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Facetten des Antisemitismus beleuchtet

Wanderausstellung „Du Jude! Alltäglicher Antisemitismus in Deutschland“ noch bis 21. Juni auf dem Campus / Beitrag zu antisemitismuskritischer Bildungsarbeit.

Was ist Antisemitismus? Was ist Antijudaismus? Wofür steht BDS? Was definiert den israelbezogenen Antisemitismus? Was sind sogenannte antisemitische Codes? In der Ausstellung „Du Jude! Alltäglicher Antisemitismus in Deutschland“ könnten Interessierte Hintergrundwissen erwerben oder auffrischen, um Antisemitismus zu erkennen und ihm entschlossen entgegenzutreten. Antisemitismus stellt ein alltägliches Problem für Jüdinnen und Juden in Deutschland dar, er nimmt verschiedene, auch neuere Formen an und ist in allen Schichten der Gesellschaft anzutreffen – darauf weisen empirische Studien seit Jahren hin. Welche Formen von Antisemitismus Jüdinnen und Juden erfahren, zeigt die Wanderausstellung der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V., die noch bis Freitag, 21. Juni 2024 zu Gast an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) ist. Der Besuch ist kostenfrei.Veranstaltungsort: Nibelungenplatz 1, Gebäude 1, Foyer

Dem „Ja, aber…“ keine Chance geben
Zahlreiche Interessierte nahmen an der Ausstellungseröffnung am 17. Juni 2024 teil, darunter auch Vertreter*innen aus Politik und Stadtgesellschaft. „Antisemitismus gehört heute noch zu den größten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Antisemitische Vorstellungen und Aussagen vereinfachen komplexe gesellschaftliche Probleme und bieten eine (scheinbar) bequeme Erklärung. Wir als Hochschule sind dafür prädestiniert, bequeme Erklärungen auf den Prüfstand zu stellen“, sagte Hochschulpräsident Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke bei seiner Begrüßung. „Wir fordern und fördern eine kritische Auseinandersetzung in Lehre und Forschung und positionieren uns klar und eindeutig gegen menschenverachtende und radikale Äußerungen oder Einstellungen in jeder Form. Allen Personen, die im Kontext der Hochschule Antisemitismus, Rassismus oder jegliche Form von Diskriminierung beobachten oder selbst davon betroffen sind, bietet die Frankfurt UAS umfassende, vertrauliche Unterstützung und Beratung an“, bekräftigt Schocke. Er wies darauf hin, dass Anne Frank vergangene Woche 95 Jahre alt geworden wäre, die nicht weit vom Campus entfernt gelebt hatte. Viele Gedenkfeiern haben an ihr Schicksal und stellvertretend an das vieler anderer Jüdinnen und Juden erinnert. Die Wahl zum EU-Parlament habe gezeigt, dass zu befürchten sei, aus dem entschiedenen „Nie wieder“ werde ein „Ja, aber …“. Schocke schloss mit den Worten: „Setzen Sie sich ein für Demokratie und Vielfalt, werben Sie für diese Ausstellung, denn wenn wir sehen, was wir wissen, hat das ‚Ja, aber‘ keine Chance!“

Hintergrundinformationen ermöglichen konstruktiven Diskurs
Die Ausstellung ist Teil der Veranstaltungsreihe „Wissenschaft Applied“ der School of Personal Development and Education (ScoPE) und ihres Centers for Applied European Studies (CAES). Die Reihe präsentiert aus verschiedenen Perspektiven wissenschaftlich begründete Hintergrundinformationen, Daten und Fakten zu aktuellen Themen. Damit will ScoPE Halbwissen und Fehlinformationen entgegenwirken. „Wir müssen nicht alle derselben Meinung sein, aber wir müssen für ein friedliches Miteinander andere Meinungen zulassen und uns gegenseitig respektieren. Um einen konstruktiven Diskurs führen zu können, müssen wir auch mal die Perspektive wechseln. Wir müssen uns sachlich und multiperspektivisch informieren, um überhaupt in einen wertschätzenden Diskurs treten zu können“, erklärt Prof. Dr. Barbara Lämmlein, ScoPE-Direktorin. „Unsere Gesellschaft ist stark durch strukturellen Rassismus, wie Ausgrenzung und Chancenungleichheit, geprägt. Deshalb ist es besonders wichtig, sich bei präventiver Arbeit grundsätzlich allen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu widmen, darunter fällt der Antisemitismus, der antimuslimische Rassismus oder allgemein das Thema Diskriminierung. Menschenfeindliche Einstellungen korrelieren mit antidemokratischen Einstellungen, hier müssen wir gegensteuern. Daher sehen wir die allgemeine Demokratieförderung als Aufgabe und Inhalt von ScoPE.“

Die Perspektiven und alltäglichen Erfahrungen von Jüdinnen und Juden sowie die Bedrohungslage und Diversität jüdischen Lebens in Deutschland werden in der Ausstellung durch die Stimmen dreier jüdischer Protagonistinnen greifbar gemacht. Die Wanderausstellung besucht alle hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und leistet so einen Beitrag zu einer antisemitismuskritischen Bildungsarbeit.

Über das ScoPE:
ScoPE ist ein wissenschaftliches Zentrum, das über alle vier Fachbereiche der Frankfurt UAS hinweg getragen wird. Ein interdisziplinäres Team von Forschenden widmet sich aktuellen und zukünftigen Herausforderungen, um Hochschulangehörige bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten zu unterstützen. Der Fokus liegt auf persönlicher Entwicklung, gesellschaftlicher Verantwortung, HAW-Didaktik und Schlüsselkompetenzen. www.frankfurt-university.de/scope, E-Mail: info(at)scope.fra-uas.remove-this.de

Zentrale WebredaktionID: 3724
letzte Änderung: 13.09.2022