Geodatenmanagement (B.Eng.)
Geodaten: Erfassen. Verarbeiten. Anwenden.
Als Ingenieurin bzw. Ingenieur für Geodäsie beschreiben Sie unsere Erde mit Hilfe von raumbezogenen Daten (Geodaten) digital, um unseren Lebensraum für die Gegenwart und Zukunft zu gestalten. Das Frankfurter Modell verbindet dabei die Fach- und Methodenkompetenz aus den Bereichen Vermessung, Geoinformatik und Landmanagement als Grundlage für nachhaltiges Handeln.
Im Studium konzentrieren Sie sich auf die Erfassung, Verarbeitung und Anwendung von Geodaten aus der realen Welt. Die Bereitstellung dieser Daten über Geodateninfrastrukturen sowie ihre Darstellung und Interpretation haben vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in nahezu allen gesellschaftlich relevanten Bereichen.
Tipps und Erfahrungen von Studierenden und Alumni
Ela
"Geodatenthemen haben mich schon immer sehr interessiert. Themen wie Digitalisierung oder autonomes Fahren sind gerade groß, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Ich warzuvor in einer anderen Branche tätig und habe mich entschieden zu wechseln und es nie bereut. Ich wollte etwas mit mehr Sinn studieren, was die Welt besser macht.
Man sollte auf jeden Fall in die Modulhandbücher der Studiengänge schauen, um zu sehen, welche Inhalte wirklich behandelt werden. Das kann beim gleichen Namen schon sehr variieren."
Was hat dich in deinem Studiengang überrascht?
Ich habe nicht erwartet, dass man in so verschiedenen Bereichen arbeiten kann, nicht nur in Bau und Vermessung, sondern zum Beispiel auch in der Luftfahrt. Dort durfte ich ein Praktikum machen. Man kann also auch einmal die Branche wechseln und ist nicht für immer festgelegt. Der Studiengang ist daher auch methodisch sehr vielfältig. Er ist nicht nur technisch, es gibt auch viel Baurecht, die Umweltthematik ist sehr wichtig und das Thema Wasserenergie.
Ich wollte früher mal im Bereich Umweltingenieurwesen arbeiten, darauf bereitet einen der Studiengang auch sehr gut vor.
Welche praktischen Erfahrungen konntest du bisher in diesem Gebiet sammeln?
Nach dem Praktikum habe ich direkt ein Jobangebot bekommen und arbeite schon neben dem Studium in Teilzeit als Data Engineer. Es gibt zu wenig Menschen im Bereich Geodatenmanagement auf dem Arbeitsmarkt und sie sind sehr gefragt. Seit der Corona-Pandemie 2020 braucht man noch mehr Menschen in dem Bereich, weil viele Branchen und Prozesse stärker digitalisiert werden.
Kannst du einige konkrete Inhalte aus deinem Studiengang nennen?
Generell gibt es fünf Schwerpunkte: einer ist Vermessung, das heißt man lernt wie man Geodaten gewinnt, verarbeitet, verwaltet; dann haben wir den Schwerpunkt Landmanagement, der ist weniger technisch und beschäftigt sich mit der Frage, was darf man wo bauen und warum. Im Bereich Technische Infrastruktur geht es um Energie, Bautechnik und Wasserbau: im Facility Management schaut man sich an, was ein Gebäude braucht, um zu funktionieren und wie man dies verwaltet. Das ist vor allem spannend in Städten wie Frankfurt, wo man große, komplexe Häuser wie Hochhäuser hat, in denen eine Menge Prozesse ablaufen und koordiniert werden müssen. Wenn man mehr programmieren möchte, sollte man Geoinformatik machen. Hier werden die Geodaten, die man durch die Vermessung gewinnt, weiter verwendet für verschiedene Bereiche, z.B. im Bereich autonomes Fahren, Flugverkehr, also überall, wo GPS benutzt wird. Das kann auch in der Medizintechnik sein und vieles mehr. Alle Apps, die eine Standortabfrage haben, haben immer mit Geoinformatik zu tun.
Die Studiengänge heißen jetzt ‚Geodatenmanagement‘. Was hältst du von dem neuen Namen?
Ich finde das genial. Vorher musste ich den Leuten viel mehr erklären, was ich eigentlich mache. Das ist beim neuen Namen eindrücklicher. Und ich finde es klingt auch attraktiver.
Du hast im Rahmen des Studiums an einem Mentoring für Frauen in technischen Fächern teilgenommen. Was sind deine Erfahrungen?
