SiReNe
Sicherheit und Rettung in Natur- und Erholungsräumen
Ein großer Teil der Flächen im ländlichen Raum ist von Wald oder Erholungsflächen abgedeckt. Der Ländliche Raum wird maßgeblich von Wald (Staatswald, Kommunalwald oder Privatwald) geprägt. Deutschland besitzt an die 11.4 Mio. Hektar, rund ein Drittel der Fläche Deutschlands ist Wald. In Zeiten zunehmender Technisierung und wachsender Anforderungen im Lebensalltag, gewinnen diese Flächen an Bedeutung für die Nutzung in der Freizeit und als Ausgleichsorte für Familien und Sporttreibende. Zugleich hat die industrielle Waldbewirtschaftung eine große Bedeutung in der Nutzung nachwachsender Rohstoffe. Dabei werden oft die Gefahren für Gesundheit und Leben in Wald- und Naturflächen unterschätzt, die zu leichten aber auch zu schweren Verletzungen oder zum Tod führen können. Zugleich ist die Meldung von Unfällen sowie das Auffinden des Unfallortes und die Bergung von verunfallten Personen natürlichen Einschränkungen unterlegen. Dies erstreckt sich von der exakten Lageangabe bei fehlenden Adressen, über die Erreichbarkeit des Unfallortes aufgrund des eingeschränkten Wegenetzes bis hin zur Rettung und Bergung von Personen
Ziel des Projektes ist die Verbesserung der Sicherheit der Bevölkerung durch ein koordiniertes und standardisiertes Katastrophen- und Rettungsmanagement. Das Projekt soll dazu beitragen,
- Menschen (Waldarbeiter, Touristen, Sportler) in Notfällen schneller retten zu können,
- Einsatzmaßnahmen bei Naturkatastrophen (Waldbrand, Überschwemmung, Waldbruch durch Sturmschäden) oder anderen Katastrophenereignissen besser koordinieren zu können.
Projektskizze
Wald und Erholungsflächen werden zunehmend zu einem Raum, in dem sich sowohl Privatpersonen in Ihrer Freizeit als auch Unternehmen mit der Aufgabe der Bewirtschaftung vermehrt aufhalten. Der Wald als Quelle nachwachsender Ressourcen ist dabei für die Bewirtschaftung ein zunehmender Faktor. Für Freizeitnutzer ist die anwachsende Urbanisierung ein bedeutender Anreiz, Ausgleich in der Natur zu suchen. Dabei werden nicht selten auch Sportarten mit gesteigertem Risiko ausgeübt. Diese Entwicklung geht einher mit einer Reihe unkalkulierbarer Gefahren und Risiken, die von den Personen, die sich in Wald und Erholungsflächen aufhalten oft unterschätzt werden.
Das Ziel des Projektes ist die Entwicklung, Erprobung und Verbreitung einer telematisch gestützten Rettungsketten-Suite, die es den Rettungskräften und anderen BOS Organen bei komplexen Einsatzlagen im Wald oder der freien Flur ermöglicht, schnell den Einsatzort zu erreichen. Ein Hauptbestandteil dieser Suite ist der sogenannte „Rettungslotse“, der den Einsatz auslöst und die Navigation der Einsatzkräfte auf nicht-öffentlichen Straßen ermöglicht. Diese soll neben einer analogen Kartenführung auch elektronisch mittels spezieller Navigations-Geräte (BOS-Navi) erfolgen. Die Integration der Rettungskräfte in den digitalen Informationsfluss gibt einen wichtigen Vorteil zur Lenkung der Einsatzkräfte. Anhand eines Routing-Systems mit Angaben zur Qualität der Zugangswege im Wald wird der beste und schnellste Rettungsweg ermittelt und das Einsatzfahrzeug gelotst. An der Rettung sind u.U. eine Vielzahl von Akteuren beteiligt. Für sie ist eine standardisierte Vorgehensweise bei der Abwicklung derartiger Rettungseinsätze („Rettungskette“) zu entwickeln und im Rahmen einer Pilotphase zu erproben sowie auf Katastropheneinsätze zu übertragen.
Hintergrund des Projektes SiReNe ist die "Rettungskette Forst", unter der der Ablauf aller Hilfeleistungen, die notwendig sind, um verletzte Personen aus dem Wald zu bergen und zu versorgen, verstanden wird. Die Gesundheitsvorsorge und Gefahrenabwehr wird durch die Gesetzgebungskompetenz der Länder wahrgenommen. Um die grundsätzlichen und fachpraktischen Ansprüche an ein solches System und dessen Leistungsfähigkeit zu erheben, sind wir auf das Wissen und die Erfahrungen von Experten angewiesen.
