KI als Chance für die öffentliche Verwaltung

Online-Konferenz „Discover Digital Administration“ fand erstmals an der Frankfurt UAS statt.

Am 30. September 2024 fand die erste Online-Version der Mini-Konferenz „Discover Digital Administration“ statt, die von unserer Hochschule, der Hochschule RheinMain und dem Nationalen E-Government Zentrum (NEGZ) organisiert wurde. Unter der Leitung von Prof. Dr. Tobias Krause, Fb 3, und Prof. Dr. Christian Schachtner, HS-RheinMain, waren rund 60 Teilnehmende bei der Veranstaltung dabei. Das Programm bot eine Vielzahl von Impulsvorträgen, ein Podiumsgespräch und interaktive Workshops zu aktuellen Themen der digitalen Verwaltung und der Künstlichen Intelligenz (KI).

Nach der Eröffnung durch die Gastgeber hielt Christian Rupp, Vorstandsmitglied des NEGZ und ehemaliger Exekutivsekretär E-Government im österreichischen Bundeskanzleramt, die Keynote „KI als Allheilmittel für die Digitale Verwaltung?“. In seinem Vortrag erläuterte er die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von KI in Kommunen und stellte praktische Beispiele vor. Rupp betonte, dass KI kein kurzfristiger Trend, sondern ein wesentlicher Bestandteil moderner Verwaltungsstrukturen sei, der klare Strategien erfordere, um technologische, rechtliche und organisatorische Herausforderungen zu meistern.

Im Anschluss präsentierte Prof. Dr. Tobias Polzer von der Wirtschaftsuniversität Wien erste Ergebnisse aus dem EU-geförderten Projekt „Digital Transformation at the Local Tier of Government in Europe: Dynamics and Effects from a Cross-Countries and Over-Time Comparative Perspective“, DIGILOG. Er beleuchtete die Dynamiken und Auswirkungen der digitalen Transformation auf kommunale Verwaltungen in Europa und stellte fest, dass der aktuelle Stand der Umsetzung erheblich variiert.

Thomas Lehr, Co-Founder der ivicos GmbH, gab einen Ausblick auf das „Rathaus der Zukunft“. Er wies darauf hin, dass die digitale Transformation nicht nur auf die Digitalisierung bestehender Fachverfahren beschränkt werden sollte. Vielmehr sei es entscheidend, die Zusammenarbeit im föderalen Mehrebenensystem zu stärken und die digitale Transformation als Chance zur Verbesserung der Effizienz und Resilienz der Verwaltung zu begreifen.

Dr. Matthias Lichtenthaler, ehemaliger Head of Digital Government & Innovation des Rechenzentrums Österreich, folgte mit einem Impuls zum Thema „Relevanter Content durch KI-basiertes Crawling, Abrufen und Verteilen“. Er hob hervor, dass die Qualität der KI-gestützten Automatisierung stark von den verfügbaren Daten abhängt und der Zugang zu personenbezogenen Daten verbessert werden müsse, um deren Nutzen optimal ausschöpfen zu können.

Eine anschließende Paneldiskussion brachte die Expert*innen zusammen und ermöglichte einen Austausch über die Zukunft der Verwaltung und die Rolle der Digitalisierung. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die Verwaltung bürgerorientierter, effizienter und flexibler werden muss. Kulturelle und strukturelle Barrieren auf kommunaler Ebene wurden als große Hindernisse für die Digitalisierung identifiziert. Um diese zu überwinden, sei ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich, der die Entwicklung klarer Digitalisierungsstrategien sowie Investitionen in digitale Infrastruktur umfasst.

Zwei interaktive Workshops rundeten die Konferenz ab. Im ersten Workshop, moderiert von Tabea Hein, International University of Applied Sciences, und Prof. Dr. Tobias Krause, wurden die Herausforderungen kleinerer Kommunen bei der Implementierung von KI diskutiert. Die Teilnehmenden wiesen auf die Notwendigkeit hin, ethische und rechtliche Fragestellungen zu klären, um KI als wichtigen Baustein der Verwaltungsmodernisierung zu etablieren.

Im zweiten Workshop, geleitet von Stefan Fey (Stadt Coburg) und Prof. Christian Schachtner, wurde die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den föderalen Ebenen thematisiert. Die Teilnehmenden forderten klare Vorgaben und Unterstützung, um den Informationsfluss zwischen Bund, Ländern und Kommunen zu optimieren.

Abschließend luden die Gastgeber Tobias Krause und Christian Schachtner die Teilnehmenden zu einer Folgeveranstaltung im September 2025 an der Frankfurt UAS ein, um die Entwicklungen im Bereich digitale Verwaltung weiter voranzutreiben und zu diskutieren.

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last updated on: 09.13.2022