In unserem Studiengang muss man mit einem höheren Männeranteil rechnen, in meinem Job jetzt sind es noch mehr, da dort auch viele Informatiker arbeiten. Aber es gibt auch Unternehmen, die Frauen explizit fördern und suchen und man sollte sich nicht abschrecken lassen.
Durch das Mentoring konnte ich eine erfolgreiche Frau aus meiner Branche kennen lernen, Fragen zu Studienentscheidungen besprechen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf thematisieren. Beide Geschlechter sollten gleiche Chancen im Beruf haben und sich am Haushalt und der Kindererziehung beteiligen, das ist mein Ziel.
Welche Tipps oder Strategien hast du gelernt, um gute Entscheidungen für deinen Berufs- und Lebensweg zu treffen?
Ich habe mich gefragt, ob es sinnvoll ist, nach dem Bachelor einen Master zu machen. Aus der Praxis zeigt sich, dass man auch mit dem Bachelor gute Berufschancen hat. Besonders wenn man sich weiter auf ein Gebiet spezialisieren möchte, ist ein Master sinnvoll. Ich würde gerne den Bereich Geoinformatik vertiefen.
Was würdest du sagen ist wichtig für eine gute Studienentscheidung?
Ich habe mein Abitur in Moldawien gemacht. Deshalb musste ich vor dem Studium in Deutschland einen Sprachkurs und noch mal eine Abiturprüfung in Mathe machen. Ich dachte, dass ich danach nie mehr was mit Mathe zu tun haben werde. Aber zur Vorbereitung hatte ich einen tollen Prof, mit dem ich Mathematik gelernt und einen ganz anderen Zugang zur dieser bekommen habe. Mir hat das so gut gefallen und ich war so fasziniert und habe auch gesehen, wie kreativ man mit Lösungswegen sein kann. Danach wusste ich, ich will unbedingt etwas studieren, wo man noch Mathe braucht. Auch wenn man in der Schule nicht so gut war, heißt das nicht, dass man in diesem Bereich nichts erreichen kann. Wenn man einen anderen Blick darauf bekommt, kann es sogar noch zum Lieblingsfach werden.
Kannst du etwas über das Studienleben allgemein berichten?
Ja, ich hatte von Anfang an viel Kontakt mit meinem Mitstudierenden. Ich finde es sehr wichtig, mit anderen Studierenden im Austausch zu sein. Man kann auch zusammen lernen und die Person, die jeweils am besten in einem Fach ist, kann die anderen unterstützen. Und auch wenn man selbst gut ist und anderen etwas erklärt, lernt man viel dazu.
Außerdem war ich in der Fachschaft, der studentischen Vertretung für den Fachbereich. Hier kann man bei der Gestaltung der Studiengänge mitsprechen und Dinge weiterentwickeln. Und ich habe eine Zeit in der Studienberatung in einem Projekt zur Information für Schülerinnen und Schüler gearbeitet. An der Hochschule gibt es immer wieder interessante Hilfskraftjobs.
Die Frankfurt University zeichnet sich auch durch einen hohen Praxisbezug aus. Wie zeigt sich das in deinem Studiengang?
Im Wintersemester 2020/21 habe ich ein interdisziplinäres Projekt bearbeitet zusammen mit Studierenden aus anderen Fächern. Das bereitet einen gut vor auf die Arbeitswelt, wo man auch mit Personen aus anderen Fachgebieten und mit anderem Wissen zusammenarbeiten muss. Bei mir im Job ist das permanent so. Es gibt keine Kollegen aus dem Geodatenmanagement, deshalb muss ich immer gut kommunizieren. Außerdem lernt man die praktische Anwendung der Theorie, die wir vorher erarbeitet haben, auf dem Feld oder am Computer.
Das Projekt hieß Krisenmanagement und es ging ganz aktuell um die Corona-Krise. Es wurden drei Bereiche bearbeitet: die Naturkrise, persönliche Krisen und Finanzkrisen. Wir haben uns auch mit den Ursachen und möglicher Vorbeugung beschäftigt und verschiedene Strategien entwickelt.
Das Studium ist also sehr vielfältig. Hast du daneben noch andere Interessen, denen du nachgehst?
Ich liebe Sport und habe nebenbei eine Fitnesstrainer-Lizenz gemacht. Ich liebe auch Literatur und bin eine Dichterin. Das mache ich aber nur in meiner Muttersprache.
Wow. Hat dein Tag denn 48 Stunden oder kann man das wirklich alles schaffen?
