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Dialogräume zu Rassismus, Antisemitismus und Demokratie ermöglichen

Prof. Dr. Anastasia Paschalidou bietet wöchentlich die POWERhour an der Frankfurt UAS an.

Jeden Donnerstag zwischen 13:00 und 14:00 Uhr bietet sich für Studierende ein Raum für Dialog. Dann sitzen Prof. Dr. Anastasia Paschalidou , Fb 4,und ihre studentische Hilfskraft Sonia Wakji im Filtercafé vom Gebäude 2 bei der „POWERhour“. Seit dem Sommersemester 2022 gibt es das Angebot an der Frankfurt UAS. Es ist im Rahmen von Paschalidous Innovationsvorhaben „Rassismus, Antisemitismus: Diskriminierungskritische Bildungsstrategie und dialogorientierte Wissenschaftskommunikation für die Hochschule unter Berücksichtigung regionaler Besonderheiten“ entstanden. Die Idee: In der Stunde gibt es die Möglichkeit für einen offenen Austausch über Rassismus, Antisemitismus und Demokratie, ein dialogisches Miteinander. Kommen kann, wer will. Gesprächsbedarf – von der Coronakrise bis zum Krieg in Nahost. „Wir greifen die thematischen Wünsche der Studierenden nach einer POWERhour auf und setzen selbst ebenso ein paar mögliche Themen auf Instagram unter @powersharingfrauas, grundsätzlich ist jedes Thema willkommen“, erläutert die Professorin. Die dominierenden Themen in der POWERhour hätten sich über die Zeit immer wieder gewandelt, von der Verarbeitung der Coronakrise, über das Attentat in Hanau, bis zu den Kriegen in der Ukraine und Nahost. Oft gäbe es einen Impuls, ein Erlebnis, eine konkrete Situation, weshalb die Studierenden kommen würden, so Paschalidou. Manchmal sind es Gruppen, manchmal säßen noch Studierende nach einem Modul da, es kommen aber auch einzelne oder es setzt sich spontan eine Person dazu. Der Gesprächsort kann bei Bedarf auch neu gewählt werden.

Oftmals drehen sich die Gespräche um eigene Wahrnehmungen und Erlebnisse oder das Verhalten anderer und ihre Reaktionen auf abweichende Meinungen, sowie auch um Machtverhältnisse im Hochschulsystem. Paschalidou versucht dabei das gegenseitige Verständnis  zu fördern und bei institutioneller Diskriminierung auch mögliche Bewältigungsstrategien zu besprechen. Es geht um eine dialogische Anerkennung der Personen im Gespräch. Oft gelingt es, gemeinsam die eigene Haltung zu reflektieren oder Empathie für die unterschiedlichen Sichtweisen und Betroffenheiten zu entwickeln. Gleichzeitig geht es auch um die Reflexion eigener Erfahrungen, die auch in einem weiteren Zusammenhang historischer, institutioneller oder globaler Verflechtung stehen können. „Zur Dialogkultur gehört es, den Dialog achtsam zu führen, aber auch andere Sichtweisen auszuhalten“, so Paschalidou. Mit Grenzen. Dazu gehöre es auch, die Persönlichkeitsrechte anderer nicht zu verletzen. Ebenso die eigene Lebensweise nicht über die von anderen zu stellen.

Studierende, die konkret Antisemitismus, Rassismus oder Formen von Diskriminierung erleben, kann Paschalidou in der POWERhour auch Beratungsangebote der Hochschule und außerhalb der Hochschule empfehlen. In den Gesprächen verweise sie Studierende aber auch auf Möglichkeiten, selbstgesellschaftliche Verantwortung an der Hochschule zu übernehmen.

POWERhour als Workshop für Tutor*innen

Besucher*innen der POWERhour sind bisher vor allem Angehörige des Fb 4, ihres Fachbereichs. „Das Interesse an diesen Themen ist hoch. Ich denke aber, um die anderen Fachbereiche besser zu erreichen, wären konkrete Personen aus den Fachbereichen als Brückenbauer*innen ideal,“ zieht Paschalidou ein erstes Fazit. In Zukunft könnte sie sich Tandems mit Vertreter*innen anderer Fachbereiche vorstellen. Es gibt noch weitere Pläne. Demnächst wird die POWERhour für alle Tutor*innen und studentische Hilfskräfte als Workshop angeboten. Und im Juli findet eine Zusammenarbeit mit den Organisator*innen der „ToleranzRäume“ statt. Die Wanderausstellung ist im Rahmen der Aktionswoche Nachhaltigkeit auf dem Campus zu Gast.

Die POWERhour wird über das  Ende des Innovationsvorhabens im Sommersemester hinaus weiter stattfinden. Während des Vorhabens hat Paschalidou aber auch weitere Methoden und „Bottom up-Konzepte“ für Vielfaltssensibilität auf dem Campus entwickelt. Wichtige Hinweise, wie man diese weiter fördern kann, könnte auch Paschalidous qualitative und quantitative Studie „Strategien gegen Rassismus und Antisemitismus für die Hochschule“ geben. Darin wurden Studierende befragt, wie sie etwa konkrete Situationen mit Blick auf Antisemitismus und Rassismus interpretieren und welche Bewältigungsstrategien sie kennen oder empfehlen. Der Abschlussbericht der Studie soll im Herbst erscheinen.

Zentrale WebredaktionID: 13137
letzte Änderung: 23.11.2023