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Fahrradfreundliche Umgestaltung des Oeder Wegs: Positives Zwischenfazit

Die Umgestaltung des Oeder Wegs, ein Teil des „Fahrradstadt-Beschlusses“ der Stadt Frankfurt am Main von 2019, hat erste vielversprechende Ergebnisse hervorgebracht, die auf eine erfolgreiche Förderung des Radverkehrs und die Verbesserung der Wohn- und Aufenthaltsqualität hinweisen. Dies zeigen erste Auswertungen der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), die die Maßnahmen wissenschaftlich begleitet.

Die zentralen Ziele der Umgestaltung – den Radverkehr zu fördern, den motorisierten Individualverkehr (MIV) zu reduzieren und die Aufenthaltsqualität im Oeder Weg zu erhöhen – scheinen in großen Teilen erreicht zu werden. „Die Ergebnisse der ersten Befragungen und Analysen zeigen, dass sich eine Verlagerung vom MIV zum Fahrrad abzeichnet“, äußert Projektleiter Prof. Dennis Knese, Professor für nachhaltige Mobilität und Radverkehr an der Frankfurt UAS. 38 Prozent der über 900 Teilnehmenden der ersten Befragung 2022 gaben an, ihre Verkehrsmittelwahl aufgrund der Umgestaltung geändert zu haben. Es wird mehr Fahrrad und weniger Auto gefahren.

Besonders erfreulich ist die positive Entwicklung in Bezug auf die Wohn- und Aufenthaltsqualität im Oeder Weg. In der Gesamtbewertung wurde die Umgestaltung in den Kriterien „Aufteilung des Straßenraums“, „Lärm“, „Übersichtlichkeit“ und „Wohnqualität“ positiv wahrgenommen. Die verschiedenen Einzelmaßnahmen, darunter die Multifunktionsflächen, die Reduktion der Kfz-Stellplätze und die Einrichtung einer Fahrradstraße, sehen die Befragten als Aufwertung für die Aufenthaltsqualität. Auch die Verkehrssicherheit hat sich nach Meinung der meisten Befragten verbessert. „Wenn wir uns die Bewertung der Einzelmaßnahmen genau ansehen, sind jedoch teils deutliche Differenzen zwischen den unterschiedlichen Nutzendengruppen zu erkennen“, so Knese. „Die Pkw-Nutzenden sind dabei durchgehend unzufriedener mit der Umgestaltung als andere Verkehrsteilnehmende.“

Auch die Auswirkungen auf das ansässige Gewerbe werden quantitativ und qualitativ untersucht. Ein Viertel der befragten Gewerbetreibenden berichtet von negativen Auswirkungen, beispielsweise Umsatzrückgängen. Mehr als die Hälfte der befragten Kund*innen hingegen gab an, höhere Ausgaben in den Geschäften am Oeder Weg zu tätigen, diesen häufiger aufzusuchen und mehr Zeit dort zu verbringen. Insbesondere die Gastronomie sieht Vorteile durch die Vergrößerung der Außenbereiche.

Die wissenschaftliche Begleitung umfasst mehrstufige quantitative Befragungen, Tiefeninterviews mit Gewerbetreibenden, Parksuchzeitermittlungen, Verkehrsbeobachtungen, Unfallanalysen und die Auswertung der Verkehrszählungen. Der jetzt vorgelegte Zwischenbericht zur Umgestaltung des Oeder Wegs wertet die Ergebnisse der ersten Befragung aus dem Zeitraum Juni bis Oktober 2022 aus. Diese Zwischenergebnisse sind Teil des Projekts „Analyse zu den Auswirkungen von fahrradfreundlichen Nebenstraßen“, in dem das Research Lab for Urban Transport (ReLUT) der Frankfurt UAS die Umgestaltungsmaßnahmen zur Verbesserung des Rad- und Fußverkehrs am Beispiel verschiedener Nebenstraßen in Frankfurt untersucht.

Eine endgültige Bewertung wird nach weiteren Analysen im Frühjahr 2024 erwartet. Diese bezieht auch die Ergebnisse der zweiten quantitativen Befragung ein, die im Oktober 2023 zu Ende gegangen ist.

Die Zwischenergebnisse sind im Bericht  nachzulesen.

Zentrale WebredaktionID: 10571
letzte Änderung: 22.12.2021