Wenn man Interesse für etwas hat, dann findet man die Zeit. Motivation ist wirklich der wichtigste Faktor. Das gilt auch für das Studium. Es ist nicht so stressig, wenn man den Bereich ausgewählt hat, in dem man richtig Spaß hat.
Was würdest du Schülerinnen und Schülern empfehlen, die sich über mögliche Studiengänge informieren wollen?
Man sollte auf jeden Fall in die Modulhandbücher der Studiengänge schauen, um zu sehen, welche Inhalte wirklich behandelt werden. Das kann beim gleichen Namen schon sehr variieren.
Katja
"Ich fand Geodatenmanagement klang einfach spannend und mal anders als was sonst der normale BWLer zum Beispiel lernt. Sich das vorher anschauen zu können, war super. Dann war ich im Grundstudium, also im ersten und zweiten Semester, das hat schon sehr gut gepasst.
Ich bin sehr tief eingestiegen, habe nicht nur spannende Kurse gehabt, sondern war in der studentischen Selbstverwaltung aktiv und konnte mich da einbringen und ich habe viele tolle Leute kennen gelernt, aus den verschiedenen Studiengängen, und mir ein großes Netzwerk aufgebaut. Außerdem habe ich mich selbst besser kennengelernt."
Du hast im Bachelor und Master Geodatenmanagement an der Frankfurt University studiert. Warum hast du dich dafür entschieden?
Da ist eigentlich meine Nachbarin schuld. Die hat das Gleiche studiert und hat mich damals die ersten Semester mal anschauen lassen. Das heißt ich habe erstmal alles durchgesucht und Vieles verglichen. Ich fand Geodatenmanagement klang einfach spannend und mal anders als was sonst der normale BWLer zum Beispiel lernt. Sich das vorher anschauen zu können, war super. Dann war ich im Grundstudium, also im ersten und zweiten Semester, das hat eigentlich schon sehr gut gepasst. Und dann kam noch die Vermessung dazu im dritten Semester, die war natürlich erstmal für den Anfang ein bisschen schwierig, weil ich da vorher noch gar keinen Kontakt damit hatte. Aber es hat gut geklappt mit den guten Studienkolleg/-innen, die hatten da teilweise eine Ausbildung gemacht und einen super mitgenommen. Auch die Praxis war spannend. So konnte man die Inhalte sehr schnell verstehen.
Was hat dich besonders begeistert an deinem Fach?
Das Individuelle und die Mathematik, die mit rein spielt. In jedem unserer Fächer hast du wieder Mathe. Gleichzeitig hat man viel das Kartendesign, das Visualisieren, also wirklich das Visuelle, das dazu kommt und das hat als Kombi einfach gut gepasst. Das war etwas ganz Neues, das man kennengelernt hat und was man so im Alltag überhaupt nicht kennengelernt hatte oder hätte und das hat es so reizvoll gemacht. Es ist etwas, was man nicht in der Schule lernt, basierend auf mathematischen Kenntnissen.
Du nennst die Mathematik als zentrale Disziplin. Das lässt einige Interessierte bestimmt zögern, die Mathe nicht so mochten in der Schule.
Da kann man sich schon reinfuchsen, erst recht, wenn man Abitur hat, sind es teilweise Sachen, die man wiederholt. Also Mathe ist schon eine Sache, die muss man beherrschen, weil sich das in allen Fächern widerspiegelt und darauf aufbaut. Aber manchmal braucht man auch nur eine Auffrischung in ein paar Sachen, weil man sie ein bisschen vergessen hat. Ich finde man kommt schnell rein. Und man wird da gut mitgenommen im ersten Semester. Was sehr wichtig ist, was ich aber auch erst im vierten Semester verstanden habe - Schande über mein Haupt ;) - ist dass wirklich alles, was ich ab dem ersten Semester gelernt habe, gebraucht wird und, dass ich das in den nächsten Semestern anwenden kann und die Themen so ineinander übergehen.
Das Studium an der Hochschule für angewandte Wissenschaften zeichnet sich durch die Praxis-Nähe aus. Wie hat sich diese bei dir gezeigt?
Es gibt die Praxis in jedem Fach. Da hat man was zum Anfassen, man redet nicht nur darüber. Man geht mal raus und vermisst zum Beispiel etwas im Günthersburgpark in Frankfurt. Auch bei jedem Wetter, da kann man sich natürlich nicht beschweren. Man muss auch, wenn man im Vermessungsbereich arbeitet, mal bei kaltem und regnerischem Wetter raus, aber wir hatten auch Sonne.
