Rollenvorbilder ermutigen zu technischen und naturwissenschaftlichen Karrieren
„Ich denke, bei vielen Frauen ist ‚Mut‘ ein großes Thema“, sagt Leyean Thebe, wenn es darum geht, weshalb weniger weibliche Studierende in MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) -Studiengängen anzutreffen sind. Sie selbst studiert Bauingenieurwesen an der Frankfurt UAS. Obwohl es in ihrem Heimatland Simbabwe, genauso wie in Deutschland, nicht selbstverständlich sei, dass Mädchen technische Berufe ergreifen. Aber Lehrerinnen hätten sie in der Schule gezielt gefördert. Für das Studium zog sie dann nach Deutschland. Thebe ist eine von fünf Referentinnen, die kürzlich bei der Veranstaltung „MIgraNTinnen: Weiblicher, vielfältiger, zukunftsfähiger – frischer Wind für MINT“ an der Frankfurt UAS mit ihrer persönlichen MINT-Geschichte inspirierten.
Die Stabstelle für Chancengleichheit und Diversity und der International Career Service der Zentralen Studienberatung organisierten den Informationsabend gemeinsam mit der Kommunalen Ausländerinnen- und Ausländervertretung (KAV) der Stadt Frankfurt. Unterstützt wurde er von Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, Präsident unserer Hochschule, und Jumas Medoff, Vorsitzender der KAV. Angesprochen waren insbesondere Frauen mit Migrationsgeschichte, von der Studieninteressierten bis zur Berufstätigen. Aber auch männliche Teilnehmende konnten neue Impulse mitnehmen.
Rollenvorbilder von der Studierenden bis zur Softwarentwicklerin
Bereits Dr. Nargess Eskandari-Grünberg, Bürgermeisterin der Stadt Frankfurt, und Prof. Dr.-Ing. Maren Harnack, Vizepräsidentin für Studium und Lehre, gingen in ihrer Begrüßung auf ihren eigenen Karrierewege und Erfahrungen ein. Sie eröffneten einen Abend, bei dem die persönlichen Erfahrungen von fünf Frauen aus der Welt der MINT-Berufe im Mittelpunkt standen.
In ihren Redebeiträge schilderten die Referentinnen, von der Lehrerin bis zur KI-Forscherin, teils Umwege und Hürden auf ihren akademischen Karrierewegen. So fehlte, als Dr. Mahin (Masoumeh) Moghaddam, die aus dem Iran zum Studium nach Deutschland kam, vor knapp 20 Jahren als Softwareentwicklerin ein Kind bekam, zunächst die Kinderbetreuung. Durch ihren Anstoß etablierte der Arbeitgeber dann eine Betriebskita und weitere Angebote. Die heutige Development Project Expert bei SAP und die anderen Sprecherinnen sind aber vor allem Beispiele für berufliche Erfolgsgeschichten. Dazu zählt auch die von Prof. Dr.-Ing. Carolina Tranchita Rativa. Sie ist die einzige weibliche Professorin im Fach Elektrotechnik am Fachbereich Informatik und Ingenieurwissenschaften. Mit Blick auf die Stärkung von Frauen, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen, plädierte sie bei der Veranstaltung für mehr Offenheit und Kreativität. Sie selbst konnte ihre Professur nur antreten, weil sie zu Beginn ausschließlich auf Englisch lehren durfte und ihr Deutsch verbessern konnte. Dass ihre fachlichen Qualitäten mehr als gefragt sind, zeigt auch ihre kürzliche Berufung in den Klimabeirat der Stadt Frankfurt.
Leyean Thebe zeigte schließlich, dass man bereits im Studium viel erreichen kann. Sie arbeitet als Werkstudentin im Bereich Brücken- und Hochbau, engagiert sich daneben bei der Tafel. Für diese Kombination aus Leistung und Engagement erhielt sie ein Deutschlandstipendium und ein Stipendium einer Stiftung.
Gelegenheit, sich mit den Referentinnen auszutauschen und Anregungen für die eigene Zukunft zu holen, hatten die Teilnehmenden dann nicht nur in einer Fragerunde, sondern auch beim anschließenden Empfang. „Wir freuen uns sehr, eine Plattform für inspirierende Frauen schaffen zu können. Dieser Raum ist so viel wert, wenn es um die Ermutigung junger Frauen auf ihrem Weg geht“, zog Janina Hirth, Koordinatorin für MINT-Berufe, Bilanz.
Kontakt zum Thema MINT-Berufe:
Stabsstelle Chancengerechtigkeit und Diversity
Antje Steinbrink und Janina Hirth
E-Mail: antje.steinbrink(at)chd.fra-uas. de
Zentral Studienberatung/ International Career Service
Stefanie Giordano
E-Mail: career(at)fra-uas. de