Helsinki, Isabell
Studieren im glücklichsten Land der Welt: Mein Auslandssemester in Finnland
Diese Möglichkeit hatte ich während meines fünften Semesters, das ich in Helsinki an der Haaga-Helia University of Applied Sciences verbrachte. Bevor ich mein Abenteuer starten konnte, waren zahlreiche Vorbereitungen notwendig. Bereits in meinem ersten Semester recherchierte ich ausführlich über die Partneruniversitäten der FRA UAS und nahm Kontakt mit dem International Office sowie meinem Praxisunternehmen auf. Diese Schritte waren notwendig, um alle Informationen und Genehmigungen zu erhalten, da die Semesterzeiten in Finnland sich mit meiner Praxisphase im Unternehmen überschnitten. Nach intensiver Recherche und Beratung habe ich mich schließlich an der Haaga-Helia in Helsinki beworben und ein paar Wochen später auch die Zusage erhalten. Damit begann die organisatorische Phase: Flüge mussten gebucht werden, eine Bewerbung für einen Studentenwohnheimplatz geschrieben und diverse kleinere Aspekte wie das Einwählen in die Kurse erledigt werden. Hierbei hatte ich sowohl Unterstützung von dem Frankfurter International Office als auch von der Haaga-Helia University.
Im August 2023 war es dann endlich so weit. Nach einer langen Vorbereitungszeit ging es nach Finnland. Schon auf dem Flug hatte ich das Glück, neben zwei Studenten zu sitzen, die ebenfalls nach Helsinki unterwegs waren, wodurch ich sofort Anschluss fand. Am Flughafen wurden wir von unseren „Buddies“ abgeholt, die uns in den nächsten Tagen als Ansprechpartner zur Seite standen. Sie zeigten uns nicht nur die Studentenwohnheime, sondern auch alle anderen wichtigen Orte in der Stadt. Das Studentenwohnheim war ca. 15 Minuten mit dem Zug von der Uni entfernt. Ich wohnte in einer 3er WG mit zwei Französinnen. Jeder hatte sein eigenes Zimmer und wir teilten uns die Küche und das Bad.
Die ersten Tage wurden von der Haaga-Helia University organisiert, um sich einzugewöhnen. Es gab diverse Veranstaltungen wie Grillfeste oder Kneipentouren, um sich unter den Austauschstudenten kennenzulernen. Die Finnen sind eher schüchtern, weshalb ich über das Semester nicht ganz so viel Kontakt zu Einheimischen hatte. Eine Woche später begannen die Vorlesungen. Das finnische Universitätssystem unterscheidet sich deutlich vom deutschen: Die Uni in Finnland ist stärker verschult. Während des Semesters gibt es viele kleinere Aufgaben zu erledigen, wie Gruppenarbeiten, Aufsätze, Quizfragen und mündliche Beiträge, die alle benotet werden und in die Endnote einfließen. Es gibt auch verschiedene Lehrformate. Neben Präsenzvorlesungen werden auch Online-Kurse angeboten, teilweise mit, teilweise ohne Vorlesungen. Insgesamt belegte ich fünf Kurse, die alle gut verständlich auf Englisch abgehalten wurden. Die Kurse waren meist mit maximal 30 Studenten besetzt, sodass eine persönliche Atmosphäre entstand und man auch die Dozenten gut kennenlernen konnte.
In meiner Freizeit hatte ich die Möglichkeit, meine neue Heimat zu entdecken. Neben verschiedenen Tagesausflügen in die nähere Umgebung, wie Tallin, Turku oder dem Nuuksio Nationalpark, war ich auch zweimal auf größeren Reisen. Zum einen war ich mit einer Freundin, die ich während des Auslandssemesters kennengelernt habe, eine Woche in Norwegen. Hier haben wir zunächst ein Wochenende in Oslo verbracht und sind dann weiter auf die Lofoten gereist. Zu dieser Zeit fand die „Intensive Week“ an der Uni statt, in der wir beide keine Vorlesungen hatten, sodass wir dort nichts verpassten. Die wunderschönen Landschaften und Natur haben mich auf den Lofoten sehr beeindruckt und damit zählt die Inselgruppe definitiv zu den schönsten Reisezielen, die ich bis jetzt sehen durfte. Mitte November bin ich dann mit dem Erasmus Student Network (ESN) Helga (Gemeinschaft für alle Austauschstudenten) nach Lappland gefahren, um die finnische Kultur und den kalten Winter kennenzulernen. Da fast alle Internationals mitgefahren sind und die Busfahrt fast 24h dauerte, hatte ich ein richtiges „Klassenfahrtsgefühl“. Im Rahmen der Reise wurden verschiedene Aktivitäten angeboten. Ich habe mich für den Besuch einer Rentierfarm, eine Schneeschuhwanderung und Schneemobil fahren entschieden. Alle Aktivitäten haben mega viel Spaß gemacht, besonders weil ich sie mit meinen neuen Freunden erleben durfte. Neben der Stadt Tromsø war außerdem ein Besuch im Weihnachtsmanndorf inkludiert. Am letzten Abend in Lappland hat sich auch ein großer Traum von mir erfüllt und ich konnte während meiner Schneeschuhwanderung die Nordlichter am Himmel tanzen sehen.
Die Lebenskosten sind in Finnland deutlich höher als in Frankfurt. Trotzdem gibt es auch einige Benefits für Studenten. So erhält jeder Austauschstudent eine Essenskarte für die Mensa, was den Preis eines Gerichts auf ca. 2,70 € reduziert – und das Essen ist für den Preis wirklich lecker. Außerdem gibt es viele sogenannte „Unicafes“ in der Stadt, wo man ebenfalls mit der Essenskarte vergünstigt essen gehen kann. Da Restaurants sehr teuer sind, war ich leider nicht so oft essen, aber man sollte auf jeden Fall mal Rentierfleisch, die Lachssuppe am Hafen, Blaubeerkuchen und gaaaanz viele Zimtschnecken probieren.
Zusammenfassend war meine Zeit in Finnland wirklich einmalig. Ich bin sehr froh, dass ich mich in das Abenteuer Auslandssemester gestürzt habe. Ich durfte so viele Menschen aus der ganzen Welt kennenlernen und freue mich auch ein Jahr später noch mit einigen Kontakt zu haben. Nicht nur akademisch durfte ich viel dazulernen, sondern auch den wunderschönen Norden auf Reisen erkunden.
Falls ihr noch Fragen habt oder euch auch für ein Auslandssemester in Finnland interessiert, könnt ihr euch bei Frau Teut gerne nach meiner E-Mail-Adresse erkundigen und mir schreiben.