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LSBT*Q-Jugendliche geben Einblicke in ihre Lebenssituation

Fachtagung stellt Biographie-Studie vor

Frankfurt am Main, 6. Dezember 2017. Welche Erfahrungen machen lesbische, schwule, bi-, transsexuelle und queere (LSBT*Q) Jugendliche aus Hessen in ihrem Alltag? Mit welchen Problemen sehen sie sich konfrontiert? Wie nehmen Eltern und Freunde das Coming-Out auf? Die Ergebnisse der Biographie-Studie „Wie leben lesbische, schwule, bisexuelle und trans* Jugendliche in Hessen? Gesellschaftliche Teilhabe und Unterstützung von queeren Jugendlichen“ werden auf der Fachtagung „LSBT*Q-Jugendliche – in Hessen und anderswo“ am 08. Dezember 2017 vorgestellt und diskutiert.

Die Studie wurde von Prof. Dr. Stefan Timmermanns, Professor für Sexualpädagogik und Diversität in der Sozialen Arbeit an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) im Auftrag des Hessischen Jugendrings (HJR) durchgeführt. Sie  ist Teil der Umsetzung des Hessischen Aktionsplans für Akzeptanz und Vielfalt und wurde aus Landesmitteln finanziert. Die Fachtagung richtet sich an Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, Sozialarbeiter/-innen, pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldungen erfolgen über die Homepage des HJR: http://bit.ly/LSBT_Q-Jugendliche-Hessen.

„Es bestehen noch viele Entwicklungsbedarfe in der Arbeit mit LSBT*Q-Jugendlichen. So ist der Bedarf nach gesellschaftlicher Teilhabe und Unterstützung beim Coming-Out immer noch sehr groß. Das bietet zum einen die Grundlage für eine politische Fachdebatte, zum anderen auch die Gelegenheit zur Weiterentwicklung von Unterstützungs- und Informationsangeboten“, so Timmermanns. In der Studie wurden 14 Jugendliche mit LSBT*Q-Hintergrund im Alter von 16 bis 27 Jahren zu ihren persönlichen Erfahrungen befragt. Der Fokus der Befragung lag vor allem auf den individuellen Herausforderungen, den unterstützenden Personen und Angeboten, die die Jugendlichen genutzt haben. „Bereits die Zwischenergebnisse der Studie haben gezeigt, dass Kinder und Jugendliche Unterstützung bei der sexuellen Identitätsfindung benötigen. Sie brauchen Rückhalt aus der Familie und dem Freundeskreis, nur so können sie offen zu sich selbst und ihrer Identität stehen“, erklärt Timmermanns. Erste Studienergebnisse zeigten außerdem, dass viele Jugendliche ihr Coming-Out lange vorher planen und befürchten, dass ihr Umfeld ablehnend reagiert. Erst durch eine positive Reaktion haben sich die Befragten ermutigt und akzeptiert gefühlt, was zu einem größeren Selbstwertgefühl geführt habe. Dies ist besonders wichtig, da die Suizidrate bei LSBT*Q vier bis sechs Mal höher ist als bei heterosexuellen Menschen. Eine Publikation der Gesamtergebnisse wird Anfang Dezember erscheinen und auf der Fachtagung das erste Mal der Öffentlichkeit vorgelegt.

Der Hessische Aktionsplan für Akzeptanz und Vielfalt wurde im Frühsommer 2017 vom Land Hessen verabschiedet. Dieser soll Akzeptanz und Respekt gegenüber der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, inter* und queeren (LSBT*IQ) Gemeinschaften fördern. Weitere Informationen zum Hessischen Aktionsplan für Akzeptanz und Vielfalt unter www.gleichgeschlechtliche-lebensweisen.hessen.de/go/id/gs.

Termin und Ort

Fachtagung "LSBT*Q-Jugendliche in Hessen und anderswo"
08. Dezember 2017, 10:30-16:15 Uhr
Frankfurt University of Applied Sciences, Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt, Gebäude 4, Raum 111/112

Programm

10:30 Uhr
Begrüßung und Eröffnung

10:45 Uhr
Erkenntnisse „Wie leben lesbische, schwule, bisexuelle und trans* Jugendliche in Hessen?“ – Erkenntnisse aus der vertieften Auswertung der Interviews Prof. Dr. Stefan Timmermanns, Frankfurt UAS

Coming-out – und dann?
Weitere Erkenntnisse aus der Studie des DJI Dr. Claudia Krell, Deutsches Jugendinstitut (DJI), München

12:45 Uhr
Statement Kai Klose, Staatssekretär und Bevollmächtigter des Landes Hessen für Antidiskriminierung und Integration

13:45 Uhr
Projekte in Baden-Württemberg
Andrej ist anders und Selma liebt Sandra – die besondere Situation von LSBTTIQ-Jugendlichen mit Migrationshintergrund Das LSBTTIQ-Beratungsnetzwerk Baden-Württemberg – Erfahrungen aus der Praxis Dr. Jochen Kramer, Diplompsychologe, Vorstand im Verband für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, intersexuelle und queere Menschen in der Psychologie (VLSP)

14:30 Uhr
Konsequenzen Unterstützungs- und Teilhabemöglichkeiten für LSBT*Q-Jugendliche in Hessen – Ergebnisse und Bewertung einer quantitativen Erhebung Peter Martin Thomas, Sinus:akademie Heidelberg

15:15 Uhr
Hessen – was jetzt? Diskussion in Kleingruppen mit den anwesenden Jugendlichen, Expertinnen und Experten und politischen Vertreterinnen und Vertretern

16:15 Uhr
Resümee und Ausblick

16:30 Uhr
Ende der Veranstaltung

Kontakt

Frankfurt University of Applied Sciences
Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit
Prof. Dr. Stefan Timmermanns
Telefon: +49 69 1533-2851
timmermanns.remove-this.stefan(at)fb4 .fra-uas.de

Weitere Informationen zum Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt UAS unter www.frankfurt-university.de/fb4.

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letzte Änderung: 24.01.2024