Bei den Projekten war das Arbeiten mit Anderen in der Gruppe eine Herausforderung, weil man schnell ein kleiner Einzelkämpfer wird. Aber Teamarbeit zu lernen ist ebenfalls wichtig für die Praxis. Wir haben auch verschiedene Lerngruppen aufgebaut und ich war sehr glücklich über den vielen Austausch.
Ein Studium ist auch eine neue Lebens- und Ausbildungsphase. Was war für dich prägend in dieser Zeit?
Ich war auch aktiv an der Hochschule. Ich war in der Fachschaft, also der Studierendenvertretung, im Studierenden-Parlament (StuPa) und im Fachbereichsrat, also in wirklich vielen Gremien, in denen man über Studium und Lehre mitbestimmen kann. Durch dieses Engagement bin ich auch zur ‚KonGeoS‘ gekommen, das ist die Konferenz der Geodäsiestudierenden der deutschsprachigen Hochschulen. Das sind alle Studierende, die das Gleiche studieren in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das war super, man hatte nochmal einen breiteren Austausch und ein Netzwerk. Da gibt es zweimal im Jahr ein Treffen und ich bin immer noch dabei. Das ist alles durch dieses Studium gekommen. Ich habe ein großes Netzwerk.
Man hat auch Events am Fachbereich, die super sind, wie ‚Ge(K)oDM meets Business‘. Das ist eine Veranstaltungsreihe, die bei uns eigentlich einmalig ist. Man hat den Kontakt mit Arbeitgebern. Ich kenne viele, die haben dadurch ihren Job bekommen. Ich habe auch Praktikumsstellen bekommen über diese Kontakte. Da muss ich ein großes Lob aussprechen. Und der Austausch mit älteren Studierenden bzw. Ehemaligen, ist sehr hilfreich. Also das ganze Konzept macht das Studium aus.
Welche Praxis-bezogenen Themen habt ihr behandelt, welche die Inhalte anschaulich machen?
Wir hatten Fächer wie zum Beispiel Thermografie, das war höchst interessant. Man hatte sein eigenes Projekt, wo man sagt: 'Ok, ich möchte jetzt irgendwas überprüfen, z.B. wo sind Kältebrücken in einem Haus, wo habe ich in der Wohnung Stellen, wo Luft reinkommt, also wo kommt die kalte Luft rein.‘ Ich habe mal unser Haus aufgenommen und geschaut, wie es aussieht. So kann man dann nachträglich Sanierungsarbeiten durchführen, um Energie-effizienter zu sein. Wir haben viele Fächer, die in der Praxis sehr relevant sind. Wir haben natürlich auch die Übungen gehabt in GIS (Geografisches Informationssystem), die dann gezeigt haben, wie ich Karten erstellen kann.
Hast du auch Praktika gemacht während des Studiums? Wenn ja, wie war das?
Also ich habe ein Praktikum gemacht, das war sehr kurz, aber trotzdem sehr interessant, weil mich die Branche interessiert hat. Ich war im Stadtvermessungsamt und habe im Bereich Immobilienbewertung gearbeitet. Das habe ich nach einiger Zeit abgebrochen, weil ich gemerkt habe, dass es nicht mein Bereich ist. Das muss man aber nicht negativ sehen, sondern es war eine Erfahrung und Entscheidungshilfe. Es ist gut, sich in den Projekten im fünften und sechsten Semester etwas zu spezialisieren, weil wir ja schon sehr breit aufgestellt sind erst mal. Und dazu ist eine Entscheidungsgrundlage wichtig.
Du bist dann beim Geodatenmanagement geblieben. Wo bist du beruflich hingegangen?
Ich habe nach meinem Master zuerst an der Hochschule gearbeitet und habe da eine Projektleitung gemacht. Jetzt bin ich bei der Mainova als Projektleiterin für GIS Anwendungsmanagement. Das bedeutet, über alle Projekte, die mit GIS im Unternehmen zu tun haben, habe ich den Überblick. Dafür brauche ich schon einiges an Kenntnissen, die ich im Studium gelernt habe, auf der Führungs- und auf der Anwendungsebene. GIS war am Ende auch mein Schwerpunkt im Studium.
Kannst du etwas näher beschreiben, was deine Aufgaben im Beruf beinhalten?
