Pressemitteilung der HAW Hessen: Anwendungsorientierte Forschung an hessischen HAWs ausgezeichnet: Biometrische Systeme, assistive Technologien in der Pflege sowie globale Urbanisierung

Die staatlichen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) in Hessen und das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) haben im Rahmen der gemeinsamen Kampagne „Forschung für die Praxis“ an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) den Hessischen Forschungspreis verliehen. Die Auszeichnung für herausragende Leistungen in der anwendungsorientierten Forschung ging im Rahmen des Forschungstags 2019 an drei Professuren aus Frankfurt und Darmstadt.

Eine interdisziplinäre Jury ermittelte die Preistragenden. Der mit 12.500 Euro dotierte erste Preis ging an Prof. Dr. Christoph Busch von der Hochschule Darmstadt (h_da), die beiden gleichrangigen zweiten Preise mit je 9.000 Euro Preisgeld gingen an Prof. Dr. Barbara Klein und Prof. Dr.-Ing. Michael Peterek von der Frankfurt UAS. Die Preise überreichte Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Vorsitzender der HAW Hessen und Präsident der Frankfurt UAS.

Der Forschungstag fand am 29. Oktober 2019 erstmals an der Frankfurt UAS statt. Es wurden sowohl die diesjährigen Preistragenden des Forschungspreises geehrt, als auch zahlreiche Forschungsprojekte der beteiligten Hochschulen vorgestellt, die die Kampagne in den letzten zehn Jahren unterstützte. Beim Festakt sprachen Ayse Asar, Staatssekretärin im HMWK sowie Prof. Dr. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und Präsident der Polytechnischen Gesellschaft Frankfurt am Main.

Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich unterstrich die wachsende Bedeutung der angewandten Wissenschaft und Forschung in unserer Gesellschaft: „Die heutigen HAWs sind gewichtige Akteure nicht nur im Bereich der wissenschaftlichen Aus- und Weiterbildung, sie tragen auch ganz entscheidend mit ihren innovativen Projekten im Bereich der anwendungsorientierten Forschung zur erfolgreichen Weiterentwicklung der hessischen Forschungslandschaft bei. Einen bedeutenden Beitrag dazu hat die vor einem Jahrzehnt gestartete Kampagne ,Forschung für die Praxis‘ geleistet. Ich freue mich außerordentlich, dass wir mit dem Preis herausragende Persönlichkeiten ehren durften, die mit ihren Erfolgen in Wissenschaft und Forschung die besondere Leistungsfähigkeit und das breite Themenspektrum unserer hessischen HAWs veranschaulichen.“

Die Preisträgerin und die Preisträger

Prof. Dr. Christoph Busch
Systems Development, Biometrische Systeme, IT-Sicherheit

Busch ist seit 2005 Professor für System Development an der h_da. Er hat zudem Lehraufträge in Gjøvik und Kopenhagen. In der Forschungsgruppe „Biometrics and Internet Security Research Group (da/sec)“ am Fachbereich Informatik der h_da befasst er sich mit biometrischen Erkennungsverfahren. Schwerpunkte liegen dabei z.B. auf 2D- und 3D-Gesichtserkennung sowie Iris- und Fingerabdruckerkennung. Dabei steht auch immer die Qualität und Sicherheit solcher Erkennungssysteme,
der Schutz vor Missbrauch, die Abwehr vor Hackerangriffen und die
Vereinbarkeit der Technik mit der Europäischen Datenschutzkultur im
Vordergrund. Busch initiierte 2002 die jährlich stattfindende BIOSIG-Konferenz, aus der mittlerweile die Darmstadt Biometric Week mit rund 200 Teilnehmenden aus aller Welt entstanden ist. Er betreibt Forschung an zwei Standorten: in der Forschungsgruppe da/sec im Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit (CRISP) in Darmstadt und im Norwegian Biometrics Lab der Norwegian University of Science and Technology – Gjøvik. Die da/sec Forschungsgruppe hat seit ihrer Gründung vor 10 Jahren drei EU-geförderte Projekte, fünf Projekte für das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik sowie sechs Projekte mit Industriepartnern bearbeitet. Zudem bestehen Kooperationen mit rund 30 Forschungspartnern. Weitere Informationen unter https://dasec.h-da.de und https://www.christoph-busch.de.