Das Projekt ist nicht kommerziell ausgerichtet und verfolgt nicht in erster Linie wirtschaftliche Ziele. Die Projektergebnisse dienen dazu, den Rettungsdienst in Deutschland als öffentliche Aufgabe der staatlichen Gesundheitsvorsorge bzw. Gefahrenabwehr für seine Bürger zu stützen und weiter zu qualifizieren. Es strebt ein ganzheitliches, integratives IT-Paket an, mit dessen Hilfe die Rettungskette auch in adresslosen Gebieten effizienter werden soll. Grobe Eckpunkte und Möglichkeiten:
- Maßnahmen zur verbesserten Standortlokalisierung im Bereich Mobilfunk
- Kernprogramm mit normbasierten Geodatendiensten, standardisiertes Prozessmodell, Mobilfunktechnik – integrativ und interaktiv
- Erstmalig routingfähiges Wegenetz in Wald und Erholungsflächen mit Attributen zur Befahrbarkeit usw.
- Steigerung der Rettungspunktedichte bzw. Etablierung außerhalb bewaldeter Gebiete
- Integrative Routing-Softwarelösung in Einsatzfahrzeugen
- Erprobung in Testszenarien im ländlichen und urbanen Gebiet
Die Projektergebnisse dienen dazu, den Rettungsdienst in Deutschland als öffentliche Aufgabe der staatlichen Gesundheitsvorsorge bzw. Gefahrenabwehr für seine Bürger zu stützen und weiter zu qualifizieren. Die zu entwickelten technischen Komponenten sowie die generierten Kompetenzen bilden die Grundlage von Geschäftsmodellen, die sowohl in der Region als auch im Bundesland Hessen als Innovationsmotor dienen sollen.
Projektpartner
Das Projekt SiReNE – Sicherheit und Rettung in Natur und Erholungsräumen mit navigationsgesteuerten Prozessketten ist ein umzusetzenden Projekt des Bundesland Hessens.
SiReNE wird durch die Hessen Agentur GmbH gefördert und durch die Frankfurt University of Applied Sciences – Professur für Geoinformatik, das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF), die NavLog GmbH, die Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformationen (HVBG) umgesetzt.
Partner
Als Hochschule für angewandte Wissenschaften ist Sie das regionale Kompetenzzentrum anwendungsorientierter Forschung: führt den Dialog mit Partnern aus Wirtschaft, Verbänden und Institutionen und kooperiert eng mit ihnen. Dabei verstehen Sie sich als innovativer Entwicklungspartner zur gemeinsamen Generierung von Innovation und neuartigen Lösungen. Unsere Studiengänge im Bereich Planen und Bauen haben über 100 Jahre Tradition am Campus Nibelungenplatz. Das dazugehörige Labor für Geoinformation bündelt seit 2003 die Kompetenzen rund um die Themen Geodatenmanagement, 3D-Geoinformation und Geodateninfrastrukturen in einem eigenen Forschungsschwerpunkt.
Das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V. (KWF) ist eine Forschungseinrichtung, die seit mehr als 50 Jahren in der Rechtsform des eingetragenen Vereins mit anerkannter Gemeinnützigkeit tätig ist. Rund 2500 Persönlichkeiten aus Forstwirtschaft, Forstwissenschaft, Verwaltung und Industrie sind Mitglied im KWF. Das KWF wird anteilig vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie den Länderfachministerien institutionell gefördert. Der Sitz der KWF-Geschäftsstelle befindet sich in Groß-Umstadt.
Die NavLog GmbH wurde als Gemeinschaftsprojekt der Forst- und Holzwirtschaft auf Beschluss der beiden Spitzengremien Deutscher Forstwirtschaftsrat (DFWR) und Deutscher Holzwirtschaftsrat (DHWR) ins Leben gerufen. Durch die Geschäftszwecke der NavLog GmbH sollen die Rationalisierungspotenziale innerhalb der Logistikketten realisiert werden. Dies geschieht insbesondere durch das Erreichen und Sicherstellen einer sinnvollen Navigation von Holztransportfahrzeugen zwischen Holzindustrie und Wald.
