Luftverschmutzung ist nach wie vor eine der größten Umweltprobleme unserer Zeit. Trotz europaweit geltender Gesetze werden die Grenzwerte für gesundheitsschädliche Luftschadstoffe wie Stickstoffdioxid (nO2) oder Feinstaub (PM10 und PM2,5) in vielen Ballungsräumen regelmäßig überschritten. Dies belastet die Gesundheit der Bürger/-innen und schadet der Umwelt. Für ihren erfolgreichen Einsatz zugunsten gesunder Lungen der Frankfurter/-innen samt Pendler/-innen erhält die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) den diesjährigen Frankfurter Umweltpreis der Carl & Irene Scherrer Stiftung. Der Verbraucherschutzverband hat mit seiner Klage für „Saubere Luft“ in Frankfurt am Main entscheidende Impulse für zahlreiche verkehrspolitische Maßnahmen zur Senkung der schädlichen Emissionen durch Verbrennungsmotoren gegeben. Der Preis wurde am 11. Oktober 2019 an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) verliehen.
„Carl Scherrer, Mitgründer der Carl & Irene-Stiftung, war Alumni der Frankfurt UAS. Er setzte sich für Nachhaltigkeit und Umweltfragen ein, wozu wir auch unsere Studierenden stetig ermutigen und qualifizieren. Ebenso entwickeln unsere Forschenden Antworten auf viele Fragestellungen, die die Umwelt betreffen. Darum freuen wir uns, dass der diesjährige Frankfurter Umweltpreis an unserer Hochschule verliehen wird“, so Prof. Dr. Martina Klärle, Vizepräsidentin für Forschung, Weiterbildung und Transfer sowie selbst Umweltwissenschaftlerin an der Frankfurt UAS.
„Die Deutsche Umwelthilfe erhält den Frankfurter Umweltpreis für ihr Engagement für die Einhaltung von gesetzlichen Abgasnormen und für ihren Kampf gegen die starke Lobby der Automobilindustrie“, begründet Laudator und Publizist Rudolf Walther die Verleihung des Preises. „Sie hat mit ihrer Arbeit eine längst überfällige, grundsätzliche Debatte über den motorisierten Individualverkehr in Gang gebracht.“
Bereits 2007 übermittelte die DUH den Behörden Hinweise auf die Diskrepanz zwischen den offiziellen Herstellerangaben und den tatsächlichen Emissionen im Straßenverkehr. Im November 2015 reichte die DUH Klagen gegen mehrere Landesbehörden wegen Überschreitung der Luftqualitätsgrenzwerte für Stickstoffdioxid-Grenzwerte (NO2) ein. Die Grundlage dafür bildet die EU-Luftreinhalterichtlinie (2008/50/EG). Die von der Bundesregierung beschlossene Verordnung über Luftqualitätsstandards und Emissionshöchstmengen (39. BImSchV) setzt diese EU-Richtlinie in nationales Recht um. Im September 2018 verurteilte das Verwaltungsgericht Frankfurt das Land Hessen dazu, zum 1. Februar 2019 flächendeckende Fahrbeschränkungen für Diesel-Fahrzeuge im Frankfurter Stadtgebiet zu erlassen. Gegen dieses Urteil wurde durch das Land Hessen Berufung eingelegt, die im Dezember 2019 vor dem Verwaltungsgerichtshof Kassel verhandelt wird. Das für den Luftreinhalteplan zuständige Hessische Umweltministerium hat die Stadt aufgefordert, zügig Aktionen gegen die Luftverschmutzung einzuleiten.
Die Deutsche Umwelthilfe e.V. wurde 1975 gegründet. Sie ist politisch unabhängig, als gemeinnützig anerkannt, klageberechtigt und engagiert sich vor allem auf nationaler und europäischer Ebene. Die DUH erfüllt eine wichtige rechtsstaatliche Funktion, indem sie vor Gericht auf solider Faktenlage und mit juristischem Sachverstand die staatliche Nichteinhaltung demokratisch zustande gekommener Umweltgesetze und Verordnungen nachweist.
Die Begrüßung mit einem Impulsvortrag zu Umwelt und Klimaschutz wurde von Prof. Dr. Martina Klärle, Vizepräsidentin für Forschung, Weiterbildung, Transfer der Frankfurt UAS, Umweltwissenschaftlerin sowie Trägerin des deutschen Nachhaltigkeitspreises und Europäischen Salonpreises, vorgenommen. Die Laudationes hielten Rudolf Walther, Publizist, und Clemens Stroetmann, Staatssekretär a.D.
Zum Frankfurter Umweltpreis:
Mit dem Frankfurter Umweltpreis will die Carl & Irene Scherrer Stiftung Umweltengagement für Frankfurt beispielhaft hervorheben und ermutigen. Der mit 2000 Euro dotierte Frankfurter Umweltpreis wird seit 1997 verliehen. Die Carl & Irene Scherrer Stiftung widmet sich der Förderung des sozialen und ökologischen Engagements in der Region Frankfurt am Main. Sie wurde 1996 anlässlich des 75. Geburtstags von Carl Scherrer in Anerkennung seines langjährigen Wirkens für den Umweltschutz in Frankfurt am Main gegründet. Stiftungsgeber ist sein Sohn Christoph.
Kontakt:
Carl & Irene Scherrer Stiftung
Prof. Dr. Christoph Scherrer
Vorsitzender des Stiftungsvorstandes der Irene & Carl Scherrer-Stiftung
Tel.: +561 804-3253
scherrer(at)uni-kassel. de
Weitere Informationen zur Stiftung unter www.scherrer-stiftung.de.