Stimme der Genderforschung und Unterstützerin des weiblichen Wissenschaftsnachwuchses
Den Laura-Maria-Bassi-Preises für Frauenförderung und eine geschlechtersensible Hochschulkultur vergibt die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) in diesem Jahr an Prof. Dr. Lotte Rose. Auf Empfehlung der Frauenkommission der Frankfurt UAS würdigt die Hochschule die Professorin im Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit für ihre jahrelange Arbeit im Gender- und Frauenforschungszentrum der Hessischen Hochschulen (gFFZ) und ihre Unterstützung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses. Exemplarisch für Letzteres ist die Betreuung der ersten Promovendin der Frankfurt UAS.
Die Preisträgerin nahm bei einer kleinen Feierstunde am 20. März die mit insgesamt 1.000 Euro dotierte Auszeichnung vom Präsidenten der Frankfurt UAS, Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, entgegen. Schocke hob hervor: „Wir ehren mit dem Laura-Maria-Bassi-Preis Professorin Rose nicht nur als hervorragende Forscherin, die seit Jahrzehnten im Bereich Genderforschung immer wieder innovative Themen mit einer hohen Praxisrelevanz aufgreift, sondern auch als Vertreterin des Promotionsrechts an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Dank ihres unermüdlichen Einsatzes ermöglichte sie auf diesem und weiteren Wegen vielen Frauen eine wissenschaftliche Karriere.“
Die Ehrung in diesem Jahr wirft ein Schlaglicht auf dieses umfassende Engagement der Professorin für Pädagogik der Kinder- und Jugendarbeit an der Frankfurt UAS. Im Vorschlagstext aus den Reihen der Hochschulangehörigen an die Frauenkommission wird die Begleitung der ersten Promovendin an der Frankfurt UAS exemplarisch für Roses Förderung des weiblichen Nachwuchses genannt. Rose zeige mit der Betreuung der Promovendin Ramona Schneider „Pioniergeist“. Deren Dissertation, die im Jahr 2022 am hochschulübergreifenden Promotionszentrum Soziale Arbeit eingereicht wurde, war die erste überhaupt an der Frankfurt UAS. Das Thema „Gender im erlebnispädagogischen Bouldern und Klettern“ spiegele zudem die langjährige und profunde wissenschaftliche Expertise von Rose in den Gender Studies und deren Intersektionen wider, heißt es weiter im Nominierungsvorschlag. Beispielhaft für letzteres sind Forschungen zu Gender und Hochgewichtigkeit sowie Gender und Elternschaft.
In den Medien vermittelt Rose regelmäßig dieses Wissen und trägt so zur Wahrnehmung des Themas in der Gesellschaft bei. Durch Tagungen, Vorträge und Mitgliedschaften in Arbeitsgruppen hat sie auch den wissenschaftlichen Diskurs zu Genderforschungsthemen an der Hochschule aktiv gefördert und Genderforschungsthemen in die Lehre integriert. Neben dieser sichtbaren Wissenschaftstätigkeit stellte Prof. Dr. Eva Tolasch von der Hochschule Fulda in ihrer Laudatio aber vor allem die überaus wichtige „unsichtbare Care-Arbeit“ ihrer Forschungskollegin im Hochschulkontext heraus. Rose habe viele wissenschaftliche Biografien, auch ihre eigene, beeinflusst. Die Professorin für Qualitative Gesundheitsforschung und Intersektionalität band in ihrer Rede Stimmen von Nachwuchswissenschaftler*innen zu Roses Engagement ein und betonte: „Sie achtet darauf, dass Personen, die sie begleitet, bestmöglich aufgefangen werden im Netz der Wissenschaft, welches insbesondere für Personen mit Sorgeverantwortung häufig hürdenreich ist. Und da Sorgearbeit feminisiert ist, betrifft es vor allem Frauen.“
Zu Roses Nominierung trug schließlich ihre Rolle als Geschäftsführerin des gFFZ, des Gender- und Frauenforschungszentrums der Hessischen Hochschulen, bei. In dieser hat sie zum einen die Genderforschung in Hessen über zwanzig Jahre lang aktiv unterstützt und zum anderen viele Studentinnen, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen, Postdocs in Mentoring-Programmen sowie Kolleginnen in ihrer Karriere gefördert. Über ihren Antrieb sagt die Preisträgerin Rose: „In-Beziehung-sein zu können mit Menschen, die wissen und forschen wollen, ihnen dabei mit meinem Wissen helfen und gleichzeitig von ihnen lernen zu können, ist für mich Sinnbild guter Wissenschaft, die Freude macht. Und ich gebe dabei an die nächste Wissenschaftlerinnengeneration etwas weiter, von dem ich selbst als junge, unerfahrene Frau im Wissenschaftsbetrieb profitiert habe.“
Zur Person:
Prof. Dr. Lotte Rose ist Erziehungswissenschaftlerin und seit 1997 Professorin für Pädagogik der Kinder- und Jugendarbeit am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt UAS. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind Genderforschung, Elternschaftsforschung, Food Studies, Fat Studies und Human Animal Studies. Seit 2003 leitet sie das Gender- und Frauenforschungszentrum der hessischen Hochschulen (gFFZ) mit Sitz an der Frankfurt UAS. Rose ist als Mitglied in vielen Forschungs- und Expertengremien aktiv. Im Bereich der Gender Studies war sie unter anderem von 2018 bis 2022 Mitglied in der DFG-Forschungsgruppe zu Fat Studies und ist Sprecherin der Sektion „Gender und Queer Studies in der Sozialen Arbeit“ der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA).
Laura-Maria-Bassi-Preis:
Namensgeberin ist Laura Maria Bassi (1711-1778), die als erste Universitätsprofessorin Europas Physik in Bologna lehrte. Die Naturwissenschaftlerin und Mutter von acht Kindern wurde als eine der ersten Frauen von der Universität Bologna promoviert und als einzige Frau in die Bologneser Akademie aufgenommen. Die Frankfurt UAS vergibt die Auszeichnung seit 2005 im jährlichen Wechsel an Studierende oder Beschäftigte der Hochschule. Damit honoriert sie Initiativen, die beispielsweise zur Erhöhung des Frauenanteils in Studiengängen mit geringer Frauenquote führen, Aktivitäten, die der sexuellen Diskriminierung von Frauen oder Männern an der Hochschule entgegenwirken oder in anderer Weise zur Gerechtigkeit im Geschlechterverhältnis beitragen.
Kontakt:
Frankfurt University of Applied Sciences
Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte
Dr. Margit Göttert und Martina Moos, Telefon: +49 69 1533-2424 bzw. -2428, E-Mail: frauenbeauftragte(at)hsl.fra-uas. de