pakete an den Innenstadt-Haltestellen Zoo und Gutleut und fuhren diese an die Haustüren der Empfänger*innen. Die Gütertram des Typs „P-Wagen“ kann mit geringfügigen Umbaumaßnahmen derzeit maximal 600 Pakete mit einer Fahrt transportieren. Im Zuge des Pilotprojekts wurden mit einer Tram pro Tag im Schnitt 4,8 Lastenrad-Touren mit durchschnittlich 67 Paketen je Lastenrad-Tour beliefert. Die Tram wurde aufgrund des Pilotstatus unterhalb der Maximalkapazität beladen. Auch die Lastenräder wurden bewusst nicht mit 100 % ausgelastet. Pro Tour wurden die Pakete über eine Strecke von 22,4 km transportiert.

Die beiden Innenstadt-Haltestellen wurden vom Kooperationspartner VGF für das Projekt gewählt, die Lastenrad-Streckenauswahl erfolgte anhand des Liefergebiets direkt um die Tram-Haltestellen. Für das Projekt wurden die herkömmlichen Transportverpackungen genutzt und nur Lieferungen, die aufgrund spezifischer Transportverträge ausgeschlossen waren, wurden nicht in den Realbetrieb der Gütertram integriert. Die Umladezeiten von der Tram in das Lastenrad waren sogar vier Minuten geringer als ursprünglich geplant. Der gesamte Prozess verlief nahezu emissionsfrei, was die ökologischen Vorteile im Vergleich zu konventionellen Zustellmethoden deutlich macht.

Das gesamte System – bestehend aus E-Transportern, Gütertram und elektrischen Lastenrädern – arbeitete stabil ohne nennenswerte Störungen. Besonders positiv fiel die Tatsache ins Gewicht, dass die zuvor im digitalen Zwilling simulierten Abläufe im Realbetrieb umgesetzt werden konnten. Obwohl die endgültige Auswertung der CO2-Einsparungen noch aussteht, deuten die ersten Daten darauf hin, dass der Ansatz deutliche Effizienzvorteile und eine signifikante Reduzierung der Emissionen bietet. Die Lieferkette konnte lokal emissionsfrei betrieben werden, was in der Praxis einen wichtigen Schritt in Richtung einer klimafreundlicheren Logistik darstellt. Der Einsatz multimodaler Konzepte, insbesondere die Integration von E-Transportern, Güterstraßenbahnen und E-Lastenrädern, zeigt ein erhebliches Potenzial für eine nachhaltigere Logistik mit einer geringeren Belastung der Straßen.

Obwohl die Testphase erfolgreich verlief, zeigten sich auch Verbesserungsmöglichkeiten. Insbesondere die Wartezeiten bei der Entladung der Tram und der Beladung der Lastenräder bieten noch Optimierungspotenzial. Hier kann bei einem Regelfahrplan die Wartezeit noch verkürzt werden. Zudem wird geprüft, inwieweit das System auch für den Transport sperriger Güter geeignet ist. Eine weitere Erkenntnis ist, dass die Einrichtung von zentralen City Hubs für künftige Projekte und eine breitere Nutzung noch intensiver untersucht werden sollte. Welche Kosten beim Regelbetrieb einer Gütertram anfallen würden, hängt von mehreren Faktoren ab. Diese beinhalten u.a., welche Tram konkret eingesetzt wird, wie sie umgebaut werden müsste, welche Anzahl an Paketen transportiert werden könnten und welche Haltestellen sowohl für den Betreiber als auch für das Versandunternehmen im täglichen Betrieb praktikabel wären.

Ausblick: Ein Modell für weitere Städte?
Das Konzept von LastMileTram könnte in Zukunft auch in anderen Städten Anwendung finden. Die ersten Ergebnisse bieten eine solide Grundlage für die Weiterentwicklung des Modells. Der Einsatz von elektrischen Lastenrädern und E-Transportern in Kombination mit der Tram zeigt, dass ein lokal emissionsfreies Liefernetzwerk im urbanen Raum möglich ist.