Das ist eine gute Frage. Zuerst kann man sagen, dass unsere Abteilung auch einen eigenen Vermessungsbereich hat, wo wir auch wieder eine Person aus dem Geodatenmanagement sitzen haben. Wir sind hier ja mit Gas-, Strom-, Wasser- und Wärme-Versorgung beschäftigt und somit mit allem, was mit den Rohrnetzen und mit den Kabeln zu tun hat. Wenn man das jetzt so breit fächert, ist das so, die müssen alle erfasst werden, die müssen alle digitalisiert sein, damit wir damit arbeiten können. Es gibt also Kolleg/-innen, die erfassen die Netze, andere digitalisieren sie und die nächsten nutzen dann bestimmte Anwendungen, um mit dem digitalen Abbild zu arbeiten. Dann kommt zum Beispiel jemand in der Stadt und sagt: 'Ich muss hier mal eine Baustelle machen oder ich muss hier mal graben', dann muss er auch wissen, was liegt denn unter der Erde an Rohren und Kabeln. Dafür ist es wichtig, da alles vermessen zu haben. Und so müssen neue Elemente hinzugefügt werden, damit alles reibungslos funktioniert. Die Software, die wir für die Digitalisierung nutzen, ist zudem keine fixe Software. Sie muss gewartet werden, sie muss regelmäßig geprüft werden und dann sieht man die eine Funktion müsste angepasst werden, damit es dem Anwender zum Beispiel ein bisschen Zeiteinsparung bringt.
Du arbeitest nun in einem technischen Bereich. Wie ist da das Geschlechterverhältnis und spielt das eine Rolle für dich?
Es zieht sich wie so ein Faden durch: Im Studiengang waren wir viel mehr Männer als Frauen und die Frauen, die am Anfang angefangen haben, haben teilweise gemerkt, dass das nicht ihr Ding ist und sind abgesprungen. Aber jetzt sind schon viel mehr Frauen dabei als vor ein paar Jahren. Für uns hat es aber auch damals super funktioniert. Wir haben alle als Team agiert im Semester. Man wurde gleichberechtigt behandelt von allen. Man muss auch sagen, wir haben auch viele Professorinnen im Studiengang gehabt, das war ein guter Mix.
Was kannst du abschließend noch zu deinem Studium im Ganzen sagen?
Also ich muss einfach sagen für mich war die Studienzeit ein richtig großer Wendepunkt in meinem Leben. Ich bin sehr tief eingestiegen. Die Uni hat mir quasi eine zweite Familie in Frankfurt gegeben. Ich habe viele tolle Leute kennen gelernt, aus den verschiedenen Studiengängen.
Außerdem habe ich mich selbst besser kennengelernt. Ich habe mich total verändert in der Zeit. Wenn man sich für etwas entscheidet und sagt, man zieht es durch, dann kann das echt positiv auf einen zurückkommen und man lernt mega viel, ob es jetzt persönlich ist, ob es vom Wissen her ist oder in Bezug auf die sozialen Kontakte.
Marie-Theres
"Ich habe das GeoDM-Studium in Frankfurt gewählt mit dem Ziel beim Amt für Bodenmanagement in Fulda zu arbeiten. Ich wollte in die Flurbereinigung und wusste, dass ich dazu ein Studium mit Anteilen in der Vermessung brauche. Es geht darum den Bau z.B. von öffentlicher Infrastruktur wie Straßen, Wegen oder Gewässern zu ermöglichen ohne Personen, deren Land betroffen ist, klassisch zu enteignen. Es spielen viele Interessen hinein, die man vermitteln muss.
Wichtig war mir für eine zukünftige Arbeitsstelle die Kombination aus flexiblen Arbeitszeiten und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit einer abwechslungsreichen und fachlich interessanten Tätigkeit."
Wie war dein Studienverlauf und wie kamst du zu deinem Studium in Geoinformation und Kommunaltechnik (jetzt: Geodatenmanagement)?
Ich habe in Gießen Biologie studiert, den Bachelor und den Master. Aus persönlichen Gründen habe ich mich dann für ein Zweitstudium entschieden. Der nächste Schritt als Biologin wäre die Promotion gewesen, da muss man örtlich sehr flexibel sein. Mit Blick in die Zukunft habe ich festgestellt, dass die Naturwissenschaft und der Job als Biologin nicht mit meiner persönlichen Lebensplanung vereinbar sind. Deshalb habe ich mich entschieden, einen neuen Weg einzuschlagen, der zu meinen Zukunftsplänen passt und mich gleichzeitig fachlich interessiert. Bereits mit dem Ziel beim Amt für Bodenmanagement in Fulda, als Teil der hessischen Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation, zu arbeiten, habe ich das GeKo-Studium in Frankfurt begonnen. Der Studiengang wurde mittlerweile von Geoinformation und Kommunaltechnik (GeKo) in Geodatenmanagement (GeoDM) umbenannt.