Die NavLog GmbH erstellt im Auftrag der Forst- und Holzbranche einen routingfähigen Datensatz, der deutschlandweit Waldwege für die Befahrung mit Holztransportern klassifiziert
Die Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation (HVBG) ist eine moderne und zukunftsorientierte Verwaltung des Landes Hessen. Mit ca. 1.500 Beschäftigten stellt sie in allen Landesteilen ein bedarfsgerechtes Leistungspotential bereit: Sie sichert das Eigentum an Grund und Boden und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen im ländlichen Raum. Sie schafft einen einheitlichen Raumbezug und stellt mit den Daten des Liegenschaftskatasters und der Landesvermessung Geobasisdaten als Grundlage für zahlreiche Fachinformationssysteme (z. B. im Bereich der Ver- und Entsorgung, Umweltinformation und Verkehr) mittels Internettechnologie zur Verfügung. Sie vereint die Landesvermessungs-, Kataster- und Flurbereinigungsbehörden in Hessen.
Bergwacht Hessen – Bereitschaft Großer Feldberg
Die DRK-Bergwacht Hessen stellt die Bergrettung gemäß hessischem Rettungsdienstgesetz (HRDG) sicher. Kann ein Regel-Rettungswagen eine Einsatzstelle nicht erreichen, weil die Wege zu schmal, zu uneben oder gar nicht vorhanden sind, kommen die Allradfahrzeuge und Rettungsmittel der Bergwacht zum Einsatz, ggf. auch per Helikopter-Seilwinde. Die Bergwacht Hessen hält Bereitschaften in praktisch jedem touristisch frequentierten hessischen Mittelgebirge bereit, wo ihre Expertise in der notfallmedizinischen Versorgung und Rettung aus dem Gelände regelmäßig in Anspruch genommen werden muss.
Die Bergwacht-Bereitschaft Großer Feldberg ist dabei primär für den Hochtaunus und die umliegenden Gemeinden zuständig und verfügt über umfassende jahrelange Erfahrungen im Einsatz der GPS-Technologie bei der Ortung von Einsatzstellen und der Rettung aus Wald und Gelände. Diese Erfahrungen sind in entsprechende Einsatzkonzepte eingeflossen, die auch in die Abläufe der zuständigen Rettungsleitstelle integriert sind.
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Berufsfeuerwehr Wiesbaden (BF)
Die Berufsfeuerwehr (BF) Wiesbaden ist auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Bekämpfung von Bränden, Unfällen und anderen Notlagen verantwortlich. Hierzu stehen auf drei Feuerwachen der Berufsfeuerwehr und an 20 Standorten der Freiwilligen Feuerwehren insgesamt fast 1000 haupt- und ehrenamtliche Einsatzkräfte zur Verfügung. Jährlich werden von der zentralen Leitstelle die Einsatzkräfte zu mehr als 4500 Feuerwehreinsätzen alarmiert. Hinzu kommen rund 55000 Einsätze des Rettungsdienstes die ebenfalls durch die Leitstelle koordiniert werden.
Auch in den knapp 5000 ha großen zur Landeshauptstadt gehörenden Waldgebieten kommt es regelmäßig zu Einsätzen von Feuerwehr und Rettungsdienst. Eine schnelle Lokalisierung des Notfallortes und ein rasches Eintreffen der Einsatzkräfte sind auch hier für den Einsatzerfolg entscheidend und ein wichtiger Grund, sich am SIRENE-Projekt zu beteiligen
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Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main (BF)
Die Berufsfeuerwehr (BF) Frankfurt am Main gehört zu den größten und modernsten Berufsfeuerwehren in Deutschland. Zugleich ist sie mit etwa 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eines der größten Ämter innerhalb der Stadtverwaltung Frankfurt am Main. Über das gesamte Stadtgebiet verteilen sich zwölf Feuer- und Rettungswachen, auf denen gut 1000 Feuerwehrbeamte rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr ihren Dienst zum Schutz der Frankfurter Bevölkerung versehen. In insgesamt sechs Fachabteilungen wird dafür gesorgt, dass der Dienstbetrieb rund um die Uhr aufrechterhalten wird. Die Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main ist eine hochmoderne, professionelle und innovative Organisation. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich mit ihrer Professionalität und ihrer Leidenschaft rund um die Uhr und in den unterschiedlichsten Bereichen für den Schutz von Frankfurt am Main ein.
Veranstaltungen
Die INTERGEO ist weltweit die größte Veranstaltung und Kommunikationsplattform im Bereich Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement. Kongress und Leitmesse erfassen alle wichtigen Trends, die sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette entwickeln: von der Erhebung geobasierter Daten über die Veredelung bis zur systemintegrierten Applikation.
Als einzige Veranstaltung deckt sie das gesamte Spektrum aktueller und zukunftsweisender Produkte, Technologien und Systemlösungen lückenlos in Breite und Tiefe ab. Damit ist sie der bedeutendste Treffpunkt der Branche.