Lern- und Forschungszentrum soll an Kreuzung Adickesallee/Eckenheimer Landstraße entstehen / Innovationspreis geht an Prof. Jean Heemskerk für sein Engagement um die Campusmeile
Am 24. November 2021 ist die Gründung des Konsortiums Campus V in feierlichem Rahmen in der Deutschen Nationalbibliothek bekanntgegeben worden. Anwesend waren die Initiatoren: die Leiter der Deutschen Nationalbibliothek (DNB), der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) und der Frankfurt School of Finance & Management (Frankfurt School). Dabei wurde für sein persönliches Engagement, das er in die Entwicklung und Verwirklichung der Campusmeile und daraus folgend, Campus V, gesetzt hat, Prof. Dipl.-Ing. Jean Heemskerk, Prodekan des Fachbereichs Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik der Frankfurt UAS, mit dem Innovationspreis des Fördervereins der Frankfurt University of Applied Sciences e.V. ausgezeichnet. Im Anschluss wurden die Preisträger/-innen des studentischen Ideenwettbewerbs „Neubau innovatives Lernzentrum ‚CAMPUS V – Verantwortung‘“ vorgestellt. Den Festvortrag „Wissen schafft Stadt“ hielt Stadtrat Mike Josef.
CAMPUS V - Verantwortung
CAMPUS V als Bauwerk steht für Verantwortung und stellt ein neuartiges Lern- und Forschungszentrum dar: Die Initiatoren sind davon überzeugt, dass die gesellschaftliche Verantwortung für die Herausforderungen einer nachhaltigen Zukunft nur interdisziplinär wahrgenommen werden kann. CAMPUS V soll eine Bibliothek der Zukunft und in diesem Sinne ein offenes Haus der Wissenschaft, Anlaufstelle für die Gesellschaft, ein Haus für kreative Ideen und eine fruchtbare Zusammenarbeit sein. Thematische Schwerpunkte liegen in der Nachhaltigkeit (u.a. green finance) sowie im Sozialen Unternehmertum (social entrepreneurship) und den Sozialen Innovationen (social innovation). Das neue Gebäude soll seinen Platz mitten auf der Campusmeile in Frankfurt haben. Die Campusmeile verfolgt das langfristige Ziel der räumlichen und inhaltlichen Vernetzung der Bildungseinrichtungen entlang des nördlichen Alleenrings in Frankfurt, wie auch die Umgestaltung der städtebaulichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen vor Ort. Mit der Umsetzung des CAMPUS V wollen die Initiatoren einen Schritt weitergehen. Auf dem Erweiterungsgelände der DNB, der derzeitigen Tankstelle und der Waschanlage, soll CAMPUS V als Interimsgebäude mit einer Brutto-Grundfläche von ca. 17.600 m2 für eine Nutzungsdauer von 25 Jahren geplant werden. Die Übernahme des Grundstücks ist für den 1.1.2023 vorgesehen. Dabei sollen der Anspruch auf Nachhaltigkeit und die begrenzte Nutzungsdauer in Einklang gebracht werden. Derzeit wird ein Vergabeverfahren vorbereitet. Das Konsortium ist auf der Suche nach einem Investor, der das Projekt realisieren kann.
Library Impact Hub
Der Begriff „Library Impact Hub" beschreibt das Nutzungskonzept für das gemeinsame Lern- und
Forschungszentrum der drei Institutionen. Campus V ist auf Co-Learning, Co-Working und Co-Creation mit den digitalen Beständen der beteiligten Einrichtungen ausgerichtet. Im Mittelpunkt steht die gemeinsame digitale Informationsbasis (Library), die überinstitutionell und interdisziplinär bearbeitet wird (Hub), um wichtige Fragestellungen für die Gesellschaft zu diskutieren und zu beantworten (Impact). Es soll eine Innovations- und Experimentier-Atmosphäre geschaffen werden, die von Lerngruppen über Projektarbeit bis zu Forschungs- und Arbeitsgruppen und Startup-Bildung reicht. Im Fokus stehen Themen wie der gesellschaftliche Zusammenhalt, neue Formen des Zusammenlebens, neue soziale Praktiken, Nachhaltigkeit, der verantwortungsbewusste Umgang mit der Umwelt, Digitalisierung und soziale Innovationen.
„Innovation Hub“ und Anlaufpunkt für die Gesellschaft
Die Themen werden durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern, Studierenden und in ständiger Interaktion mit den Stakeholdern der Gesellschaft erforscht. Den Hochschulen und der Stadt Frankfurt fehlte bislang ein Ort für das Thema Entrepreneurship in den Feldern Soziale Innovationen und Nachhaltigkeit. Campus V hat den Anspruch, diese Lücke in Bezug auf die gesellschaftliche Weiterentwicklung zu füllen. Hier wirken die Studien- und Forschungsschwerpunkte der Frankfurt UAS und der Frankfurt School als Motoren, unterstützt durch den Kooperationspartner Goethe-Universität, der Teil der Campusmeile ist. Campus V soll als Anlaufpunkt für die Gesellschaft fungieren und Vorträge sowie Diskussionen anbieten.