Du hast das Studium also sehr gezielt gewählt. Warum gerade dieses?
Ich wollte gerne in der Flurbereinigung arbeiten und dazu musste ich Vermessung studieren. Das gibt es in Reinform nur an wenigen Hochschulen. Aus dem ursprünglichen Studiengang Vermessungsingenieurwesen wurde in Frankfurt der GeKo. Der Bachelorabschluss ist bei der hessischen Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation als Voraussetzung für die Beamtenlaufbahn im gehobenen Dienst anerkannt.
Durch Freunde und Bekannte, die in der Verwaltung arbeiten, hatte ich Einblicke in den Arbeitsalltag. Man hat flexible Arbeitszeiten und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist gut möglich. In der Flurbereinigung hat man keinen klassischen Verwaltungsjob. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich und fachlich interessant. Ich bin nicht nur im Büro tätig, sondern auch regelmäßig im Außendienst im Verfahrensgebiet unterwegs und habe Termine mit Teilnehmern oder beteiligten Behörden.
Welche praktischen Erfahrungen hast du während des Studiums an der Hochschule für angewandte Wissenschaften gesammelt?
Wir hatten ein sehr spannendes Projekt. Da ging es darum, eine Navigation zu entwickeln, die an die Bedürfnisse von Polizei, Feuerwehr und Notdienst angepasst ist. Die Frage war, wie navigieren sich diese Dienste, wenn ein Notruf eingeht. Gerade schwere Fahrzeuge haben noch mal andere Anforderungen als normale Autos, können zum Beispiel nicht über jede Brücke fahren. Wir haben zuerst eine Datengrundlage geschaffen und auf deren Basis ein Tool entwickelt, auf das sich die Einsatzkräfte verlassen können.
Solche Projekte sind immer in einen größeren Kontext eingebunden. Das heißt, es gibt eine reale Kooperation zwischen den entsprechenden Behörden und der Hochschule und wir Studierende haben einen kleinen Beitrag zu einem großen Gesamtprojekt geleistet.
Du bist zu deinem Studienort gependelt. Warst du über die Kurse hinaus trotzdem eingebunden in die Hochschule?
Ich habe gelegentlich bei der Organisation von Weiterbildungsveranstaltungen mitgeholfen und Tutorenjobs übernommen. Mehr war aufgrund der langen Fahrtzeiten leider nicht drin.
Hast du nach dem Studium direkt beim Amt für Bodenmanagement angefangen?
Genau. Der Bachelorabschluss ist die Voraussetzung für den gehobenen Dienst. Bei uns in der Verwaltung gibt es Beamte und Angestellte. Für die Verbeamtung ist im Anschluss an das Studium noch ein 15-monatiger Vorbereitungsdienst verwaltungsintern zu absolvieren. In dieser Zeit gehört man personell dem Landesamt an. Nach bestandener Prüfung konnte ich direkt die Stelle beim Amt für Bodenmanagement in Fulda antreten.
Wie nennt sich deine Stelle genau und was sind deine konkreten Aufgaben?
Intern bezeichnet man mich als Sachbearbeiterin Bodenordnung in der Flurbereinigung. Was heißt das nun? Ein aktuelles Beispiel, das 2020 in aller Munde war, ist der Bau der A49. Um zu verhindern, dass Leute klassisch enteignet werden, bedienet man sich Flurbereinigungsverfahren. Man legt zunächst ein Verfahrensgebiet fest, 2500 Hektar bei der A49. Alle diese Flächen liegen im Einzugsbereich dieser Trasse. Wir sind für die Flächenbereitstellung der Trasse verantwortlich und versuchen die benötigte Fläche anzukaufen. Teilnehmer, die nicht verkaufen wollen, überlassen ihre Flächen dem Unternehmensträger zur Realisierung des Bauvorhabens und werden in Land entschädigt. Wenn nicht genug Fläche angekauft werden kann, wird die restliche benötigte Fläche auf alle Eigentümer innerhalb des Verfahrensgebiets umgelegt. Der Landverlust für jeden einzelnen kann dadurch sehr gering gehalten werden und wird in Geld entschädigt.
Es geht aber auch um neue landwirtschaftliche Wegenetzte und Naturschutz, also um ganz unterschiedliche Belange. Jeder Bau eines Weges, ob Feldweg oder Straße, ist auch ein Eingriff in die Natur, der ausgeglichen werden muss. Darum kümmert sich die Landschaftspflege bei uns im Haus. Unternehmensflurbereinigungsverfahren zum Bau von Autobahnen sind weniger häufig. Ich selbst begleite aktuell ein Verfahren, in dem die Wasserrahmenrichtlinie der EU umgesetzt wird und Uferrandstreifen entlang der Gewässer vorgesehen werden.