Über das Forschungsprojekt LastMileTram V
Seit 2018 wurde zunächst im Research Lab for Urban Transport (ReLUT) der Frankfurt UAS das Konzept der „LastMileTram“ erforscht. In den letzten Projektabschnitten 2022 und 2023 simulierte die Forschungsgruppe am Projektstandort Frankfurt am Main den großflächigen Einsatz einer Güterstraßenbahn für den urbanen Transport von Gütern, um die Auswirkungen des Zustellprozesses auf das urbane Logistiksystem identifizieren zu können. Mit LastMileTram V wird der Realbetrieb nun direkt im Projektbereich des Hochschulpräsidiums gemeinsam mit der VGF und Amazon erprobt. In Summe hat diese Lösung das Potenzial, in ausgewählten Stadtteiltypen wirtschaftlicher als die herkömmliche Belieferung zu sein. Auch wurden die rechtlichen Herausforderungen der Güterstraßenbahnen identifiziert, darunter die Sicherheitsvorschriften. Zusätzlich wurden alle operativ relevanten Vorbereitungen getroffen, um LastMileTram als Pilotprojekt in Frankfurt am Main umsetzen zu können.
 

Die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH (VGF):

Die VGF ist das Frankfurter Verkehrsunternehmen und der Verkehrsdienstleister der Stadt. Auf neun U-Bahn- und zehn Straßenbahn-Linien sorgen rund 400 Schienenfahrzeuge für umfassende Mobilität. Die VGF ist darüber hinaus verantwortlich für die rollende und ortsfeste Infrastruktur, für das Verkehrsmanagement, für Sauberkeit, Sicherheit, Service und Kundendienst. Die VGF beschäftigt mehr als 2.700 Mitarbeitende, davon über 880 Schienenbahnfahrer*innen. Die VGF gehört damit zu den größten Arbeitgebern in der Stadt und im Rhein-Main-Gebiet. Sie trägt dafür Sorge, dass Frankfurt, seine mittlerweile über 760.000 Einwohner*innen und diejenigen, die tagsüber in der Stadt leben, arbeiten oder sie als Touristen besuchen, in Bewegung bleiben. Denn an Wochentagen verwandeln mehr als 380.000 Pendler*innen Frankfurt in eine Millionen-Stadt - und zum Glück nutzen nicht alle ihr Auto. So beförderte die VGF im Jahr 2022 über 150 Millionen Fahrgäste in ihren U- und Straßenbahnen.

Amazon:

Amazon wird von vier Grundprinzipien geleitet: Fokus auf den Kund*innen statt auf den Wettbewerb, Leidenschaft fürs Erfinden, Verpflichtung zu operativer Exzellenz und langfristiges Denken. Kundenrezensionen, 1-Click Shopping, personalisierte Empfehlungen, Prime, Versand durch Amazon, AWS, Kindle Direct Publishing, Kindle, Career Choice, Fire Tablets, Fire TV, Amazon Echo, Alexa, Just Walk Out-Technologie, Amazon Studios und Climate Pledge sind nur einige der Produkte und Services, für die Amazon Pionierarbeit geleistet hat. Für weitere Informationen besuchen Sie https://www.aboutamazon.de/ und folgen @AmazonNewsDE.

Kontakt:

Frankfurt University of Applied Sciences

Fachbereich 3: Wirtschaft und Recht

Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, Telefon: +49 69 1533 3870,  schocke(at)fb3.fra-uas.remove-this.de

Benjamin Federmann, Telefon: +49 69 1533 2949; benjamin.federmann(at)fb3.fra-uas.remove-this.de, www.relut.de

 

Pressekontakt:

Frankfurt University of Applied Sciences, Abt. Kommunikation, Telefon: +49 69 1533-3048, E-Mail: pressestelle(at)fra-uas.remove-this.de

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, Dr. Martina Helmerich, Stv. Pressesprecherin, Telefon: +49 611 815 2012, E-Mail: martina.helmerich(at)wirtschaft.hessen.remove-this.de

Mobilitätsdezernat der Stadt Frankfurt am Main, Wiebke Lang, Referentin Kommunikation, Telefon: +49 (0) 69 212 31482, E-Mail: wiebke.lang(at)stadt-frankfurt.remove-this.de

Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH (VGF), Unternehmenskommunikation, Telefon: +49 69 213 27495, E-Mail: presse(at)vgf-ffm.remove-this.de, www.vgf-ffm.de

Amazon Deutschland Services GmbH Public Relations, Marcel-Breuer-Str. 1, 80807 München, Telefon: +49 89 35803-530, Telefax: +49 89 35803-481; E-Mail: presseanfragen(at)amazon.remove-this.de

 

Pressemitteilungen als PDF und Fotos zum Projekt „LastMileTram RheinMain V“ sind auch zu finden in der Nextcloud. Fotos vom Pressetermin am 8. Oktober 2024 werden in Kürze ergänzt.

https://bit.ly/Presse-LMTV (der Link steht bis zum 31.12.2024 zur Verfügung)

Zentrale WebredaktionID: 13160
letzte Änderung: 23.11.2023