Zur Bekanntgabe der Gründung des Konsortiums sprach der Gastgeber dieses Tages und Hausherr Frank Scholze, Generaldirektor der DNB: „Für die Deutsche Nationalbibliothek ist die Campusmeile der ideale Rahmen, um auf dem Erweiterungsgelände der Bibliothek die Idee eines digitalen Wissensraumes umzusetzen. Aufgrund der Pflichtablieferung sind unsere Bestände sehr umfassend, in ihrer Nutzung aber an den physischen Ort gebunden. Mit der Frankfurt UAS und der Frankfurt School wollen wir eine nachhaltige Lern- und Forschungsumgebung gestalten, die gemeinsame Wissensarbeit ermöglicht. Die gesammelten Erkenntnisse und Erfahrungen werden in den großen Magazin-Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek einfließen, den wir ab 2050 an dieser Stelle errichten werden.“
Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurt UAS: „Zwei wichtige Ereignisse um die Campusmeile fallen zusammen: Nach jahrelanger enger Zusammenarbeit haben wir den Konsortialvertrag zu Campus V unterzeichnet und ehren eine der Personen, die sich von Beginn an für die Realisierung der Campusmeile eingesetzt hat: Unseren Prodekan und Professor Jean Heemskerk. Das Projekt Campusmeile, das Heemskerk aus architektonischer Sicht fachlich leitet, hat sich für die Frankfurt UAS zu einem der wichtigsten Anknüpfungspunkte zur Stadt Frankfurt entwickelt. Die Campusmeile stellt einen Meilenstein in der Stadtentwicklung Frankfurts dar und verweist gleichzeitig auf den Anspruch, Frankfurt als Wissenschaftsstadt zu positionieren. Mit dem Museumsufer haben wir eine Kunst- und Kulturmeile, nun besteht die realistische Chance auf eine Wissenschafts- und Bildungsmeile. Insofern lässt sich eine gestalterische Wirkung auf eine nachhaltige Stadtentwicklung für die nächsten 25 Jahre prognostizieren. Mit der Realisierung von Campus V wird die Frankfurt UAS sichtbarer Teil eines interorganisational genutzten Gebäudes – ein Leuchtturmprojekt in der europäischen Hochschullandschaft.“
Prof. Dr. Nils Stieglitz, Präsident der Frankfurt School: „Der Campus V soll ein Ort des sozialen und nachhaltigen Unternehmertums werden. Damit entwickelt der Campus V eine der zentralen Gründungsideen der Bundesrepublik weiter ins 21. Jahrhundert – das erfolgreiche Modell Ludwig Erhards der sozialen Marktwirtschaft. Ein Leitbild, mit dem wir uns als Frankfurt School identifizieren und zu dem die Wissenschaft umso mehr beitragen kann, wenn sie ihre Forschung als nutzbares Wissen für die Praxis aufbereitet – damit Wirtschaft und Gesellschaft direkt profitieren. Der Campus V eröffnet allen beteiligten Institutionen und dem Wissenschaftsstandort Frankfurt ganz neue Möglichkeiten.“
Innovationspreis für Engagement um Campusmeile
Der Professor für Baukonstruktion, Entwerfen und Technischen Ausbau und derzeitige Prodekan des Fachbereichs Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik, Prof. Dipl.-Ing. Jean Heemskerk, erhielt den mit 2.000 Euro dotierten Innovationspreis 2021. Die Preisübergabe erfolgte durch Petra Rossbrey, Vorsitzende des Fördervereins der Frankfurt UAS e.V.: „Der Innovationspreis wird an Jean Heemskerk vergeben, da er durch hohes persönliches Engagement einen herausragenden Beitrag zur Profilierung der Hochschule geleistet hat. Er steht besonders für den ‚Transfer‘ wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Gesellschaft und verbindet Forschung und Lehre in einzigartiger Weise. Damit repräsentiert er das Kernanliegen einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften und leistet einen erheblichen Beitrag zu der Weiterentwicklung der Frankfurt UAS und das nicht nur bezogen auf sein Fach Architektur. Mit seinem Engagement u.a. für die Campusmeile hat er die Hochschule als Motor in einem wichtigen Feld der Stadtentwicklung positioniert.“ In seiner Lehre legt Heemskerk großen Wert auf Praxisbezug und Vernetzung der Hochschule nach außen und widmet sich der aktiven Gestaltung des Campus der Frankfurt UAS. Heemskerk war fachlicher Ansprechpartner des studentischen Ideenwettbewerbs um die Modernisierung von Gebäude 9, ausgerichtet durch die Stiftung HERR. Im Kontext der Campusmeile hat er mehrere nationale studentische Wettbewerbe konzipiert und durchgeführt und im Anschluss daran vertiefende Studienprojekte und -wettbewerbe begleitet. Darüber hinaus ist Heemskerk immer wieder Preisrichter bei Architekturwettbewerben und engagiert sich so für den wissenschaftlichen und stadtplanerischen Nachwuchs. Durch die starke studentische Einbindung in aktuelle Fragestellungen betreibt Heemskerk eine Öffnung der Lehre mit richtungweisenden Vorschlägen für forschendes Lehren und Lernen.