Das hört sich sehr vielfältig an. Hast du dabei viel Kontakt zu den verschiedenen Akteuren?
Ja. Man hat dabei Kontakt mit ganz vielen unterschiedlichen Menschen. Bei meinem aktuellen Verfahren sind es 80 Teilnehmer/-innen und man hat mit allen mindestens drei Mal Kontakt. Das sind ganz viele Ansprechpartner/-innen und Interessen, die man vereinen muss. Hinzu kommen die Träger öffentlicher Belange, also andere Behörden, Gemeinden und Städte, Naturschutzverbände und viele mehr. Insofern gibt es eigentlich keinen Alltag in meinem Job, es ist sehr abwechslungsreich. Es gibt Wochen, wo ich nur im Außendienst bin und mir die Flächen vor Ort anschaue. Dann habe ich viele Sitzungen mit Trägern öffentlicher Belange, wie Kommunen oder Naturschutzorganisationen, abhängig davon, in welcher Phase sich das Flurbereinigungsverfahren gerade befindet.
Das ist eine starke Schnittstellenarbeit. Wie wird man darauf im Studium vorbereitet und was würdest du sagen sind die wichtigsten Kompetenzen, die du brauchst?
Was man außerfachlich lernt ist sehr wichtig. Man muss sich im Studium selbst organisieren und strukturieren. Das braucht man auf jeden Fall auch im Arbeitsalltag. Auch Themen wie Projektmanagement und Vertragsrecht, die im Studium behandelt wurden, sind für die spätere Arbeit sehr hilfreich. Die Flurbereinigung selbst kam als Thema leider nicht in meinem Studium vor, aber im GeoDM dual gibt es dafür ein eigenes Modul.
Wie nimmst du im Beruf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wahr, die dir wichtig ist?
Ich bin sehr flexibel. Ich mache mir meine Termine in Absprache mit den Projektgruppen selbst. Wir haben Gleitzeit, sodass persönliche Termine auch spontan eingeplant werden können. Ebenso ist Teilzeitarbeit in unserer Verwaltung jederzeit möglich. Genauso bin ich flexibel spontan Urlaub zu nehmen, wenn ich keinen Termin habe.
Du hast am Mentoring Hessen, einem Netzwerk für Akademikerinnen an Hessischen Hochschulen, teilgenommen? War das Geschlechterverhältnis ein Thema in deinem Studium?
Sowohl in der Biologie als auch in der Geoinformation ist das Verhältnis zwischen Frauen und Männern relativ ausgeglichen. In unserer Verwaltung werden Frauen gefördert und bei gleicher Qualifikation bevorzugt eingestellt. Im Arbeitsalltag habe ich häufig Kontakt mit den beteiligten Landwirten, dieser Berufsstand ist sehr männerdominiert. Bisher habe ich aber noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, ich werde da als jüngere Frau genau so ernst genommen.
Gibt es Veränderungen oder Erweiterungen für den Studiengang, die du gut fändest?
Ich hätte es schön gefunden, wenn man sich in den letzten Semestern etwas mehr hätte spezialisieren können, zum Beispiel drei der fünf Schwerpunkte wählen. Ich fände sinnvoll in den ersten vier Semestern Grundlagen aller fünf Schwerpunkte kennenzulernen, um dann im 5. und 6. Semester zwei oder drei zu vertiefen.
Bleibt dir neben der Arbeit auch noch Zeit für andere Aktivitäten und Themen?
Ja, ich bin sehr an Sport interessiert. Ich gehe regelmäßig laufen. Im Verein bin ich nicht mehr sportlich aktiv, aber engagiere mich noch ehrenamtlich in den organisatorischen Strukturen.
Bewerbung zum Sommersemester 2025
Die Bewerbung ist ab 06. Januar 2025 möglich.
Das Wichtigste in Kürze
Studiengang |
Geodatenmanagement Bachelor of Engineering (B.Eng.) |
Regelstudienzeit | 6 Semester, Vollzeit |
ECTS-Credit Points | 180 |
Studienbeginn | Sommer- und Wintersemester |
Studienvoraussetzung | Fachabitur/Abitur |
Studienzulassung | zulassungsfrei |
Bewerbungsfrist |
Sommersemester – 31. März Wintersemester – 30. September |
Sprachen | Deutsch |
Akkreditierung
Durch den Akkreditierungsrat bis zum 30.09.2031.