Prof. Dr. Barbara Klein
Akzeptanz von neuen Technologien, Entwicklung von technikgestützten Anwendungsfeldern im Sozial- und Gesundheitswesen
Klein ist seit zwölf Jahren Professorin für Organisation und Management der Sozialen Arbeit am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt UAS. Sie ist Gastprofessorin an der Graduate School of Human Sciences der Osaka University in Japan. Klein baute die Forschungsgruppe Assistive Technologien auf und ist Gründungsmitglied des hochschulübergreifenden Promotionszentrums „Soziale Arbeit“. Klein leitet den interdisziplinären Masterstudiengang „Barrierefreie Systeme – Case Management“ und ist als Sprecherin des interdisziplinären Forschungszentrums FUTURE AGING seit 2018 mit dessen Aufbau und inhaltlicher Ausrichtung betraut. Ziel von Kleins Forschung ist es, nutzungsfreundliche, sozio-technische Lösungen für das Wohnen und Arbeiten in einer älter werdenden Gesellschaft zu finden. Sie setzt sich dafür ein, dass assistive Technologien Anwendung in der Pflege finden. Wichtig ist ihr, dass alle betroffenen Akteurinnen und Akteure partizipativ eingebunden werden. Im Blick muss immer der Wunsch der zu Pflegenden bzw. der Menschen mit Behinderung nach größtmöglicher Selbstständigkeit und längst möglicher Teilhabe an der Gesellschaft bleiben. Ethische Fragen spielen für sie eine entscheidende Rolle. Die Einbindung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in ihre Forschung ist ihr ein wichtiges Anliegen. Mit der Ausstellung „Barrierefreies Wohnen und Leben“ hat Klein einen Ort geschaffen, an dem sich betroffene Menschen und ihre Angehörigen sowie Fach- und Führungskräfte umfassend informieren können. Klein hat rund 70 Forschungs- und Entwicklungsprojekte betreut und seit 2008 mehr als 3 Mio. Euro Drittmittel eingeworben. Sie hat mehr als 180 Publikationen verfasst und rund 150 transferorientierte Vorträge im In- und Ausland gehalten. Weitere Informationen unter www.frankfurt-university.de/FUTUREAGING und www.frankfurt-university.de/barrierefreieswohnen.

Prof. Dr.-Ing. Michael Peterek
Globale Urbanisierung

Peterek ist seit 2000 Professor für Städtebau und Entwerfen am Fachbereich Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik der Frankfurt UAS. Seine Forschung befasst sich mit den Herausforderungen des weltweiten Städtewachstums. Forschungsfragen sind z.B.: Welche Planungskonzepte und Instrumente können zur Entwicklung von sozio-kulturell, ökologisch und ökonomisch zukunftsfähigen Städten beitragen? Welche planerischen Strategien erfordert die Entwicklung von der begrenzten Stadt der Vergangenheit zur zeitgenössischen Stadtregion? Und wie lässt sich das gängige sektorale „Silo-Denken“ in der Stadt- und Infrastrukturplanung in strategische, integrierte und transsektorale Planungsverfahren überführen? Dabei setzt Peterek auf anwendungsorientierte und kooperative Forschung, die interdisziplinäre Breite abbildet. Zusammenarbeit zwischen Städten, lokalen Initiativen und Hochschulen ist ihm besonders wichtig. Peterek hat seit 2000 ca. 1,3 Mio. Euro Drittmittel eingeworben, davon 1,0 Mio. Euro Forschungsmittel (vorrangig BMBF) und 300.000 Euro Mittel zur Internationalisierung (vorrangig DAAD). Er hat rund 80 Publikationen verfasst und mehr als 100 Masterthesen sowie sieben abgeschlossene Dissertationen betreut. Er hat den internationalen, weiterbildenden Masterstudiengang „Urban Agglomerations (M.Sc.)“ mit 20 weltweiten Partnerhochschulen entwickelt und leitet diesen. Weitere Informationen unter www.frankfurt-university.de/ffin; www.frankfurt-university.de/globale-urbanisierung

Der Forschungspreis der Hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und die Kampagne „Forschung für die Praxis“
Die staatlichen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Hessen vergeben zusammen mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst zum sechsten Mal den Forschungspreis für herausragende Leistungen in der anwendungsorientierten Forschung. Der mit 30.500 Euro dotierte Preis wird als Teil der Kampagne „Forschung für die Praxis“ vergeben und ehrt die wissenschaftliche Gesamtleistung herausragender Forschungspersönlichkeiten an hessischen HAWs. Schirmherrin ist die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn. Mit der vom Ministerium mit jährlich 500.000 Euro unterstützten Kampagne stärken die Hochschulen Darmstadt, Fulda und RheinMain, die Technische Hochschule Mittelhessen und die Frankfurt University of Applied Sciences gemeinsam ihr Profil als Partnerinnen für praxisnahe Forschung, Entwicklung und Transfer.

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last updated on: 09.13.2022