Zur Person:
Prof. Dipl.-Ing. Jean Heemskerk arbeitete nach seinem Architektur-Studium in verschiedenen Architekturbüros im In- und Ausland und beteiligte sich an Ausstellungen. Er gründete in Heidelberg das Planungsbüro „Motorplan Architektur und Stadtplanung“, es folgten weitere Gründungsbeteiligungen in Weimar und Frankfurt. Seine wissenschaftliche Laufbahn führte ihn an Universitäten und Hochschulen in Stuttgart, Darmstadt und Biberach. Im Jahr 2000 wurde er als damals jüngstes Mitglied in Baden-Württemberg in den Bund Deutscher Architekten Mannheim berufen. Gleichzeitig wirkt Heemskerk in vielen Architekturwettbewerben als Preisrichter. 2008 wurde er als Professor für Baukonstruktion, Entwerfen und Technischen Ausbau an die Frankfurt UAS berufen. Seit 2019 ist er Prodekan des Fachbereichs Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik. Weitere Informationen unter: www.frankfurt-university.de/hee.
Studentischer Ideenwettbewerb
Heemskerk betreute den Studentischen Ideenwettbewerb „Neubau innovatives Lernzentrum CAMPUS V – Verantwortung“. Diese Wettbewerbe sind ein für die Campusmeile bewährtes Verfahren und ermöglichen, vorab authentische Ideenskizzen aus der Zielgruppe heraus zu erhalten, daran konkret Fragestellungen abzuleiten und erste Antworten für die Umsetzung zu geben. Zehn Entwürfe von Master-Studierenden wurden eingereicht und von einer Jury unter Beteiligung des Konsortiums begutachtet.
Der 1. Preis über 800 Euro ging an Liza Schäfer: Dem CAMPUS V von Schäfer gelingt es, die schwierige Situation an der Kreuzung Adickesallee/Eckenheimer Landstraße überzeugend aufzulösen. Schäfer setzt eine organische Gebäudeform in die heterogene Umgebung ein und führt mit der geschmeidigen Form die unterschiedlichen Richtungen zusammen. Die selbstbewusste Form bildet dabei die innere Organisation aus Co-Working- und -Learning-Bereichen in zwei unterschiedlich hohen Gebäudeteilen ab. Sie sitzen auf dem geschwungenen Sockel auf, worin die Bereiche Event, Gastronomie und Hörsäle liegen. Der fließende Ausdruck des Gebäudes unterstreicht die Innovationskraft der Nutzung und erhöht den Wiedererkennungswert.
Mit dem 2. Preis über 350 Euro wurde Linus Glockengiesser ausgezeichnet: Der Entwurf belegt das Grundstück mit einem kraftvollen Gebäude, das den polygonalen Grundstückszuschnitt nutzt, um städtebaulich die Bedeutung des CAMPUS V angemessen zu repräsentieren. Mit dem Hochpunkt an der Kreuzung wird der künftige Campus sichtbar gekennzeichnet und mit dem Gebäuderücksprung zur Campusmeile der notwendige öffentliche Vorbereich vor den Hauptzugängen geschaffen.
Ein weiterer 2. Preis über 350 Euro ging an Tim Dockweiler: Sein CAMPUS V überrascht durch seine Einfachheit und Prägnanz. Mit dem großen, orthogonalen Gebäude wird eine starke städtebauliche Setzung des Bereichs vorgeschlagen. Der große Vorplatz verknüpft die öffentlichen Räume der benachbarten Frankfurt School mit der gegenüberliegenden DNB und sorgt für eine gute Orientierung.
Eine Anerkennung geht an die Studierenden Ibrahim Al Hadji, Jana Grosch und Nina Ruge.
Über den Förderverein und den Innovationspreis:
Der Förderverein der Frankfurt University of Applied Sciences e.V. pflegt die intensiven Beziehungen zwischen Wirtschaft, Institutionen, Verbänden und der Hochschule. Er vergibt Preise für besondere Leistungen und fördert die Hochschule ideell und materiell. Mitglieder im Förderverein sind Bürger/-innen, Unternehmen, Verbände sowie staatliche Einrichtungen. Die Vereinigung fördert die Kooperation und den Dialog in die Region und verfolgt die Entwicklungen von Lehre, Studium und Forschung an der Frankfurt UAS und deren Einfluss auf die Entwicklung der Region. Der Innovationspreis des Fördervereins wird an Professorinnen, Professoren und Mitarbeitende der Frankfurt UAS verliehen, die sich durch herausragende Leistungen in einem der folgenden Bereiche auszeichneten: in Lehre und Weiterbildung, in Forschung/Entwicklung/Transfer oder bei der Entwicklung der Hochschule und der Umsetzung des Leitbildes. Weitere Informationen unter: www.frankfurt-university.de/foerderverein
Kontakt:
Förderverein der Frankfurt University of Applied Sciences e.V.
Geschäftsstelle
Monika Rosenberger
Tel.: +49 69 1533-2166
foerderverein(at)fra-uas. de