Alumni-Statement
„Die Vielfältigkeit des Studiengangs und die Kombination aus theoretischem Fachwissen und praktischen Erfahrungen, sowie die Möglichkeit eigene Schwerpunkte zu setzen, haben mir zu meinem Traumberuf verholfen.“
Studienorganisation
In den ersten beiden Semestern vermitteln wir Ihnen umfassende Kenntnisse in den Bereichen Mathematik, Technik und Recht als Grundlage für Ihre akademische Ausbildung. Ab dem dritten Semester werden Sie umfassender in die unterschiedlichen Aspekte des Managements eingearbeitet. Mit der Wahl des Studienprojektes, der zwei Wahlpflichtmodule und der Bachelor-Thesis mit Kolloquium haben Sie ab dem vierten Semester die Möglichkeit sich fachlich zu vertiefen. Dazu können Sie aus den folgenden Bereichen wählen:
- Geodatenerfassung (Vermessung)
- Geodatenverarbeitung (Geoinformatik)
- Geodatenanwendung (Landmanagement)
Wir ermöglichen Ihnen, moderne Messtechniken wie zum Beispiel Laserscanning und Satellitenvermessung zu nutzen, um genaue Positionen von Grundstücksgrenzen, Gebäuden und anderen geografischen Objekten auf der Erdoberfläche präzise zu erfassen. Zudem erlernen Sie den Umgang mit Geoinformationssystemen, mit denen Sie die Geodaten sowohl visualisieren als auch detailliert analysieren.
Anhand digitaler Karten und virtueller Stadtmodelle können Prognosen über mögliche Veränderungen des Stadtklimas erstellt oder die Grundlagen für autonomes Fahren gelegt werden. In der Orts-, Stadt- und Raumentwicklung entstehen Entwürfe, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen. Eine optimale Planung sichert den nachhaltigen Betrieb und die Bewirtschaftung von technischen Infrastrukturen und Gebäuden im privaten und öffentlichen Raum.
Zulassungsvoraussetzungen
Der Studiengang ist nicht zulassungsbeschränkt.
Studieninteressierte mit deutscher Hochschulzugangsberechtigung:
- Einschreibung über unsere Abteilung Student Support and Services (StuPort)
Studieninteressierte mit internationaler Hochschulzugangsberechtigung:
- Bewerbung über die Plattform uni-assist
- Mehr Informationen bei unserem International Office
Weitere Termine wie z.B. den Vorlesungsbeginn finden Sie bei den Semesterterminen.
Gute Mathematik- und Englischkenntnisse werden vorausgesetzt.
Informationen zu den erforderlichen Sprachkenntnissen für internationale Zulassungen
Die Bewerbung für internationale Studierende erfolgt über uni-assist.
Veranstaltungen im Studiengang
Geodätisches Kolloquium
Gastreferenten/-innen sprechen über aktuelle Themen aus der Praxis der Geodäsie, der Geoinformation und des Landmanagements
Geodätisches KolloquiumGeoDM meets Business
Kontaktmesse für Studierende, Alumni, Berufsverbände, Behörden und Unternehmen
GeoDM meets BusinessBerufsperspektiven
Durch die fachliche Breite des Studiums lernen Sie eine Vielzahl potenzieller Berufszweige kennen. Mit dem Studienabschluss in Geodatenmanagement (B.Eng.) agieren unsere Absolvent*innen selbständig in ihrem Fachgebiet und arbeiten darüber hinaus als Generalisten effizient an der Schnittstelle zu weiteren Fachdisziplinen.
Zukünftige Arbeitgeber*innen sind Behörden und Unternehmen in den Bereichen Vermessung und Geoinformation, Ingenieur- und Planungsbüros, Infrastrukturbetriebe, Bau- und Immobilienwirtschaft, IT- und Kommunikationsdienstleister sowie Energie-, Versorgungs- und Entsorgungsunternehmen.
Mit dem Studienabschluss "Bachelor of Engineering" haben Sie die Möglichkeit Ihre akademische Ausbildung noch um ein Master-Studium zu ergänzen.
Alternative Studienmodelle
Informationen zur Studienorganisation und Voraussetzungen für ein Teilzeitstudium finden Sie auf den Seiten des Studienbüros. Wenn Sie ein Teilzeitstudium planen, empfehlen wir Ihnen vorab ein Beratungsgespräch mit Ihrer Studiengangsleitung zu vereinbaren.